Firelight 3 - Leuchtendes Herz (German Edition)
brennen in meinem Hals. Das ist alles, was ich für sie bin. Alles, was Drakis je für sie sein werden. Wie könnten sie auch jemals etwas anderes in uns sehen? Schließlich sind sie Jäger …
Will tut das. Tat das.
Ich sehe mich um, in der verzweifelten Hoffnung, ihn irgendwo zu erblicken. Hoffentlich hat Xander recht und er findet uns. Findet mich.
Unablässig suche ich die Umgebung mit den Augen ab, doch Will ist nirgendwo zu sehen. Stattdessen erregt etwas anderes meine Aufmerksamkeit. Ein Stück weiter stromabwärts befindet sich ein Damm, der sich bis in die Mitte des Flusses erstreckt. Unter den verschiedenen Brauntönen ist sie zwar schwer zu erkennen, aber dort liegt Mirams Leiche, verheddert in dem Gewühl aus Zweigen und verrottendem Holz, das der Fluss dort angespült hat. Ich halte den Atem an und hoffe, dass das Wasser es schafft, sie loszureißen und weiter flussabwärts zu treiben, bevor ihr Körper von den Jägern entdeckt wird.
»Da drüben! Was ist das?«
Mir wird bang ums Herz und ich fühle mich elend. Die Jäger um mich herum reden jetzt alle durcheinander und spekulieren, was sich wohl in dem Damm verfangen hat. Sie bewegen sich näher an den Rand des Ufers. Einer der Jäger geht probeweise über den instabilen Damm und streckt dabei die Arme zu beiden Seiten aus, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren.
Bitte mach, dass der Damm bricht. Bitte mach, dass der Damm bricht.
Er geht in die Hocke und stupst Miram mit seiner Waffe an. »Es ist ein Mädchen! Sie bewegt sich nicht. Sie ist tot.«
Xander wedelt mit dem Arm. »Bringt sie her!«
Als der Jäger Mirams Leiche aus dem Damm zieht, weiche ich langsam Schritt für Schritt zurück, während sich die Aufmerksamkeit aller auf Miram konzentriert. Das ist vielleicht meine beste Chance, zu fliehen und Tamra zu holen, damit sie ihnen die Sinne vernebeln kann und sie sich an nichts mehr erinnern.
Mirams schlaffer Körper wird ans Ufer geworfen. Ihr Gesicht sieht wächsern aus und in ihren blinden Augen ist immer noch der Schock über die Tat ihrer Tante zu lesen.
Die Jäger stehen nun im Kreis um sie herum.
»Was ist mit ihr passiert?«
»Verdammte Drachen. Ich wette, dass die ihr das angetan haben.«
Das Ortungsgerät piept jetzt lauter und schneller, da es sich so nah an Miram befindet. Xander wirkt angespannt und mürrisch und blickt konzentriert auf die Mädchenleiche vor ihm. Ich beobachte, wie er von dem Ortungsgerät zu Miram und wieder zurück blickt, und Panik steigt in mir auf. Es wird nicht mehr lange dauern, bis er eins und eins zusammengezählt hat.
Ich mache einen weiteren Schritt nach hinten und dann noch einen und noch einen und will schon losrennen, als ich jemanden hinter mir spüre.
Ich blicke über meine Schulter und bleibe stehen, kurz bevor ich gegen die massige Brust stoße.
»Wo willst du denn hin?« Angus blickt anzüglich zu mir herunter. Mir ist gar nicht aufgefallen, dass er nicht bei den anderen war.
»Nirgendwohin«, entgegne ich. »Ich will nur einfach keine Leiche sehen. Das steht nicht gerade auf meiner To-do-Liste.«
Er schnaubt verächtlich. »Wie schade. Jetzt bist du hier … genau wie du wolltest, weißt du noch?«
Richtig. Darauf hatte ich angespielt … dass ich eine Kostprobe von Wills geheimem Leben haben wollte.
Angus packt mich am Arm und führt mich zu der Gruppe. Meine Füße schlurfen widerwillig das steinige Flussufer entlang. Die Jäger spekulieren noch immer über die Herkunft der Leiche.
»Die Arme«, brummt einer von ihnen. »Sie war noch so jung.«
Xander steht vor Miram und wedelt vollkommen emotionslos mit dem Ortungsgerät über ihr herum, das jetzt regelrecht hysterisch piept.
»Das Gerät scheint kaputt zu sein«, stellt einer der Jäger fest.
»Nein, das ist es nicht«, verkündet Xander und mustert Miram auf eine Art und Weise, bei der mir zunehmend unwohl in meiner Haut wird. »Es funktioniert. Der Sender muss in ihr drin sein.«
»Warum sollte er sich in einem Mädchen befinden? Das kann doch gar nicht sein.«
Angus lockert seinen Griff um meinen Arm und macht einen Schritt nach vorn, um Miram in Augenschein zu nehmen. Ich löse mich von ihm, bleibe ein paar Meter hinter ihm zurück und warte ab. Wenn ich jetzt wegrenne, fällt es ihnen sofort auf.
»Es gibt nur einen Weg, das herauszufinden.« Xander zieht ein Messer aus seiner Jacke und geht vor ihr in die Hocke.
Der Jäger, den Mirams Anblick am meisten mitnimmt, ist dagegen. »Wir können sie doch nicht
Weitere Kostenlose Bücher