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Firkin 04 - Hundstage

Firkin 04 - Hundstage

Titel: Firkin 04 - Hundstage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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fokussieren. Das deutet der Reim an«, wimmerte die Molluske telepathisch.
    »Was? Energie? Hier oben? Mach dich nicht lächerlich! Wo, zum Teufel, soll ich hier oben, auf den Gipfeln der Talpa-Berge, Energie hernehmen?«
    Eine halbe Meile weiter, fünfzig Fuß unter der Baubude eines gewissen Chefingenieurs, schwang ein Zwerg seine Spitzhacke mit etwas zuviel Enthusiasmus. In der Dunkelheit des vertikalen Schachts kam es zu einem Funken von Metall auf Feuerstein. Ein seismisches Knacken und ein Ausbruch purpurner geothaumaler Energie brüllte aus einem Loch, krachte in den Brustkorb des Zwerges und schleuderte ihn zum Himmel hinauf. Violette Wolken wirbelten wütend auf, beschleunigten, eruptierten unter der Hütte und stiegen dreihundert Fuß zum Himmel auf. Behelmte Bauarbeiter verstreuten sich in Myriaden Richtungen und warfen sich unter die stehenden Kutschen des Gegenverkehrs.
    Mancini stolperte aus der Hütte hinaus. Seine Kinnlade sackte herunter, als er die Bude graziös über den Gipfel des Tortilja kreisen sah.
    »Was wolltest du gerade sagen?« telepathierte die Molluske herablassend.
     
    »Was soll das heißen, Ihr habt ihn verloren?« sagte Practz drängend und funkelte den nervös bebenden Phlim an.
    »Ähm … Mancinis Aufenthaltsort ist unbekannt«, erwiderte der Technozauberer und wischte sich eine Haarlocke aus der Stirn. »Er ist verschwunden. Informationen über seinen momentanen Standort sind äußerst spärlich … Muß ich weiterreden?«
    »Ich glaube es nicht!« schrie Practz und schlug sich an die Stirn. Seine Stimme klang in dem winzigen Höhlenraum hohl. »Da habt Ihr die beste Aufspür- und Verstecksuch-Maschine, die die Technik von Losa Llamas bietet, und Ihr verliert ihn? Wie denn?«
    »Ich bin sicher, er wußte, daß wir ihn verfolgen werden«, entschuldigte sich Phlim. »Warum hätte er sonst seine Fluchtkutsche zurücklassen, seinen Transportmodus ändern und kehrtmachen sollen?«
    »Quatsch! Er ist zu Fuß in die Stadt gegangen!«
    »Ah. Ja. Aber er ist absichtlich in den dichtesten Massen untergetaucht, um die Wantze abzuschütteln.« Ein gut zuredender Unterton schlich sich in Phlims Stimme.
    »Keine Ausreden! Es gibt doch im ganzen murrhanischen Reich keinen Ort, an dem es nicht von Menschen wimmelt!«
    »Na, bitte«, erwiderte Phlim stur und zog das nächste Lügenbündel aus dem Ärmel. »Ihr und ich – wir wissen es. Es ist doch nur vernünftig, daß er dorthin gegangen ist. In die Anonymität eines übervollen Raumes.«
    »Ach, hört mir doch mit solchen Klischees auf!« brummte Practz. »Gebt es zu! Ihr habt ihn verloren. Ihr habt es vermasselt! Ihr habt es versaut! Jetzt ist die ganze Überwachung zunichte! Eine Katastrophe!«
    Phlim nickte unglücklich und fummelte am Saum seines Laborumhangs.
    »Setzt die Wantze in Mancinis Fluchtkutsche, dann kriegen wir ihn, wenn er wieder abhaut.«
    Phlim schluckte nervös. »Wenn er abhaut«, echote er.
    »Genau. Die Wantze hat nichts dagegen zu warten.«
    »Wenn er abhaut«, wimmerte Phlim.
    »Ja. Ist das ein Problem?«
    Der Technozauberer zuckte zusammen und erbleichte. »Ähm … Ihr wißt doch noch, was Ihr über Katastrophen und Dinge gesagt habt, die zunichte sind?«
    »Mmmmmm?« Practz blickte über den Rand seiner Brille. Phlim kam sich vor, als sei er wieder in der Schule, verstecke seine blauen Hände und streite frechweg ab, er habe dem vor ihm sitzenden Jungen Tinte in den Kragen geschüttet. »Nun …« Er deutete auf den kreisförmigen Kristallwantzenmonitor und zog den Kopf ein.
    Practz schaute auf das winzige monochrome Abbild eines kleinen, leeren Hains spitz zulaufender Bäume, warf einen Blick auf die hinein- und hinausfahrenden Radspuren, blinzelte zweimal, rieb sich die Augen und fluchte durch seine fest aufeinandergebissenen Zahne. »Findet ihn!« knurrte er, »sonst werde ich …«
    Phlim brachte nie in Erfahrung, was Practz hatte sagen wollen. Die Tür wurde aufgestoßen. Wat und Thurgia stürzten wie Bahrenträger herein. Sie waren vor Erregung schier aus dem Häuschen. »Sie lebt!« schrien sie wie aus einem Munde und hielten die uralte Molluske hoch, die noch immer an den leuchtenden Rönthextisch geschnallt war.
    Practz beäugte eifrig die Kreatur. Er rechnete damit, daß sich nun ein paar brennende Fragen auflösten, denn er wollte geradezu verzweifelt wissen, welche Informationen die verschwundene Molluske enthielt. Seine Brauen, blaßblau vom unter der Kreatur scheinenden Licht erhellt, verzogen sich

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