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Firkin 04 - Hundstage

Firkin 04 - Hundstage

Titel: Firkin 04 - Hundstage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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und ließ das Katana wenige Zoll von der Nase ihres Beraters herumwirbeln.
    »Äh … nein«, gab Wampert zu.
    »Also? Welche Pläne hat Euer Kopf ausgebrütet? Soll ich ihn abschlagen und nachsehen?« schrie Tau und schüttelte wütend ihren Berater. General Zakkik betastete nervös den Kragen seiner Bambusrüstung.
    »Bitte! Nicht meinen Kopf! Noch nicht!« winselte Wampert.
    »Nennt mir einen Grund, warum ich Euch verschonen soll.«
    »Exzellenz … Ich … In drei Tagen trifft die Lieferung des Stars der Gu-Tschi-Barett-Herbstkollektion ein.«
    Für den Bruchteil einer Sekunde zuckten die Nerven der Kaiserin, als sich der Stachel des Neides in ihr Inneres bohrte. Das Barett hatte alles andere in den Schatten gestellt. Keine andere Kopfbedeckung auf dem Laufsteg konnte es an Pfiffigkeit und Keßheit mit ihr aufnehmen. Sogar Tscha-Nells spiegelseidener Schlapphut wirkte schlaff daneben. Das Gu-Tschi-Barett war das hübscheste Putzmacherstück, das je diesseits der strahlenden kaiserlichen Tiaras der Thing-Dynastie aufgetaucht war. Manche Leute begehrten ein solches Stück inbrünstiger als … hm, als das Leben …
    »Ach, warum habt Ihr es nicht früher gesagt?« hauchte die Kaiserin. Ihre gestärkten Augenbrauen waren den Bruchteil eines Zolls von Wamperts zitternder Stirn entfernt. Plötzlich war sie ruhig, plötzlich war sie freundlich, plötzlich war sie sogar noch entnervend schrecklicher.
    Admiral Trillefitz musterte Zakkik mit einem verdrossenen Blick.
    Die Oberlippe der Kaiserin kräuselte sich langsam, und sie packte Wamperts rechtes Ohrläppchen. »Nun gut. Ihr könnt Euren Kopf behalten.«
    »Mögen die Götter Euch segnen, Exzellenz, und Euer ganzes Gefolge!« säuselte Wampert und bedeckte die stählernen Zehenkappen von Taus Sandalen mit Küssen.
    »Allerdings …«, raunzte die Kaiserin und setzte die Zunge des überschwenglichen Beraters mit einer geschickten Drehung des Fußgelenks in einer Falle fest. »Wenn es Euch nicht gelingt, mir einen Begleiter für die Tyrannenparty zu beschaffen, sollt Ihr die Ohren verlieren …«
    Ein entsetzter Aufschrei stieg aus der Gegend von Taus Absatz auf. Welchen Sinn hatte ein Gu-Tschi-Barett ohne Ohrläppchen? Das war doch ein Stilbruch!
    »Dann verliert Ihr wirklich den Kopf. Habe ich mich klar ausgedrückt?«
    Wampert versuchte ein zustimmendes Nicken.
    »Dann macht Euch also an die Beschaffung. Ihr habt drei Tage Zeit.« Mit einem fast lässigen Fußtritt stieß Kaiserin Tau den Berater dem immer noch fiependen Hund hinterher, schob die Klinge ihres Vertrauens in die Scheide zurück und stapfte zwischen den reglosen Gestalten von General Zakkik und Admiral Trillefitz auf ihren Thron zu.
     
    Nachdem der Ziegenhirte Pepperl mit einem letzten gegrunzten Fluch seinen schweißüberströmten Körper mühsam über den Rand des winzigen Höhleneingangs gezogen hatte, kroch er durch Düsternis. Momentan war das Wichtigste in seinem Leben, die alte Git aufzustöbern. Ah, die Ziege würde etwas zu spüren kriegen, wenn er ihr die Hände um den Hals legte! Einhundert Fuß an einem senkrechten Sandsteinfelsen hinaufzuklettern, war schließlich kein Picknickausflug. Er hatte längst den Überblick verloren, wie oft ihm der Gedanke durch den Kopf gegangen war, das verdammte Vieh einfach in die Luft zu treten und sich kaputtzulachen, wenn es geröllwärts raste. Es war bestimmt eine zweistellige Zahl … wenn nicht gar zehn.
    Seine Knie rutschten über den Felsboden, als er sich durch den klaustrophobisch engen Gang quetschte, und fast wäre er von dem Schrei, den er ausstieß, als er die Hand ausstreckte und in schwarzes Nichts tastete, taub geworden. Der Boden des Ganges war verschwunden. Er lag auf dem Bauch und starrte ungeduldig wartend in die samtene Schwärze, und die Rhodopsin-Verstärker seines Netzhauthintergrundes bemühten sich, die in der Dunkelheit untergetauchten Bilder zu erfassen.
    Das dunstige Bild nicht sehr ziegenartiger Steingefäße, die ordentlich auf einem Steinregal aufgereiht waren, flutete zögernd in sein Blickfeld. Pepperl gaffte es äußerst verwirrt an.
    Wer mochte versehentlich eine Reihe von Steingefäßen in den Tiefen einer Höhle verloren haben, die hundert Fuß hoch an einer steilen Klippe lag, irgendwo mitten in der Einöde? Wer immer es gewesen war, würde er wohl Finderlohn zahlen?
    Es war die letztere Überlegung, die Pepperl veranlaßte, in die Dunkelheit zu tasten und nach dem ersten Gefäß zu greifen. Mit leisen Flüchen, die

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