Firkin 04 - Hundstage
hohen, um sich schlagenden Leib entgingen, der unter den Pferdehufen hersauste.
Thaumische Lanzen zuckten vom Himmel herab, krachten in den urzeitlichen Schlamm und schleuderten zischende schwarze Klumpen hoch in die Luft. Flammen peitschten von den Fingerspitzen der riesigen schwarzen Gestalt, beharkten die Pferdeschwanzbäume, spülten die Magier vor dem hundertköpfigen Heer davon …
Dann schrie die Molluske auf, schlug hilflos in ihrer Wanne um sich und erwachte.
Cheiro Mancini sprang von einem Stein, wetzte eilig durch die Höhle und trat fest gegen die Badewanne. »Maul halten!« schrie er. »Unterbrich mich nicht immer!«
Die Molluske wimmerte mental und plätscherte in dem sich wieder beruhigenden Wasser.
»Was ist denn jetzt schon wieder los?«
»Alpträume«, sagte die uralte Badematte eingeschnappt und unsicher, da sie nicht wußte, woher die Bilder wirklich stammten. »Der Aal, mit dem du mich gestern abend gefüttert hast – ugh! Das Essen von heute bekommt mir ganz und gar nicht.« Sie ließ verlegen ihre Ecken zucken.
»Dann halt die Klappe!« brummte Mancini. »Ich muß noch ein Hühnchen mit den Zwergen rupfen, weil sie zu langsam sind.« Er trat an das Pergamentdiagramm, das er zu diesem Zweck über einen Felsen ausgebreitet hatte.
Drei Zwerge standen schnalzend und brummelnd über den Lageplan gebeugt und fragten sich, was er gegen die Badewanne hatte, denn sie waren vor jeder externen Telepathie durch eineinhalb Zoll Schädelknochen abgeschirmt. Generationenlange Inzucht gegen unerwartete Steinschläge. In dieser Branche überlebten nur die Härtesten.
»Weißte genau, dat die Karte stimmt, Bursche?« erkundigte sich Dimpelskotsch und linste Knapp vorwurfsvoll an. Der Kopf des drahtigen Halbwüchsigen zuckte hoch und riß sich von der Untersuchung seines Sackes durch die direkte Frage los. Er schaute sich erschreckt um und kam sich angesichts der intensiven zwergischen Blicke schrecklich verletzlich vor. Er quäkte und eilte von dannen. Brummbär schnalzte, ließ die Zunge rollen, rotzte quer durch die Höhle und grinste zufrieden, als die Badewanne einen Volltreffer abbekam.
»Natürlich weiß ich es genau!« raunzte Mancini, der wütend zurückkam und den erwartungsvollen Zwerg finster anblickte. »Ich hab euch doch gesagt, es ist eine alte Karte; ich habe sie nur neu gezeichnet. Sie stimmt, verstanden?«
»Mir haste dat nich erzählt, Bursche«, sagte Dimpelskotsch mit zusammengekniffenen Augen. Die Krempe seines Hutes verdeckte fast die Augen.
»Hab ich doch! Gerade eben!«
»Nix da! Kann ja sein, dattut jemand erzählt hast, aber nich mia!«
»Ich habe es so deutlich ausgesprochen wie alles andere …«
»Mia hat er’t verzählt!« sagte Brummbär und peilte ihn unter der Hutkrempe und einer Masse roter Augenbrauen an.
»Ihr verdammten Maulwürfe!« fluchte Mancini. »Ihr seht doch alle gleich aus.« Proph hustete und warf ihm hinter seinem geschwärzten Bart her einen finsteren Blick zu.
»Man braucht euch nur drei Tage zu geben, dann reichen eure Bärte wieder bis zum Boden«, raunzte Mancini. »Kein Wunder, daß ihr so klein seid, wenn ihr alle Kräfte da reinsteckt, um euch Haare, Augenbrauen und Bärte wachsen zu lassen. So was muß euch ja beeinträchtigen!«
»Bisse getz feddich?« knurrte Proph.
»Im Moment ja. Und nun, wie schon gefragt, warum die Verzögerung? Warum setzt ihr keinen Sprengstoff oder Meißel oder sonstwas ein, was ihr Maulwürfe sonst immer einsetzt?«
»Du warst noch nie in ’ner Miene, wat?« fragte Proph. »Hast nich’ die Bohne Ahnung vom Bergbau, wie?«
Mancini schüttelte zögernd den Kopf.
»Ha!« schrie Dimpelskotsch. »’ne Jungfrau!«
»Ähem«, hüstelte Proph. »Die Bergbau-Etikette kennt drei Regeln: Erstens, Boden braucht Rutengang. Wir gehn erst runter, wenn wir wissen, wat da unten is. Zweitens, wir setzen da unten niemals nich Sprengstoff ein. Schau dir mein Gesicht an und sag mir, ob ich’s noch mal machen möchte.«
Mancini duckte sich, als das mausige Gesicht ihn aus einem angesengten Sumpfbart heraus anstarrte.
»Deswegen machen wia getz ’n Rutengang. Und wenn du ’n Problem damit hast … Tja, dann scheiß der Hund drauf, dann packen wir unseren Kram und machen Mücke.«
Mancini nickte verärgert. »Und die dritte Regel?« fragte er, obwohl er die Antwort fürchtete.
Dimpelskotsch und Brummbär tauschten einen Blick. Sie war auch ihnen neu.
»Dritte Regel der Bergbau-Etikette!« Proph richtete sich zu
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