Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Firkin 04 - Hundstage

Firkin 04 - Hundstage

Titel: Firkin 04 - Hundstage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
Vom Netzwerk:
hinzu. »Ja. Ähm. Weitermachen.« Und er rannte zur Tür hinaus.
     
    »Nein! Nein! Ihr habt es völlig falsch verstanden!« rief General Zakkik der kleinen Horde mörderisch-fanatischer Protestler zu, die vor dem Höhleneingang saßen und heftig Spruchbänder schwenkten. »Sag ihnen, daß wir überhaupt nichts mehr mit Drachenzähnen machen!« fauchte er einen Soldaten an, den er aus Mangel an einem Dolmetscher als Notbehelf hastig ausgewählt hatte. Der Mann schrie ein paar unsichere cranachische Phrasen, untermalte sie mit einer Reihe maßlos übertriebener Gesten und hoffte, seines Halses wegen, auf das Beste.
    Eine schrille Erwiderung flog trotzig von der Frau in Grün durch das Tal. Für den Dolmetscher bedeutete sie alles mögliche, angefangen von ›Wir sind bereit, die Bedingungen eures Rückzuges aus dem cranachischen Territorium aus Gründen der Sicherheit des Drachen zu diskutieren‹ bis ›Du mich auch, Schweinetitte‹ oder ›Deine Mutter hat’s mit einem Rammler getrieben‹. Es war dann jedoch der ihre Worte begleitende Hagel an obszönen Handbewegungen, die es dem Soldaten gestatteten, sich für die zweite Möglichkeit zu entscheiden.
    Zakkik wurde rot vor Zorn, als sich der letzte Strang der Diplomatie so stark dehnte, daß die Eruption eines interkönigreichischen Zwischenfalls kaum noch zu verhindern war. »Wir wollen nur Mancini und die Verdammnis!« rief er.
    Es war wirklich der Höhepunkt des Pechs. Der Dolmetscher gab sein Bestes, aber da er nur mit einer Reihe fließend hervorgestoßener Fragen wie »Wie komme ich zum Freibad?« und »Zwei Pils und drei Korn?« bewaffnet war, wurde aus General Zakkiks letztem Satz »Ich brate deine Leber persönlich auf dem Höllengrill, wetten?«
    Ein unartikulierter Wutschrei erklang der einem das Blut in den Adern gefrieren ließ, dann stürzten sich die regengebogten Krieger, die angespitzten Spruchbandstangen geschultert und ausgerichtet, auf sein Heer.
     
    »Rutger! Rutger, meldet Euch!« rief Practz und funkelte den sturen, von Störgeräuschen heimgesuchten, an seinem Handgelenk befestigten Kristall an. Mit jeder weiteren Minute wurde klarer, daß die Verbindung mit dem Undercover-Zwerg abgebrochen war. Laut Phlim war ›eine Reihe von starken, willkürlichen Fluktuationen im geothaumalen Niederschlag, die der übermäßigen Produktion von empfangsmindernden Simsalabimpartikeln Vorschub leisteten‹, daran schuld. Practz war das kürzere, doch weniger präzise Wort ›Störung‹ lieber.
    »Rutger!« schrillte Practz und knallte das Armband auf den Tisch. Was ging da vor? Er mußte es wissen. Wenn er doch nur hätte sehen können, was dort los war.
    Plötzlich schnippte er mit den Fingern und wetzte durch die Gänge von Losa Llamas. Er folgte allen ihren Kurven mit fachmännischem Geschick und hielt quietschend vor dem Wantzenkontrollraum an. Dies war eine Thaumatronik, die er verstand.
    Sekunden später hatte er die Empfänger aktiviert, genoß gespannt den zusätzlichen Spaß des Doppelbildes, ließ die Wantze durch das Talpa-Gebirge jagen und steuerte sie zum Tortellini. Unvertrautes Gelände jagte vorbei, Erika wechselte sich mit sanfter Niedrigflora, talpinen Krokussen und Eitelweißen ab. Dann war er in einem geographischen Blitz im Tal, und sein Herz wogte, als er den knallroten Energiepilz himmelwärts steigen sah und den Höhleneingang erblickte. Der schreckliche Anblick ließ ihn für eine Sekunde seine Schwindelgefühle vergessen.
    Aber nur für eine Sekunde.
    Er ging schlagartig hoch, unternahm einen Sturzflug und raste in einem minimalen statischen Schneesturm über ein Gebilde hinweg, das wie eine riesiges, von einer Meute spruchbandschwenkender Protestler angegriffenes Heer aussah, und stürzte sich in die kuschelige Finsternis der Höhle.
    Rutger hockte hinter einem Granitsplitterstapel, verwünschte sein nicht funktionierendes Gelenkband und schrie Practz Flüche entgegen, da dieser nicht antwortete. Rings um ihn her spritzte geothaumaler Niederschlag Stalagmitensämlinge auf den Höhlenboden. Winzige Steinsäulen schoben sich hoch und spiralierten mit unsicher wackelnden Spitzen. Rutger fluchte hemmungslos und drosch auf das Gelenkband ein, das er für den plötzlichen Abbruch der Verbindung verantwortlich machte. Und wischte sich geistesabwesend ein Insekt vom Gesicht.
    Cheiro Mancini stand in der Mitte der Höhle, das Ende seiner selbstgebastelten Opferplattform lag nur wenige Zoll von der schäumenden Hut des aus dem Boden

Weitere Kostenlose Bücher