Firelight 3 - Leuchtendes Herz (German Edition)
an.«
Ich muss ein wenig kichern und verliere fast den Faden. Als ich fertig bin, lehne ich mich grinsend und mit einer kleinen Verbeugung zurück. Er klatscht.
»Dass ich dieses tolle Talent habe, war dir nicht bewusst, oder?«, brüste ich mich gut gelaunt.
»Es stellt all deine anderen … Fähigkeiten in den Schatten.«
Ich lache, hole Schwung und drehe mich auf dem Barhocker im Kreis. Es fühlt sich so normal an, so richtig und so gut, auf diese Art mit ihm zusammen zu sein. Glücklich und herumblödelnd und sorgenfrei. Ich schaffe es fast auszublenden, dass die anderen draußen auf uns warten. Er schnappt sich mein Bein und hält den Barhocker an. Mit feierlichem Gesichtsausdruck beugt er sich zu mir herüber, küsst mich mit seinen kühlen, glatten Lippen und es ist ihm völlig egal, ob uns dabei jemand zusieht. Ich ziehe ihn an seiner Jacke näher zu mir heran, vertiefe den Kuss und wünsche mir, dass wir jetzt wirklich allein wären.
Nach einer Weile lösen wir uns voneinander. Mir bleibt fast der Atem weg. Er hat immer schon gut ausgesehen, aber ich hatte vergessen, welche Wirkung dieses Lächeln auf mich hat. Diese schneeweißen Zähne, die plötzlich zum Vorschein kommen. Die tiefen Grübchen neben seinen Mundwinkeln. Dieses Lächeln ist eines der wenigen echten, seit wir aus dem Hauptquartier der Enkros geflohen sind, und mir wird ganz warm ums Herz. Seine Augen leuchten jetzt wie Edelsteine. Er scheint meine Gedanken erraten zu haben und sagt: »Bald sind wir alleine. Nur wir beide. Wir werden alle Zeit der Welt haben. Und dann kannst du mir beibringen, wie man auf einem Strohhalm pfeift.«
Unsere Bestellung kommt und wir gehen zurück, mit schweren Tüten voller heißem Essen im Arm, dessen Fett durch das weiße Papier leckt. Wir reichen Miram Burger und Pommes durchs Fenster. Sie lächelt und bedankt sich widerwillig. Immerhin etwas. Jetzt, wo Cassian wieder da ist, weiß sie vielleicht endlich all das zu schätzen, was ich unternommen habe, um sie zu retten. Vielleicht kommen wir jetzt besser miteinander aus. Ein unerwarteter Kloß macht sich in meinem Hals breit, als mir klar wird, dass ich das sehr schön fände.
Bevor Will die Hintertür öffnet, drückt er mir einen Kuss auf die Stirn. »Morgen sind wir frei.«
Ich atme erneut tief ein. Morgen. Ich denke an all die Zeit, die Will und ich endlich zusammen verbringen können, und kann es kaum erwarten. Genau wie gerade eben in dem Restaurant, nur noch besser, weil wir dann nicht mehr aufhören müssen, uns zu unterhalten und zu küssen.
Er legt die Hand auf den Griff der Tür, um sie aufzuziehen, hält jedoch plötzlich inne.
Ich erstarre ebenfalls und mustere ihn, als er sich ganz still verhält, wie ein Raubtier auf der Lauer.
»Was ist?«
Er hält eine Hand hoch und bedeutet mir, ebenfalls still zu sein.
Ich recke den Kopf und suche mit den Augen den Parkplatz ab. Auf dem großen Areal mit dem dunklen Schotter ist weit und breit nichts zu sehen, lediglich ein paar verstreute Autos und Lastwagen parken hier und da. Ab und zu geht ein Kunde in das Restaurant hinein oder kommt heraus. Trotzdem wirkt Will angespannt und seine Augen nehmen konzentriert die Umgebung unter die Lupe.
»Will? Was ist denn?«
Er schüttelt den Kopf und seine braunen Haare fliegen gegen seine Stirn. »Wohl doch nichts.«
Er öffnet die Tür des Lieferwagens und hilft mir hinein. Der letzte Blick, den ich auf ihn erhasche, bevor er die Tür schließt, untermauert meinen Verdacht, dass ihn noch immer irgendetwas stört – aber ich weiß nicht, was.
Ich drehe mich um, teile das Essen aus und setze mich selbst hin, um etwas zwischen die Zähne zu bekommen. Ich knabbere an ein paar Pommes herum und versuche, das juckende Spannen meiner Kopfhaut zu ignorieren.
12
Z unächst ist es kaum wahrnehmbar. Der Transporter fährt nur ein ganz klein wenig schneller. Der Motor knattert nur ein ganz klein wenig lauter. Dann biegen wir scharf ab und schlittern alle auf eine Seite des Wagens. Überall fliegt Essen herum. Mein Kopf schlägt hart auf dem Boden auf.
Tamra wird gegen Deghan geschleudert und er schlingt seine massiven, muskulösen Arme um sie. Ich zucke innerlich zusammen bei dem Anblick, aber ausgestreckt auf dem kalten Metallboden kann ich nicht viel dagegen unternehmen.
Weitere Geräusche übertönen das Dröhnen des Transporters: das Zischen des Fahrtwinds und das Hupen anderer Verkehrsteilnehmer, als Will zwischen ihnen Slalom fährt.
»Was ist denn
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