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Firkin 04 - Hundstage

Firkin 04 - Hundstage

Titel: Firkin 04 - Hundstage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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Höhlenwand verwandelte. »Dann mache ich mich am besten auf den Weg«, brummte er, und jede Spur von Clint Umleger schwand, als er vom Thaumatron herunterrutschte und zur Tür hinaushastete.
    »Der Junge hat zuviel Zeit im Laterna-Magica-Palast verbracht«, schimpfte Practz. »Er kriegt noch viereckige Augen. Es wird allmählich Zeit, daß er erwachsen wird. Den ganzen Tag im Dunkeln herumzusitzen, ist doch nicht normal!«
    Wat ließ den Blick durch die Höhle schweifen und schüttelte den Kopf.
    »Also, dann los!« rief Practz. »Ich kann nicht den ganzen Tag mit Quatschen vergeuden! Ist die Stabbremse zum Einpassen fertig oder nicht?«
    »Fertig«, sagte Wat.
    »Also, dann los!« brüllte Practz, die Hände in die Hüften gestemmt und die Beine gespreizt. »Hurtig ans Werk! Bemannt die Seile!«
    Wat schüttelte den Kopf und fragte sich nicht zum ersten Mal, ob Practz oder Rutger viereckige Augen zu kriegen drohte.
    »Meine Tischtennisschläger!« schrillte Practz, als Wat eine Reihe gebrüllter Befehle erteilte und damit anfing, zwanzig weitere Tonnen scharfkantiger Thaumatechnik an Ort und Stelle zu dirigieren. »Gebt sie mir zurück!«
     
    »Und rechts seht Ihr eine der traditionellen Marktbuden, die jahrhundertelang dem Gewerbe auf dem Khomuner Markt gedient haben«, rief die Reiseführerin dem Menschenknäuel zu, das im qualmigen Wirrwarr der Seitengassen hinter ihr herwuselte. »Das leuchtend blaue Muster auf den Steingutbehältern ist für diese Gegend typisch, und es geht die Legende, daß während der Herrschaft von …«
    Hinter der Reisegruppe, die sich alle Mühe gab, sich gegenseitig über die Schulter zu spähen, um einen Blick auf die farbenprächtige Ansammlung von Töpfen und Vasen zu erhaschen, mit denen der Stand bestückt war, schnalzte eine gelangweilt aussehende Gestalt mißmutig mit der Zunge und strich sich eine Strähne braunen Haars aus den Augen.
    »Traditionelle Gefäße, typisch für diese Gegend«, brummte Phlim übelgelaunt. »Blödsinn!« Wie viele Märkte, dachte er verzweifelt, können wir schlimmstenfalls in den nächsten drei Tagen noch besichtigen? Die dunklen Gänge und vertrauten Gesichter von Losa Llamas kamen ihm allmählich immer verlockender vor, und er fragte sich beiläufig, wie wohl die Instandsetzung des Thaumatrons voranging.
    Doch die vertrauten Geräusche sich lauthals zankender Menschen richteten seine Aufmerksamkeit ruckartig auf die Szene, die sich vor ihm abspielte. Eine Horde ergrauender Mitreisender stritt sich um einen Gelegenheitskauf, den sie ihren schon jetzt ausgebeulten Taschen zusätzlich einverleiben wollten. Phlim ging blitzartig auf, warum man solche Ausflüge Butterfahrten nannte. Die Reisenden schleppten Hunderte von Taschen mit sich herum. Ausnahmslos. Ein Ehepaar hatte sich sogar einen eigenen Träger gemietet, der sich unter einem immer größer werdenden Berg grellbunter Geschenke und dämlicher Andenken, von denen jedes einzelne separat für die Heimreise verpackt war, mühsam dahinschleppte.
    Wenn Phlim wirklich eine vierzehntägige Einkaufsreise hätte machen wollen, bei der man von einem schweißtreibenden Markt zum nächsten, endlosen Brechreiz erzeugenden Viehmarkt latschte, bei dem er, um Meuten von Bettlern zu entgehen so tun mußte, als ob er die Sprache nicht verstünde, und endlose Darbietungen flink erfundener ›traditioneller‹ rhythmischer Rituale von ›Tänzerinnen‹ über sich ergehen lassen mußte, deren Ausbildung zwei Minuten gedauert hatte, hätte sich er auch zur Feier des St.-Schwindler-Tages in einer Frühstückspension in Wollwott einmieten können. Aber das hatte er nicht gewollt, und eben dies machte ihn immer ärgerlicher.
    Er hatte gutes Geld für eine Gelegenheit zur Ruhe und Erholung ausgegeben, die er sehr nötig hatte. Die Erfindung der Zauberstabbremse hatte stark an seinen Kräften gezehrt. Ruhe? Es war ein Witz. Er war heute schon fast drei Meilen über kotzwiderliche, ätzende Märkte geschlurft und zahlte auch noch für das Vorrecht, Unmengen an Geld auszugeben, das er mit verdammt harter Arbeit verdient hatte. Das kurzfristige Auftun neuer Quellen für nötige Bleirohrlieferungen und die richtige Zeit für die Bereitschaft des Thaumatrons, es in Gold zu verwandeln, konnte ein äußerst heikles Unterfangen sein. Es war zwar nicht so, daß man als Thaumaturgiephysiker automatisch eine Berechtigung zum Goldmachen hatte, aber es war immerhin recht hilfreich, das mußte er sich insgeheim eingestehen.
    Er

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