Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Firkin 05 - Fahrenheit 666

Firkin 05 - Fahrenheit 666

Titel: Firkin 05 - Fahrenheit 666 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
Vom Netzwerk:
eines Holzfällers versucht, dann mit einer Nymphomanin und schließlich mit dem Kommandanten der Schwarzen Garde – und was war letztlich dabei herausgekommen? Er mußte anders an die Sache herangehen. Er brauchte einen Menschen, dessen Stimme von einer Gruppe treu ergebener Anhänger erhört werden würde, jemanden, der mehr Begeisterung versprühen konnte als ein Feuerwerk, wenn es um bedingungslosen Gehorsam ging, und vor allem brauchte er jemanden, der auch ein bißchen verrückt war.
    Die Sache hatte nur einen Haken; was könnte das sein?
    Er griff nach dem Scheitelkäppchen mit den eingewebten Goldborten, setzte es auf und versuchte bereits zum dreißigsten Mal innerhalb einer halben Stunde, eine Reaktion von jemandem zu erhalten, der wenigstens einigermaßen geeignet dafür zu sein schien.
    Hundert Meter weiter entfernt, hinter einem Stapel aufgehäufter Felsbrocken, flackerte eine Zauberdrahtkappe hell auf, zog sich in die Länge und zeigte auf einen Punkt, der sich gleich hinter dem rostigen Bug einer alten Fähre befand. Das Glühen erhellte kurz ein höhnisch grinsendes, schuppiges Gesicht, bevor sich ein drei Meter großes Monster von seinem Allerwertesten erhob und vorwärts galoppierte.
    Götz von Öl runzelte angestrengt die Stirn, wobei sich sein Gesicht vor Konzentration in Falten legte. Er mußte jemanden erreichen, den er warnen konnte.
    »Hallöchen, ist da jemand? Hallo?«
    »Hallo!« bellte eine Stimme beunruhigend nah an seinem rechten Ohr und verriet weit mehr Freude, als ihm lieb war.
    »Hallo?« wimmerte er und öffnete ängstlich die Augen.
    Ein drei Meter großer, beunruhigend vertraut aussehender Dämon mit schwarzen Schuppen grinste Götz von Öl kurz an, knurrte furchterregend und umklammerte fest dessen Hals, klemmte ihn sich unter den Arm und lief hastig davon.
    Flagit konnte sich vor Lachen kaum halten, während er durch die schäbigen Straßen von Tumor klapperte, ziellos umherstreifende Seelen aus dem Weg stieß und die ganze Zeit mit seinen merkwürdig senffarben umrandeten Augen in alle Richtungen stierte.
    Er hatte Götz wieder in seiner Gewalt und somit die einzige Schmeißfliege aus der Mayonnaise seines genialen Plans herausgefischt. Jetzt konnte ihn nichts mehr am ganz großen Sieg hindern. Absolut nichts!
     
    »… das war kein Hinterhalt! Das war ein Hintern halt!« Im Rinnstein brach die Horde betrunkener Bauarbeiter in haltloses Gelächter aus und bekundete mehr Begeisterung, als es die schwache Pointe verdient gehabt hätte.
    »Noch mal dasselbe!« brüllte der Mahrley, seines Zeichens Vorarbeiter und Rohrverleger, und winkte der Wirtin mit einem Bündel frisch verdienter Fünfzigtalerscheine zu. Diese ließ sich nicht zweimal bitten, sammelte die leeren Krüge ein und quetschte sie unter das Faß mit Hexenhammer. Außerdem knallte sie einen weiteren doppelten Lemming für Jeannette auf den Tresen, die es irgendwie geschafft hatte, ihre dralle Erscheinung so schicklich wie möglich um Mahrleys linken Arm herumzuwickeln.
    »Ist das alles?« erkundigte sich die Wirtin mürrisch und riß ihren eifersüchtigen Blick von der sich anbiedernden Jeannette.
    »Ja … ähm, ach nein!« korrigierte sich Mahrley rasch, als sein Blick auf eine kleine Holzkiste fiel, die weiter hinten auf dem Tresen stand. »Gib mir bitte auch noch eine davon. Ich glaube, ich bin heute zu gut bei Kasse.« Während er auf die Kiste zeigte, leuchteten Jeannettes Augen hell auf.
    Als die Wirtin ihm kurz darauf eine riesige Zigarre reichte, konnte sie zumindest für eine Weile ihre eifersüchtigen Gefühle unterdrücken, da sie gerade eines der teuersten Bündel aus gerollten Tabakblättern in den Händen hielt, das man für Geld kaufen konnte – na ja, zumindest traf das für den Rinnstein zu. Es handelte sich um eine echte khabanische Savannah, handgerollt von heiratsfähigen khabanischen Mädchen. Eine Savannah kostete gut einhundert Taler.
    »Willst du das Ding etwa rauchen?« spottete einer der anderen Bauarbeiter.
    Mahrley nickte und die Horde stieß Pfiffe belustigter Bewunderung aus. »Das Geld ist ihm wohl zu Kopf gestiegen!«
    Jeannette schmolz dahin. Wenn es etwas gab, wofür sie wirklich alles tun würde, dann war das für den Geruch einer khabanischen Savannah. Sie beobachtete Mahrley und machte seufzend einen Schmollmund, als sich dieser die Zigarre ans Ohr hielt und lauschte, während er die echte Savannah langsam und genüßlich zwischen Daumen und Zeigefinger rollte. Warum er das

Weitere Kostenlose Bücher