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Firkin 05 - Fahrenheit 666

Firkin 05 - Fahrenheit 666

Titel: Firkin 05 - Fahrenheit 666 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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war.
    Nervös überprüfte er die Unversehrtheit seiner Hose und blickte verwirrt an seiner intakten Tarnsoutane und auf einen Haufen Sand zu seinen ›anderen‹ Füßen hinab. Er wagte es nicht, sich auf dem schmalen Dachsparren zu drehen, während er den Sandsack nach dem bis zum Heft darin steckenden Dolch abtastete, den er schließlich mit einem sanften Ruck herauszog. Dann legte er ihn auf dem Balken ab, hangelte sich an einem Seil hinunter und landete mit einem Klatschen der bloßen Füße auf dem Fußboden, sprang auf und hechtete zu dem dunkelrot glühenden Schmiedeofen.
    In Sekundenschnelle hatte Flagit in pantomimischer Darstellungsweise den Rauchabzug des Schmiedeofens geöffnet, hatte tonnenweise Torf und Kohle hineingeworfen und machte sich nun unter grölendem Johlen leidenschaftlicher Schadenfreude an die Arbeit. Alles war dreihundert Meter darüber mit teuflischer Perfektion nachgespielt worden.
    Flagit wurde mit drei Meter hohen rotgelben Flammen sowie mit dicht wirbelnden Rauchwolken und dem süßlichen Geruch verpuffenden Gases belohnt. Und die Temperatur stieg.
    Unbemerkt schwang sich eine mit einem roten Nachthemd bekleidete kleine Gestalt durch das offene Dachfenster, landete auf einem Balken und grinste hämisch, als die Eingangstür von dem schnaufenden Schmied aufgetreten wurde. Schlacke Schmidt rauschte wie ein tosender Tsunami durch die Schmiede, drückte sich am Amboß vorbei und schnappte sich ein zweihändiges Salamanca-Schwert von der Wand. Hinter ihm entwich bereits Schwefel aus dem Schmiedefeuer, und die beißenden Dämpfe waren kurz davor, aus dem glühenden Ofen zu entweichen. Ein Knall, eine Explosion – und ein meteorhafter Brocken prallte gegen Schlacke Schmidts Hinterkopf. Der Schmied schnellte herum und starrte auf den Ofen, aus dem unkontrolliert die Flammen schossen. Sofort hechtete er zum Griff der Abzugsklappe, um sie zu schließen.
    »Laß das!« zischte eine flüsternde Stimme aus einer dunklen Ecke heraus.
    Dem Herzinfarkt nahe, drehte sich Schlacke um. War der Mörder gekommen, um das Schwert abzuholen? »Aber es ist doch fertig …«
    »Geh vom Ofen weg!« ließ Flagit die ferngesteuerte Kehle dreihundert Meter über ihm erklingen.
    »Aber …« Der Schmied klopfte sich ein paar Sandkörner von der Schulter.
    »Keine Diskussion!«
    »Es ist fertig. Hier habe ich’s doch!« protestierte Schlacke und zog das Salamanca-Schwert mit einem gefährlich klingenden Zischen des gewellten Stahls. »Siehst du? Damit schlag ich dir ruck, zuck die Rübe ab.«
    »Willst du mir drohen?«
    »Nein, nein!« besänftigte der Schmied die Stimme und schwang wie von Sinnen das Schwert über dem Kopf, wobei er versehentlich etliche Seile durchtrennte. Augenblicklich stürzten zwölf Sandsäcke von den Dachsparren herunter und verfehlten den Eindringling nur um Haaresbreite.
    »Ojeojeojeoje!« seufzte Schlacke entsetzt, der allmählich ins Schwitzen geriet und ängstlich ein paar Schritte zurückwich.
    Ein winziger Teil von Flagits Bewußtsein sendete nahezu reflexartig ein Signal, und das Mädchen im roten Nachthemd huschte unbemerkt über die Dachbalken und beobachtete das Geschehen mit einem Hauch von Wahnsinn in den Augen. Im Nu hatte Alea das Ende eines Seils zu einer Schlaufe gebunden und diese direkt hinter dem rückwärtsgehenden Schmied auf den Boden fallen lassen.
    »Hör mal, das ist aus Versehen passiert!« kreischte Schlacke und deutete mit dem Salamanca-Schwert auf die am Boden liegenden Sandsäcke. »Ich wollte nicht …«
    »… ein Paar Tonnen Sand auf meinen Kopf fallen lassen? Nein, woher denn? Ganz bestimmt nicht! O nein!«
    Schlacke trat erneut einen Schritt zurück, und dann geschahen viel zu viele Dinge auf einmal.
    Das Mädchen oben im Gebälk, das einem extremen Zwang folgte, soviel Chaos wie möglich anzurichten, stieß den Sandsack vom Balken, und im selben Augenblick zog sich die Schlaufe, in die Schlacke Schmidt rückwärts hineingetreten war, um seine Knöchel, und er wurde unter wüsten Beschimpfungen kopfüber nach oben gerissen. Alea hüpfte in wilder Schadenfreude und brachte so den Balken zum Schwingen, auf dem noch immer der abgelegte Dolch des Eindringlings lag. Der Dolch rutschte vom Balken und stieß in die weiche Stelle zwischen der vierten und fünften Rippe des Schmieds hinein. Das Salamanca-Schwert krachte zu Boden.
    Mit einem entsetzten Schrei sprang Alea aus dem Fenster hinaus in die Nacht.
    Gleich darauf zog der Eindringling den Dolch aus dem

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