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Firkin 04 - Hundstage

Firkin 04 - Hundstage

Titel: Firkin 04 - Hundstage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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»Ich höre Stimmen.«
    »Ich höre Stimmen«, erklärte Knapp, der noch immer keinen Schimmer von den telepathischen Fähigkeiten der Molluske hatte.
    Das Trio überquerte eine Anhöhe und kam quietschend zum Stehen. Es legte heftig den Rückwärtsgang ein, denn zu ihren Füßen streckte sich der Rand einer riesigen Klamm aus. Ein Stein, der sich gelöst hatte, rollte über den Rand und stürzte in die Stille. Direkt vor dem dreihundert Fuß tiefen Abgrund, auf dem Mh’tonnay und der Zwerg gefährlich schwankten, schwitzte jener überschwenglich beim Üben seiner Klimmzüge.
    »Dachte, ’s war zu spitz für’n Thaumafer, konnt’s nicht verfolgen«, sagte Proph, der sich der Tatsache offenbar nicht bewußt war, daß sie beide in wenigen Augenblicken dreihundert Fuß tiefer auf mehreren Felsen als kleine, feuchte, klebrige Matsche enden würden. »’s war nämlich ’n thaumolithmagischer Knoten.« Mancinis Ohren zitterten, als der Zwerg einen kaum sichtbaren, wie ein Stück Eierschale geformten Steinklotz ausstreckte. Glatt an der Außenseite, aber innen mit scharfen Purpurkristallen verkrustet, die in der dünnen Luft glitzerten.
    »Jaaaa. Shr schn!« grunzte Mh’tonnay durch die zusammengebissenen Zähne, als sein knallrotes Gesicht im Fenster auftauchte.
    »Ich höre wirklich Stimmen!« dachte die Molluske.
    »Na klar«, raunzte Mancini. »Da drüben unterhalten sich welche. Halt’s Maul!«
    »Wollte doch nur helfen«, murmelte Knapp und wandte sich beleidigt seinen Maden zu. Er war davon überzeugt, daß ihnen die Woche in der Wüste gar nicht gutgetan hatte.
    »Scheibenkleister! Ich wette ’n Molch gegen ’n Krok’dil, daß da ’n Thaumafer is!« plapperte der Zwerg. »Und so wat läßt man nich einfach rumliegen, nee, Herr!« Er rotzte noch eine klatschende Salve über den Rand und grinste fröhlich, als sie in der Ferne entschwand.
    »Gnnnnnnh!« erwiderte Mh’tonnay, schob einen Ellbogen durch die Öffnung und fädelte sich ein Gliedmaß näher an die relative Sicherheit der Oberseite der wippenden Wand heran.
    »Hast du gehört?« telepathierte die Molluske. »Ist da jemand?« dachte sie, als beantworte sie eine ungehörte Frage.
    »Halt jetzt die Klappe!« raunzte Mancini drängend und bemühte sich, die Worte trotz des Windes herauszubringen. »Wir brauchen nicht zu wissen, wer es ist!«
    »Ich hab doch gar nichts gesagt«, murmelte Knapp, während mehrere große Schmeißfliegen um seinen Kopf herumschwärmten.
    »Das will ich doch gerade ausrechnen!« telepathierte die Molluske. »Woher ist die Stimme gekommen?«
    »Nein!« knurrte Mancini. »Ich will das Thaumafer! Sei still!«
    »Ach«, sagte die Molluske. »Mach dir deswegen keine Sorgen. Ich höre …«
    »Halt die Klappe und hör zu!« fauchte Mancini.
    »Ich bin ganz Ohr«, murmelte Knapp, maß Mancini mit einem finsteren Blick und fragte sich, ob die Belastungen der letzten Tage etwas zuviel für ihn gewesen waren.
    »Kam auch ohne das verdammte Granit aus, das überall rumliegt«, brummte der Zwerg über die Klamm hinweg und wippte auf und nieder, während Mh’tonnay fluchte, keuchte und händeringend Schwerkraft suchte. In einem waren die Zwerge besonders gut: Im Ignorieren des Restes der Welt. Jahrhunderte der Arbeit in der schwarzen Beengtheit der Minen hatten ihnen offenbar die Vorstellung körperlichen Unbehagens entzüchtet. »Das Zücks macht ei’m die Arbeit verdammt schwer.«
    Mancinis Hoffnung sank, als er dies hörte.
    Ein Quietschen der Erleichterung echote durch die Klamm, als Mh’tonnay sich durch das Fenster zog und wie ein Walroß auf einer Eisscholle zum Liegen kam. Die wippende Wand schlingerte Übelkeit erregend.
    »Kann aber nich allzuweit weg sein«, fuhr Proph fort. »Kann’s fast in meine Knochen spür’n.«
    Mh’tonnay saugte seine Lunge voll Luft, hievte sich an der Wand entlang und krallte sich Hand über Hand am Holz entlang.
    »Ja, ich bin hier!« telepathierte die Molluske beruhigend in Mancinis Hand und beantwortete damit eine ferne Bitte um Gesellschaft.
    »Was?« raunzte Mancini. »Hältst du jetzt die Klappe? Ich will zuhören, falls dir’s noch nicht aufgefallen ist.«
    »Ich hab doch kein W …«, begann Knapp.
    »Ich habe dich doch gar nicht gemeint!« brummte die Molluske bockig. »Ich habe der Stimme geantwortet.«
    »Welcher Stimme?«
    »Der Stimme in meinem Kopf. Sie gehört Ronibald, meinem vermißten Teichgefährten! Es ist komisch, er ist in Losa Lla …«
    »Ah, toll! Ich bemühe mich

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