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Firkin 04 - Hundstage

Firkin 04 - Hundstage

Titel: Firkin 04 - Hundstage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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Heulens, und mit dem Rums eines hölzernen Gehäuses und zerbrechender Mechanik explodierte das Thaumometer. Angesichts des wilden Geklappers von sieben Spitzhacken hatte der Rums natürlich keine Chance, sich hörbar zu machen.
    »Und ob es ein Ja ist!« schäumte Rutger. »Wie könnt Ihr es wagen …« Practz klappte seine freie Hand über den schimpfenden Rutger und schaute Phlim mit weißem Gesicht an.
    »Ich kann es nicht glauben!« krächzte er, während sein Geist auf Wiedergabe drückte, sich durch Trivialitäten zurückspulte und die Molluske in der Laterna-Magica-Höhle zurückholte. Zurückspulen. Stop. Abspielen. Einhundert kreischende Lebewesen strömten teuflisch der Singsangoktave der Urzeitmagier entgegen. Vier Thaumafere eruptierten in einem Quartett blendenden Lichts, und hundert Kehlen, die daran gewöhnt waren, zahllose Dezibel blutstauender Gespensterschreie auszustoßen, winselten protestierend.
    »Er wird sie wiederbeleben«, jammerte Practz. Seine Knie fingen urplötzlich unkontrolliert an zu schlottern.
    »Was ist?« rief Thurgia, der sich plötzlich für die Erwähnung der ›Wiedererweckung‹ interessierte.
    Eine Spitzhacke des Spitzhackenseptetts schwang durch die splittererfüllte Luft, beschrieb einen Bogen von hundertfünfzig Grad und traf den winzigsten Riß eines haarfeinen Bruchs. Die verwitterte Eisenspitze der Hacke schickte laut scheppernd eine geballte Druckwelle durch die letzten zehn Fuß Granit und schwächte das zahllose Jahrhunderte alte geothaumale Eindämmungsfeld.
    »Rutger!« schrie Practz sein Handgelenk an. »Rutger! Ihr müßt die Zwerge aufhalten!«
    »Ach – Ihr seid wieder da?« kam die gefauchte dünne Antwort. »Es zeugt aber von keiner guten Kinderstube, wenn Ihr mir die Hand aufs Gesicht schlagt, wenn ich rede …«
    »Hört mir zu!« rief Practz. »Wenn das Thaumafer gestört wird …«
    In Rutgers Gelenkkristall kam es zu einem Schauer von Störungen, die den Schirm leerwischten und den Ton zeitweise überlagerten. Und so glaubte Rutger zu hören: »Hört mir zu … Ihr fetter Sittich …«
    Rutger bekam keine Gelegenheit zu einer Antwort. Unter ihm bebte die Leiter, als sieben winzige bestiefelte Fußpaare nach oben trampelten und »Grube verlassen!« schrien. Der Boden des Grubenschachtes zuckte und ruckte wie ein von Alpträumen geplagter Steinkobold und wölbte sich unbeherrscht, als gewaltige geothaumale Kräfte um die Vorherrschaft rangen. Innerhalb von Sekunden kletterten acht Stiefelpaare nach oben, wobei das achte demonstrativ eine Reihe dünner, panischer Anfragen ignorierte, die da lauteten: »Was, zum Teufel, ist denn los?«
    Eine einzelne feuerrote Zunge zuckte durch eine Bresche im Eindämmungsfeld, spuckte und zischte launenhaft, verschwand und hinterließ ein finsteres unterirdisches Poltern, das unter ihnen Echos warf.
    Mancini schrie auf, ließ den halbfertigen Leguan-Schaltkreis fallen, den er aus sechs Mikrothaum-Divinatoren ausgebaut hatte, und hechtete aufgebracht zum Grubenschacht.
    »Was habt ihr angestellt?« schrie er, als sich eine Reihe von acht Zwergen aus dem Loch hievte.
    Am Grubenboden zuckte die Zunge erneut hervor, diesmal wußte sie offenbar, wohin sie schlagen mußte. Sie drosch auf winzige Makel ein, traf eine Million winzige Schwächen, haute in wilder Wut auf mikroskopische Ritzen. Das Gepolter nahm zu; ein gewaltiges Dehnen unermeßlicher Anstrengung in einem gewaltigen Machtkampf. Und mit einem seismischen Aufschrei einer Energieentladung verlor das granitene geothaumale Eindämmungsfeld.
    Rutger zerrte an seinem Kristallgelenkband, verwünschte es, da es ihn gereizt anquäkte, und fluchte über die knisternd roten Störgeräusche. Blitzartig war es mit einer Tirade von Practzens Lieblingsflüchen wieder da.
    » … ssiert? Was geht da vor?«
    Rutger musterte Practz’ kleines Bild und gab sich alle Mühe, seine Stimme trotz des Brüllens der Terrathaume ruhig zu halten. »Ha! Practz, Herr, ähm. Was würde zum Beispiel passieren, wenn es mir nicht gelingt, die, äh, sagen wir mal, Zwerge, aufzuhalten? Was würde passieren? Und würde es meine Aussichten auf eine Beförderung mindern?«
    »Was ist da für ein Krach?« fragte Practz.
    »Ohhh, Störgeräusche, nehme ich an. Nichts, worüber man sich Sorgen machen müßte. Nun, was würde passieren, wenn das Thaumafer gerade ein klitzekleines bißchen angeschlagen worden wäre, quasi, sozusagen?« sülzte Rutger und zog den Kopf ein.
    »Na, das übliche. Was immer

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