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Firkin 04 - Hundstage

Firkin 04 - Hundstage

Titel: Firkin 04 - Hundstage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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er.
    Phlim drehte sich um und blickte Practz an. »Wie zieht man einem Thaumafer den Stecker raus?«
    »Ich … ähm …«
    »Wo findet man Thaumafere?«
    »Nun …«
    »Wieviel Magie enthalten sie?«
    »Ich weiß nicht«, brummte Practz. »Ihr seid doch der Technozauberer. Ihr müßtet solche Dinge doch wissen.«
    »Weiß ich auch. Mit einer Stabbremse. Die man in einige hundert Fuß Granit hineinbohrt. Ich hab keine Ahnung«, schnaubte Phlim verächtlich. »In dieser Reihenfolge.«
    »Ich glaube, das hier ist versuchsbereit«, sagte Wat und schraubte mit einem heulenden Psychoschraubenzieher das Rückgehäuse eines Thaumatrons fest.
    »Aber klar«, grunzte Phlim geistesabwesend, da sein Hirn von Practzens lächerlicher Naivität geradezu vernebelt war. Manchmal fragte er sich, wie es um die geistigen Fähigkeiten des alten Knaben stand …
    Wat schulterte das Thaumatron, aktivierte das magikinetische Feld und erhöhte das Fluxpotential. Er empfand Aufregung als es in blassem Aquamarin erstrahlte.
    »Aber was hat es mit Thaumatronen zu tun?« stotterte Practz.
    Der Ton von Wats Thaumatron wurde von einem Summen zu einem dumpfen Pulsieren, das Aquamarin wurde Blau, dann Purpurn wie Frühlingstageslicht, das sich in eine unzufriedene Winternacht auflöst.
    Phlim wurde sich alarmierend des Lärms und des verängstigten pulsierenden Klopfens der eingedämmten Magie bewußt, die sich in einem geschlossenen Raum aufbaute.
    »Was tut Ihr denn da?« schrillte er. »Ihr werdet es noch überladen!«
    Wat warf einen Hagel von Unterbefehlen und Kaskaden von handgelenkflackernden Hokuspokussierungen um sich, und die Panik stieg mit den Dezibels an. Phlim blickte von Grauen erfüllt auf den Raum über seinem Kopf. Dort hätten inzwischen Schwärme erregter Purpurhornissen in einer Wolke aus Magie schweben müssen, bereit dazu, sich für eine Vielzahl thaumischer Zwecke steuern zu lassen. Aber nichts dergleichen war da, nur klare Luft.
    Fünfzehn Kilothaum schwirrten schnurrend im Inneren des Thaumatrons herum und kämpften um Freilassung. Sie waren nur noch Sekunden entfernt von der kritischen …
    Schweißperlen der Verzweiflung flossen über Wats Stirn, sein Entsetzen nahm zu, der schwache Geruch von brennendem Gummi und schwelendem Ozon erfüllte die Luft. Er nahm wild und mit wirbelnden Armen alle Vorformelprüfungen vor. Phlim fuhr herum und gab allen aufgeregt zu verstehen, daß sie in Deckung gehen sollten. Aber das hatten längst alle getan.
    Wats Linke sank an die Taille, ergriff geistig einen Hebel, und sein Daumen kreiste über den Psychoknopf an seinem Ende. Purpurfeuer wurde zu flammender Mitternacht … Sein Daumen machte eine Drückbewegung, und seine Psyche ließ den Hebel los. Achtzehn Kilothaum purpurner Wut krachten aus dem Thaumatron, drehten eine Schleife über seinem Kopf und explodierten mit ohrenbetäubendem Krachen aus seinem abgespreizten rechten Finger. Eine wirbelnde Staubwolke erfüllte den Raum.
    Noch bevor sich der Schneesturm aus staubfeinem Granit gesetzt hatte, zog Phlim Wat den Stecker raus.
    »Ihr hättet es überprüfen sollen …«, schrillte er.
    »Ich …«
    » …einen diagnostischen Nano-Koboldtest laufen lassen sollen …«
    »Es …«
    » …hättet Euch wenigstens versichern sollen, daß …«
    »Es war ein Bedienungsfehler!« schrie Wat. »Ich habe mich verdrückt, klar? Tut mir leid!«
    »Leid? Leid? Ihr hättet uns fast alle umgebracht!« schrie Phlim und deutete auf das zehn Fuß tiefe Loch im Boden. »Was, zum Henker, habt Ihr getan?«
    Wat schaute äußerst verlegen drein und kreuzte die Zehen, weil er so tun wollte, als hätte er Phlims Frage nicht gehört.
    »Was, zum Henker, habt Ihr getan?!« schrie der Technozauberer erneut.
    »Ich habe vergessen …«, winselte Wat.
    »Was habt Ihr vergessen?!«
    »Ich hab vergessen, die Stabbremse loszulassen«, schrie Wat zurück. »Zufrieden?« Er ärgerte sich über seine eigene Dummheit, die er so öffentlich und dramatisch bewiesen hatte, noch dazu vor dem Leiter von Losa Llamas. »Sowas kann doch mal passieren …«
    Practzens Gesicht erfuhr eine Veränderung, die Wat nie im Leben zu sehen erwartet hatte. Es war dunkelrot vor Wut, schäumte vor wilder Beunruhigung, Dampf explodierte fast aus seinen Ohren und Nasenlöchern, aber dann warf er einen Blick auf das Loch, schaute Wat an und grinste. Alle Spuren seines Zorns waren im Nu weg.
    »Ach so«, sagte er zu Phlim und schaute von dem dampfenden Loch auf.
    »Bergbau«, fügte er dann

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