Firelight 3 - Leuchtendes Herz (German Edition)
los?«, brüllt Tamra. »Warum fährt er plötzlich wie ein Irrer?«
Es kann nur einen Grund dafür geben. Feuer entzündet sich in meinem Inneren und steigt in meinem Hals hoch. Kohle macht sich in meinem Mund breit.
Cassian spricht aus, was mein Bauchgefühl mir bereits verraten hat: »Irgendjemand ist hinter uns her.«
Daraufhin weicht jede Farbe aus Tamras Gesicht. Hier und da blitzt ein perlenartiges Glitzern unter ihrer Haut auf. »Enkros?«
Cassians Pupillen verwandeln sich zitternd in senkrechte Schlitze. Er schüttelt den Kopf. »Ich glaube nicht, dass –«
»Enkros jagen ihre Beute nicht selbst«, sage ich mit tauben Lippen.
Mein Blick trifft auf Cassians. Ich spüre seine Anspannung, seine Bereitschaft, aber keine Furcht. Ich spüre nicht das, was ich gespürt habe, als er ein Gefangener der Enkros war.
Seine Lippen bewegen sich und sprechen das Wort aus, das auch in meinen Gedanken herumspukt: »Jäger.«
Tamra atmet zitternd aus. Deghan berührt ihren Arm und demonstriert überraschend … Ich bin mir nicht ganz sicher, was. Unterstützung? Trost? Ich weiß es nicht. Es ist immer noch schwierig, ihn und den Draki, der versucht hat, mich umzubringen, miteinander in Verbindung zu bringen. Meine instinktive Reaktion ist, ihn nicht zu mögen. Hinten in meiner Kehle kribbelt der Drang, ihm eine gehörige Portion siedend heißen Dampf ins Gesicht zu blasen. Aber andererseits ist er nett zu Tamra.
Will schert aus und wir werden wieder durcheinandergeschleudert. Ich krache mit der Schulter gegen die Wand und schreie auf. Dann bleiben wir abrupt stehen. Mit zitternden Armen rapple ich mich auf. Der Gestank verbrannter Gummireifen steigt mir in die Nase.
»Jacinda!« Cassian kommt zu mir, legt einen Arm um mich und hilft mir, mich aufzusetzen. »Ist alles in Ordnung mit dir?«
Ich nicke, zittere immer noch und fühle mich ein bisschen benommen. »S… sollen wir aussteigen?«, will ich wissen und frage mich, was wohl draußen vor dem Lieferwagen vor sich geht.
Wills Tür fällt ins Schloss und ich kann das Krachen mehr spüren als hören. Es erschüttert den gesamten Wagen.
Keine zwei Sekunden später öffnet sich die Tür und grelles Licht dringt herein. Will sieht uns besorgt an. Gleich darauf erscheint Miram neben ihm und in ihrem blassen Gesicht ist die Panik zu lesen, die wir alle verspüren.
»Ich habe sie abgehängt«, verkündet Will. »Aber sie sind nicht weit weg.«
»Jäger?«
Will nickt. »Ja.« Staub schwebt in der Luft, aufgewirbelt von der rasanten Fahrt des Transporters. Will wirft einen Blick über die Schulter, schaut zuerst die kleine Landstraße hinunter, an deren Rand wir angehalten haben, und sucht dann mit den Augen die hohen Bäume ab, die links und rechts der schmalen Straße aufragen.
»Sie werden bald zu uns aufholen. Geht. Lauft!« Mit dem Kopf zeigt er in Richtung des kleinen Waldes. »Wenn sie euch finden, tut einfach so, als wärt ihr auf einer Wanderung unterwegs. Sie werden keinen Verdacht schöpfen, wenn sie nur auf ein paar Jugendliche treffen. Das ist eure einzige Chance. Wir können uns bei der Raststätte treffen, an der ich mein Auto abgestellt habe. Das ist nicht allzu weit von hier. Wisst ihr noch, wo?«
Cassian nickt.
Will sieht Deghan fast entschuldigend an. »Du hast leider weniger Glück, mein Freund. Du kannst dich nicht verwandeln. Am besten fliegst du weg oder versteckst dich oder sonst was. Bleib außer Sichtweite.«
Deghan nickt, um zu zeigen, dass er verstanden hat. Er ist ganz offensichtlich daran gewöhnt, auf sich allein gestellt zu sein. Und ich verspüre fast einen Hauch Erleichterung. Wenn wir ihn verlieren, würden sich die Sorgen, die ich mir um das Rudel mache, in Luft auflösen.
Will geht in die Hocke und drückt die Finger auf den Boden. Er konzentriert sich und versucht abzuschätzen, wie dicht uns unsere Verfolger auf den Fersen sind.
Mein Herz pocht wie verrückt in meiner Brust. Ich verstehe sofort, was er da tut, und staune über seine Fähigkeit, eine so enge Verbindung zur Erde herzustellen. Wie ein Erddraki. Vielleicht sogar noch mehr. Es ist fast so, als könnte nur er allein das Flüstern der Erde hören.
»Was ist mit dir?«, will ich wissen. Furcht steigt in mir hoch bei dem Gedanken, mich erneut von Will trennen zu müssen. Nicht schon wieder.
Er richtet sich auf, sieht mich an und sein Blick wird sanfter. Er erinnert mich an Moos auf von Wasser umspülten Flusssteinen.
»Mir werden sie nichts tun –«
Ich
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