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Firkin 05 - Fahrenheit 666

Firkin 05 - Fahrenheit 666

Titel: Firkin 05 - Fahrenheit 666 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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Holzfäller schlug krachend das Beil in die Wand. »Hab ich’s nicht gesagt?«
    »Sei vorsichtig mit der Axt!« ermahnte ihn seine Frau. Eugen, der Holzfäller, verdrehte die Augen, zog das Werkzeug wieder heraus und wandte sich an Sinnohd. »Also, Sie werden doch wohl was dagegen unternehmen können, oder? Ich kann es mir nämlich nicht leisten, wenn Emilie noch länger so besessen ist. Das ist doch nicht natürlich, wenn ein Mädchen in dem Alter den ganzen Tag im Bett liegt, wo hier so viel zu tun ist!« wetterte er.
    »Jetzt bin ich ja hier. Wenn Sie mich jetzt bitte zur Patientin führen würden, können wir anfangen …«
    Als sie hineingingen, wurde ein extrem großer und schwerer Gegenstand gegen eine Innenwand geworfen, so daß die ganze Hütte um sie herum zu beben begann. Auf den Holzfäller rieselte abbröckelnder Putz herab, und einige Holzwürmer erschraken zu Tode.
    Der Exorzistengeneral klopfte sich den Staub von der weißen Kutte und zeigte auf eine vorstehende Tür, deren Scharniere vielzuviel klebrige Schmiere absonderten. »Ist sie da drin?« erkundigte er sich.
    Der Holzfäller nickte kurz und blickte sich dann nach hinten um, als ein riesiger Stapel Ausrüstungsgegenstände, unter dem neugierig der Novize Xedoc hervorspähte, in die Hütte getragen wurde.
    Sinnohd fuhr sich in bewährter Manier mit den Händen über die Stoppelhaare und rückte seine Kettenhemdkutte aus den Restbeständen der Abtei nochmals zurecht. Dann machte er sich an einer kleinen, weißen Tragetasche zu schaffen, öffnete sie und steckte sich noch einige erstklassige Antidämonenkerzen in die Kuttentaschen. Zu guter Letzt überprüfte er noch einmal den Sitz und die Zündflamme des um die Schulter gegürteten Weihrauchwerfers, und erneut nahm Xedoc jedes Detail gierig in sich auf.
    »Gut, dann … ähm, werde ich Sie jetzt mit ihr allein lassen …«, flüsterte der Holzfäller und wich zurück, während übelriechender grüner Rauch unter der Tür hervorquoll. »Falls Sie irgendwas brauchen … heißes Wasser, Handtücher oder so was, dann sagen Sie einfach Bescheid …«
    Sinnohd schüttelte den Kopf, knirschte entschlossen mit den Zähnen, umschloß mit der Faust ein großes zwiebelförmiges Gebilde, riß es heftig vom Gürtel ab und biß mit einem verächtlichen Schnaufen oben ein Stück davon ab. Jetzt oder nie! Er zählte bis drei, trat mit den dreizehnlöchrigen Gebetsstiefeln die Tür auf und warf unter dem Kampfgeschrei des Novizen Xedoc die zwiebelförmige Kugel mit einer weit ausholenden Bewegung ins Zimmer. Gleich darauf explodierte die Knoblauchgranate. Sinnohd befand sich nun mitten im dicksten Getümmel und legte ein Sperrfeuer aus Weihrauch. Dann sprang er über die Trümmer, rollte sich gekonnt neben das Bett und richtete beide Läufe des Weihwasserwerfers auf das daran festgeschnallte Mädchen.
    »So, das war’s! Das Spiel ist aus. Verschwinde!« kreischte er mit sich überschlagender Stimme und mußte sich dabei nur einmal ducken, um einer kreisenden Bettpfanne auszuweichen, die wie von Geisterhand geführt wurde.
    »Nein, nein! Wartet. Laßt mich doch erklären …«, gurgelte Emilie mit einer Stimme, die klang, als ob man ihr gerade in einer Notoperation die Luftröhre aufgeschnitten hätte.
    Sinnohd starrte auf die eiternden und nässenden Wangen des Mädchens und kam nicht ganz zu Unrecht zu dem Schluß, daß dieses schimmelige Grün alles andere als vorteilhaft für ihren Teint war. »Ich würde es bevorzugen, keine Gewalt anwenden zu müssen …«, zischte er. Darüber hinaus fiel ihm wieder ein, wie unangenehm pubertierende Teenager sein konnten, insbesondere dann, wenn sie vom Teufel besessen waren. Das ganze Zimmer war ein einziger Saustall.
    Hinter ihm waren stampfende Schritte zu hören; Xedoc kam mit einem schweren Koffer herein, den er am Fußende des Bettes abstellte. Mit offenem Mund starrte der Novize das Mädchen an. Das hier war seine erste echte Teufelsaustreibung, und er wußte zumindest einigermaßen, was er zu erwarten hatte. Zwar war er von Sinnohd darauf vorbereitet worden – wenngleich nur in aller Eile auf dem Weg hierher –, aber so etwas tatsächlich in natura zu sehen, nun ja, das war schon etwas ganz anderes …
    Ein eisiger Luftzug, angereichert mit dem Verwesungsgeruch eines halbwüchsigen Mädchens, schlug dem General entgegen und ließ ihn einige Schritte zurückweichen. Mit einem wütenden Schrei drehte er sich herum und leerte gekonnt mehrere Pfund Weihrauch über

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