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Firkin 05 - Fahrenheit 666

Firkin 05 - Fahrenheit 666

Titel: Firkin 05 - Fahrenheit 666 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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hätte, Vegetarier zu werden.
    »Emilie, sei artig!«
    Einem erneuten unmenschlichen Kreischen folgte die rituelle Zerstörung einer besonders wertgeschätzten Kommode und das stürmische Galoppieren zweier wild schnaubender Pferde, die mit den Hufen Kies und Holzsplitter aufwarfen und vor der Hütte rasch zum Stehen kamen.
    »Hier sind wir richtig«, meinte der größere Reiter und zeigte auf das über der Tür angebrachte rote Kruzifix. Dann schwang er sich von seinem schnaufenden Roß, rannte mit wehendem weißen Gewand ungeduldig zur Tür. »Komm schon! Beeil dich!« rief er und versuchte, seine aufgestaute Angst zu verbergen, während das Kreischen und Jammern unaufhörlich aus der Hütte drang und über die Waldlichtung schallte.
    Der andere Reiter tat alles, die Tobsuchtsanfälle einfach zu ignorieren, und machte sich sofort daran, die Schnappverschlüsse an den Satteltaschen zu öffnen. Ein schwieriges Unterfangen, zumal seine Hände vor Aufregung zitterten. Genau diese Art der Einsätze war der Grund, weshalb Xedoc der Abtei beigetreten war. So und nicht anders hatte er sich die Priesterausbildung immer vorgestellt!
    Mit einem widerborstigen Quietschen der Scharniere wurde die Hüttentür aufgerissen, und ein bärtiges Gesicht blinzelte auf das riesige rote Kruzifix, das auf der Brust des Reiters prangte. »Das wird aber auch Zeit«, nörgelte der Holzfäller. »Bezeichnet man das etwa als Notfallschnelldienst? Ich hätte in der halben Zeit fünf Hektar Weiden gefällt!«
    Sinnohd, Exorzistengeneral der Abtei Synnia, strich sich mit den Händen über sein auf Wildlederlänge gestutztes Haar und schluckte beklommen, als unter der Türschwelle zum wiederholten Mal übelriechende grüne Nebelschwaden hervorkrochen. Mit gerümpfter Nase zog er die Schuhbänder seiner dreizehnlöchrigen Gebetsstiefel fest und ertappte sich dabei, wie er sich nach den vorhersehbaren Gewalttätigkeiten des Abteisicherheitsdienstes und den Herdenkriegen zurücksehnte. D’vanouinische Ketzer! seufzte er im stillen. Bei Schafe röstenden Heiden weiß man wenigstens, woran man ist. Aber das hier …? Plötzlich fühlte er sich, als wäre er aus der Übung gekommen.
    Drinnen wurden drei Vasen und ein Nachttopf gegen die Tür geworfen und zerschepperten mit lautem Getöse, was in der Hütte schrille Freudenschreie hervorrief und bei allen, die sich draußen befanden einige Adrenalinstöße verursachte.
    Sinnohd rückte die mit einem Kettenhemd verstärkte original Abteimönchskutte zurecht, überprüfte das Kontingent an Antidämonenkerzen, steckte die Zündflamme des Weihrauchwerfers an und setzte den Uri-9-mm-Weihwasserwerfer unter Druck. Xedoc war zwischen dem genauen Beobachten von Sinnohds professionellem Vorgehen und dem Abladen der Pferde hin- und hergerissen.
    »Also los!« knurrte der Holzfäller hinter dem Rücken des Generals hervor. »Fangen Sie endlich an!«
    »Geduld ist eine Tugend!« antwortete Sinnohd in barschem Ton und überprüfte die Visiervorrichtung.
    Der Holzfäller griff wutschnaubend nach der Axt und fauchte: »Eine Tugend? Mir platzt gleich diese Tugend! Schließlich werden Sie stundenweise bezahlt! Ich kann’s mir nicht leisten, hier untätig rumzustehen und meiner besessenen Tochter zuzuhören! Sie ist eine gute Arbeiterin! Und jede Stunde, die sie dort ans Bett gefesselt ist, kostet mich fünfzehn nicht gefällte Ulmen! Ich verliere Geld!«
    »Jaja, ich bin mir sicher, daß finanzielle Überlegungen von entscheidender Bedeutung sind, und wir …«, begann Sinnohd ironisch.
    »Und schauen Sie sich mal überall diesen klebrigen Schleim hier an …«, unterbrach ihn der Holzfäller und zeigte mit seiner Lieblingsaxt auf den Boden.
    »Ektoplasmatische Rückstände«, korrigierte ihn Sinnohd, der angeekelt auf die gelblich grüne Schmiere blickte.
    »Mir ist es gleich, wie man das nennt … Ich kann nichts mehr wiederfinden! Ich wette, daß meine Lieblingssäge darunter schon völlig verrostet ist! Meine Frau schnappt bald über, weil sie den ganzen Tag vergeblich versucht, den ganzen Dreck wegzuwischen und aufzuräumen. Und bei dem furchtbaren Radau hat sie nicht eine Minute schlafen können …«
    »Wer ist denn da?« kreischte eine heisere Falsettstimme in der Hütte.
    »Das Rote Kreuz«, antwortete der Holzfäller.
    »Das wurde aber auch Zeit!« seufzte seine Frau erleichtert und lugte hinter dem Türpfosten hervor. »Bei dem furchtbaren Radau hab ich nicht eine Minute schlafen können …«
    Der

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