Firelight 3 - Leuchtendes Herz (German Edition)
treffe auf eine unnachgiebige Wand. Meine Finger krümmen sich.
Ich blicke hoch in ein bekanntes Gesicht. »Xander«, sage ich lautlos und das Wort bleibt mir im Hals stecken. Unwillkürlich mache ich einen Schritt zurück, doch seine Hände packen mich fest an den Handgelenken.
Ich blicke nach links und rechts und versuche verzweifelt, Will irgendwo zu finden. Ich hoffe, dass er gleich wie aus dem Nichts auftaucht und mich vor seinem Cousin rettet. Aber ich weiß natürlich, dass sich diese Hoffnung nicht erfüllen wird.
Ich schlucke meine Angst hinunter. Es müssen sich noch mehr Jäger in der Nähe befinden. Xander hat sich zwar auch schon mal allein auf die Jagd gemacht, aber heute ist er bestimmt nicht der einzige, der hier draußen unterwegs ist. Ich kann sie spüren. Ich weiß, dass sie hier sind … genau wie ich weiß, weshalb sie hier sind. Sie sind Miram auf der Spur. Aber Miram ist jetzt tot und fließt stromabwärts.
Mein Herz zieht sich zusammen bei der Vorstellung, dass sie sie finden könnten. Nur ein Mädchen. Nicht der »Drache«, den sie erwartet haben. Was würden sie dann denken? Wenn Jabel Miram wegen des Risikos umgebracht hat, das sie für das Rudel dargestellt hat, dann hat sie definitiv vergessen, was es bedeutet, wenn Jäger die Leiche eines Menschenmädchens finden, in dem ein Sender steckt, der einem Draki eingepflanzt wurde.
Ich mustere Xander. Er trägt Tarnkleidung und über seiner Schulter hängt eine Betäubungspistole. Er hat kein Ortungsgerät dabei, aber ich weiß, dass jemand anders das sehr wohl hat … einer der anderen Jäger aus seiner Gruppe.
»Jacinda?«, sagt er verblüfft. »Was machst du denn hier? Wo ist Will?« Die Frage der Stunde. Er packt mich fester an den Handgelenken und ich zucke zusammen. »Wo ist mein Cousin?«
»Ich – ich weiß nicht. Ich habe ihn verloren.« Das entspricht sogar der Wahrheit. »Er muss hier irgendwo sein.« Hoffe ich zumindest.
Xander starrt mich aufmerksam an. Sein dunkler Blick wirkt forschend und misstrauisch. »Komm mit!«
Da er mich nach wie vor am Handgelenk festhält, bleibt mir auch keine andere Wahl. Nicht, wenn ich das glücklose Menschenmädchen mimen will, das sich einfach nur im Wald verlaufen hat. Ich darf mich ihm gegenüber nicht als Draki zu erkennen geben.
Er führt ein kleines schwarzes Mundstück an die Lippen. »Hey, wir haben hier ein kleines Problem. Ich komme zur Basis zurück.«
Sie sind noch nicht allzu weit ausgeschwärmt. Innerhalb von Sekunden treffen wir auf ein Dutzend weitere Jäger, die alle ähnlich gekleidet und ausgerüstet sind. Ich erkenne Angus und ein paar andere wieder. Alle Augenpaare richten sich schockiert auf mich.
»Was macht sie denn hier?«, will Angus wissen.
»Ist das nicht das Mädchen, mit dem Will was hatte?«, fragt einer der anderen und zeigt mit seiner Betäubungspistole auf mich.
Xander schlägt ihm mit einem verärgerten Grunzen die Waffe aus der Hand. »Pass auf, wo du hinzielst, du Idiot. Anscheinend ist sie immer noch seine Freundin.« Xander mustert mich verächtlich. »Ich wette, dass sie der Grund dafür war, dass Will weggelaufen ist.« Er schüttelt verständnislos den Kopf und scheint diese Vorstellung mehr als lächerlich zu finden.
Für sie bin ich gar nichts. Einfach nur ein dummes Mädchen, dessen Neugier größer ist, als gut für es ist. Solange sie dieser Meinung sind, wird mir nichts passieren. Ich muss es irgendwie schaffen, dass sie von diesem Berg verschwinden, bevor sie die Wahrheit herausfinden.
»Was machen wir mit ihr?« Angus beugt sich zu Xander hinüber und sagt auf nicht wirklich diskrete Art: »Wir sind schließlich hier, um –«
»Ich weiß, warum wir hier sind.« Der Blick aus Xanders schwarzen Augen bleibt auf mir liegen. »Und irgendetwas sagt mir, dass sie das auch weiß.«
Ich atme tief ein und versuche, mir meine Panik nicht anmerken zu lassen. Er weiß, dass ich weiß? Er kann sich unmöglich daran erinnern, was ich bin. Dass ich die Beute bin, die er jagt. Meine Muskeln spannen sich an. Im Notfall muss ich versuchen, ihnen einfach davonzulaufen. Ich kann nicht vor ihnen meine Drakigestalt annehmen. Hier ist keine Tamra, die ihnen danach die Sinne vernebeln könnte.
Xander legt den Kopf schief und sein Blick bohrt sich in mich hinein. Ich fühle mich wie ein Käfer, der für einen Laborversuch aufgespießt wird. »Will hat dir von uns erzählt, nicht wahr?«
Ich blinzle und weiche ein ganz klein wenig zurück. Mir wird klar,
Weitere Kostenlose Bücher