Firelight 3 - Leuchtendes Herz (German Edition)
meinetwegen hier. Als wir von zu Hause weggefahren sind, war sie bereit, das Rudel für immer zu verlassen und sich mit mir auf die Suche nach Mum zu machen. Ich habe sie dazu überredet, noch ein wenig zu warten und erst Miram zu befreien. Ihre Meinung zu berücksichtigen, ist das Mindeste, was ich ihr schulde.
Mit diesen Gedanken im Hinterkopf schlucke ich meine Bedenken hinunter und beschließe, zum Transporter zu gehen und mehr Kleidung zu holen, um mich verwandeln zu können.
Als ich mich von der Gruppe abwenden will, sehe ich, dass Wills misstrauischer Blick noch immer auf dem grauen Draki ruht, und ich weiß, dass er nicht eine Sekunde lang aufhören wird, wachsam zu sein. Weil er spürt, wie unwohl mir bei dem Ganzen ist, und weil er einfach von Natur aus klug ist. Als Jäger besitzt er einen scharfen Instinkt, ob er will oder nicht.
Das besänftigt mich ein wenig.
Bis mein Blick auf Cassian fällt. Ich hebe das Kinn, um ihm zu verstehen zu geben, dass er sich das noch einmal gut überlegen soll, ob er diesen Draki wirklich mit nach Hause nehmen will. Sein Kiefer spannt sich an und zeigt, dass er fest entschlossen ist. Trotzdem versuche ich, zu ihm durchzudringen. Ich kommuniziere mit den Augen … über die Verbindung, die zwischen uns besteht. Und seufze. Diese Verbindung wird immer da sein, egal, was passiert. Egal, ob ich mit Will zusammen bin oder nicht. Ich werde immer auch mit Cassian verbunden sein.
11
I ch gehe um den Transporter herum und verschwinde damit aus dem Blickfeld der anderen. Ich genieße es, einen Moment für mich allein zu haben, atme tief ein und sauge kühle Luft in meine brennenden Lungen. Die Hitze in mir klingt ab und ich werde ruhiger. Meine Flügel klappen sich zusammen und verschwinden mit knirschenden Knochen und Knorpeln zwischen meinen Schulterblättern … bis zum nächsten Mal.
»Hier, bitte.«
Wills Stimme lässt mich aufschrecken. Ich drehe mich um, nehme das T-Shirt in Empfang, das er mir entgegenhält, und ziehe es mir über den Kopf. »Danke.«
»Ist alles in Ordnung mit dir?« Sein Blick bohrt sich in mich hinein.
»Ja. Natürlich. Cassian ist am Leben.« Ich zittere innerlich bei diesen Worten und mir wird klar, dass ich es jetzt erst so richtig begreife. Cassian. Am Leben. Nicht tot. Meine Beine werden ganz wackelig und drohen nachzugeben.
Die Ankunft des grauen Drakis überschattet jedoch meine Erleichterung. Er verkörpert das, was mir drohen könnte, was uns allen drohen könnte – Drakis an jedem Ort der Erde –, wenn wir jahrelang gefangen gehalten und wie wilde Tiere behandelt würden. Und die Art, wie er Tamra anstarrt, ruft ein ziemlich ungutes Gefühl in mir hervor.
Will blickt mich nüchtern an. »Wir werden uns von ihnen trennen, Jacinda. Schon vergessen? Du solltest dich nicht für sie verantwortlich fühlen.«
»Ich weiß.« Ich nicke, obwohl ich nicht wirklich überzeugt bin. Cassians Gefühle sind stark und zerren an mir. Er glaubt, dass er mich braucht, um es zurück zum Rudel zu schaffen. Brauchen oder wollen. Ich bin mir nicht ganz sicher, was von beidem. Vielleicht alles beide.
Ich atme tief ein. Und dann rieche ich es. Wills typischen Geruch. Derart dicht bei ihm zu sein, lässt meine Brust so eng werden, dass es wehtut. In den letzten vierundzwanzig Stunden hat es ein paar Momente gegeben, in denen ich bezweifelt habe, dass ich jemals wieder so nah bei ihm stehen würde.
Ich lege den Kopf in den Nacken. Wills Blick auf mir fühlt sich an wie eine Berührung, wie eine Liebkosung.
Bald wird es nur noch Will und mich geben. Und Tam. Wir werden in Sicherheit sein.
Und wir werden Mum finden. Alles wird in Ordnung kommen.
Doch ich kann das mulmige Gefühl nicht ganz abstreifen.
Meine Kopfhaut kribbelt und spannt, weil ich weiß, dass sich der graue Draki nur wenige Meter von uns entfernt befindet.
Und Cassian hat vor, ihn mit ins Rudel zu nehmen, obwohl er kaum genug Kraft hat, es selbst dorthin zu schaffen.
Und da ist noch etwas anderes. Irgendetwas scheint immer noch nicht zu stimmen. Ich mache mir Sorgen, dass wir noch nicht ganz davongekommen sind. Möglicherweise sind wir noch nicht vollkommen frei. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass etwas … auf uns zukommt.
Will scheint meine düsteren Gedanken zu spüren und kommt näher. Seine Hände reiben über meine Arme. Ich sehe hinauf in sein Gesicht und verliere mich in dem tiefen Meer seiner Augen.
»Es ist alles gut gegangen. Wir sind auf dem Weg, genau wie geplant. Und
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