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Firkin 04 - Hundstage

Firkin 04 - Hundstage

Titel: Firkin 04 - Hundstage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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Gerenne entfernt war, schwärmten die industriellen Bienen aus. Psychoschraubenzieher schnurrten fleißig; lange metallische Stangen ließen große Pilze silberner Funken kreisen; Beschwörungen und Zauberformeln verschmolzen eine Mischung aus Bestandteilen und Riemen ans Fahrgestell. Phlim dirigierte drei Techniker und schrie ungeduldig auf, wenn ihm ein falscher Wert-Divinator gebracht wurde oder ein Hypertaurusbeschleuniger hinfiel. Schweiß troff ihm bei der anstrengenden Konzentration von der Stirn. Niemand hatte je versucht, zwei Rucksack-Thaumatrone gleichzeitig herzustellen. Und genau in diesem Moment wünschte sich Wat, es wäre auch dabei geblieben.
    »Nein! Blau an Grün, Gelb an Mauve!« schrie Phlim und glättete mit gespannter Verzweiflung sein Haar. »Habt ihr denn alles vergessen, was ich euch über Quantenthaumatik beigebracht habe? Polarität ist lebenswichtig! Eine Drehung am Schicksalswebstuhl, und alle eure Gluonen lösen sich ab«, fauchte er. Er nahm drei Schrauben aus einer emotionsdichten Schachtel und zwang sich, ruhig zu bleiben.
    Wat hielt sich fluchend das dunkle Visier vor die Augen, hob eine thaumische Lanze und befestige die Drähte in einem Gestöber von Funken neu.
    Plötzlich flog die Tür der Werkstatt auf. Practz stürmte keuchend und molluskenschwenkend herein. »Ich hab’s, ich hab’s!« schrie er atemlos und hielt quietschend vor Phlim an. »Ein Thaumafer … nur eins, mehr nicht. Mancini hatte alle seine Eier in eine Pfanne gelegt. Hört Ihr mir zu? Ich weiß jetzt alles! Phlim. Phlim? Hallo, hört Ihr mich?«
    Der Technozauberer nahm die drei Kreuzschrauben aus dem Mund und schaute den rotgesichtigen Leiter von Losa Llamas an. »Ja, hab jedes Wort ganz deutlich gehört«, sagte er gelassen, schob zwei Schrauben wieder in den Mund und kehrte zur Masse der unordentlichen Hochenergiethaumodynamik auf dem Tisch zurück. In einem Anfall von Arbeitswut zurrte ein schnurrender Psychoschraubenzieher die Schraube fest.
    »Nun?« quäkte Practz, der ungeduldig auf und nieder sprang. »Was haltet Ihr davon?«
    Phlim zuckte mit hochkonzentrierter Nonchalance die Achseln und schraubte eine weitere Schraube ein.
    »Wir können ihn aufhalten!« krakeelte Practz. Er zerrte an Phlims Ärmel, während dieser die letzte Schraube eindrehte.
    »Ja, ich weiß, daß wir ihn aufhalten können. Wenn wir Rückenwind und eine Menge Glück haben und sich niemand einmischt, kriegen wir es hin«, fauchte der Technozauberer plötzlich, und die gelassene Aura zerbrach. Der Schraube fiel die Veränderung der Stimmung auf, sie wurde rot, flog aus dem Loch und katapultierte wie verrückt durch die Höhle.
    »Ducken!« rief Phlim, als sie von der gegenüberliegenden Wand abprallte, gegen den Türrahmen knallte und in einem Funkenwirbel unter einem Tisch verschwand.
    »Was, zum …?« jammerte Practz und hielt sich den Kopf mit den Händen fest.
    »Psychoschrauben«, raunzte Phlim. »Ein verdammt empfindliches Völkchen. Der da wird eine Woche brauchen, bis er sich wieder abgeregt hat. Ich kann Kreuzschrauben nicht ausstehen. Ich hoffe nur, es sind noch genug da, um fertig zu werden.«
    »Um womit fertig zu werden?« brauste Practz auf.
    »Mit den Rucksack-Thaumatronen. Wir brauchen sie für den Bergbau.«
    »Bergbau?« schrillte Practz, der seinen Ohren nicht traute. Keiner von ihnen wußte, wieviel Zeit sie noch hatten, bis die schweinischste Heerschar seit 85.000 Jahrhunderten auf sie losgelassen wurde, und Phlim schlug eine Grubenexpedition vor, als wäre sonniger Nachmittag.
    »Habt Ihr nun auch noch den winzigen Rest Eures Verstandes verloren?« quäkte Practz und wurde rot. »Ihr habt jetzt keine Zeit, Euch um Eure privaten Projekte zu kümmern. Während Ihr hier Eure Zeit vergeudet, habe ich einen Plan ausgearbeitet, um diesen Irren aufzuhalten!«
    Auf dem Tisch fing eine Schachtel Schrauben an zu vibrieren.
    »Ich habe einen Plan ausgearbeitet«, erklärte Practz. »Wir müssen nur …«
    » …den Stecker rausziehen«, fiel Phlim ihm ins Wort.
    »Ah, Ihr wißt es!« stieß Practz hervor und regte sich flink ab.
    »Ja«, fauchte Phlim. Er konnte seine Verärgerung kaum verbergen und wandte sich wieder dem Thaumatron zu.
    Es kam zu einer kurzen Pause, in der nur die industriellen Geräusche und das Surren von Practz’ Hirn zu hören waren.
    »Und warum macht Ihr dann mit diesen Dingen nun, statt die Rosse zu satteln und die Kutsche zu beschlagen oder was immer Ihr jetzt tun solltet?« fragte

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