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Firkin 04 - Hundstage

Firkin 04 - Hundstage

Titel: Firkin 04 - Hundstage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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der Alte, als ihn erneut die Panik ergriff. »Es waren keine zwanzig! Bist du noch da?«
    Blinzel. Blinzel. Dann rührte es sich nicht mehr. Die zwanzig Fragen waren gestellt.
    »Du kannst mich doch nicht so hängenlassen!« sülzte er. »Gib mir einen Hinweis! Es ist lebenswichtig! Komm schon, nur einen klitzekleinen Tip! Bitte!«
    Das Auge öffnete sich zögernd und schaute sich um, als wolle es sichergehen, daß niemand zuschaute. Dann starrte es an die Wand, die nach Westen deutete.
    »Westen? Soll ich nach Westen gehen? Ist die Verdammnis dort?«
    Das Glotzorakel schaltete mit einem feuchten Klatschen ab.
    Der Alte sprang auf, packte den verzierten Holzkasten und warf ihn zusammen mit ein paar entscheidenden Dingen für lange Fußwanderungen in ein Säckchen: ein klobiges Stiefelpaar, eine Schachtel Hühneraugenpflaster, drei Paar Wollsocken und einen Riegel aus weißem Zuckerzeug, der ein Schmerzmittel und Minze enthielt. [7]
    »Go West, old man!« brummte er, riß seinen Stab von der Wand und marschierte los. Und er betete darum, daß es noch nicht zu spät war.
     
    »Wat soll’n diesa Quatsch?« quäkte Proph geringschätzig, als Mancini mit einer Ansammlung von Pentagrammen, rosafarbenen psychoterrinen Kristallen und einem kleinen Hypertaurusgenerator im Höhleneingang hantierte. Eine Horde gelber Blumen drehte sich um und schaute den Zwerg an.
    »Sicherheit!« raunzte Mancini, nahm einen Psychoschraubenzieher von seinem Werkzeugstapel und justierte ein Chrominenzfilter, um das richtige Gelb einzustellen.
    »Für mich sieht’s nach Osterglocken aus!«
    »Gut«, knurrte Mancini. »So soll es auch sein. Wer kommt schon auf die Idee, daß er von Osterglocken beobachtet wird? Wir pflanzen sie in einem Halbkreis vor der Höhle ein, und wenn sie Eindringlinge sichten, hetzen wir den Drachen auf sie. Clever, was?«
    Prophs Kinnlade sackte herunter. Drachen? Denkende Osterglocken? Mit welchem Irren hatten sie sich da zusammengetan?
    »Jau!« wimmerte er unsicher.
    »Es kann gar nicht schiefgehen!« prahlte Mancini.
    »Nee! Na ja, außer wenn der Eindringling ’n Botaniker is …«
    »Was? Meine Osterglocken sind perfekt!«
    »Klar. Aber sie blühn nich in diese Jahreszeit«, grunzte Proph und unterdrückte ein Grinsen, als Mancini errötete. Obwohl der Zwerg seine bebenden Schultern kaum beherrschen konnte, schlurfte er in die Dunkelheit der Höhle zurück. Er war bereit, etwas zu tun, von dem er etwas verstand. Graben.
     
    In der untersten Sohle eines riesigen Höhlenlabyrinths kämpft ein Junge beharrlich gegen die Stricke, die seine Hände auf den Rücken fesseln. Direkt um die Ecke kichert eine hockende Gestalt und wühlt gierig mit den Händen in einem einst versteckten Schatz. Das Klimpern der Münzen und Juwelen echot wie ein Millionen-Kröten-Wasserfall. Der Junge beißt sich auf die Lippe und kämpft noch härter gegen seine Fesseln. Wenn er doch nur entkommen und den Schatz seinem rechtmäßigen Besitzer zurückgeben könnte …
    In der dritten Reihe gerundeter Polstersitze kaut eine kleine Gestalt aufgeregt Popcorn. Sie ist total von dem sich entrollenden Drama gefangen.
    Plötzlich taucht eine glänzende schwarze Nase hinter einem Felsen auf: Bello, der Wunderhund, springt mit dem Fanfarengeschmetter einer triumphierenden Attacke mit einem einzigen Satz über eine Stalagmite. Vor Anstrengung keuchend eilt er dem gefesselten Jungen zu Hilfe.
    Die Gestalt im Polstersessel stößt einen Freudenschrei aus und versprüht halbgekauten Kinofraß über die vorderen Sitzreihen.
    Bello der Wunderhund legt eine Pause ein, um das Gesicht des Jungen mit seiner nassen Zunge abzuschlecken, dann beißt er in einem Blitz der 80-mm-Su-perthaumination-Trickkunst die Fesseln durch, hilft ihm auf die Beine und jagt mit wedelndem Schweif winselnd davon. Seine erwartungsvollen Augen leuchten in der Finsternis, als er dem Jungen zu verstehen gibt, er solle ihm folgen.
    »Los, weiter!« schreit Rutger, der eine Handvoll Popcorn zwischen Tüte und Mund in der Schwebe hält. »Es ist doch Bello!«
    Der Junge lächelt, macht einen Schritt vorwärts. Dann ein Klicken, und …
    Die Laterna-Magica-Höhle wurde von einer Korona blendendweißen Lichts überflutet, verbannte die acht Fuß hohe Projektion in Sekundenschnelle von der Leinwand und versaute die ganze Atmosphäre.
    »Oi!« schrie Rutger. »Ich kuck da zu!«
    »Jetzt nicht mehr«, knurrte Practz und trat an die Frontseite der Höhle. »Es ist wichtig! – Phlim«, befahl

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