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Firkin 05 - Fahrenheit 666

Firkin 05 - Fahrenheit 666

Titel: Firkin 05 - Fahrenheit 666 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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baumelnden Schmied heraus, füllte den Schmiedeofen mit allem brennbaren Material, das er finden konnte, und rannte zur Tür hinaus. Hätte er auch nur einen annähernd ›normalen Verstand‹ gehabt und bemerkt, was er da angerichtet hatte, dann hätte er a) sich vor Angst in die Hose gemacht, b) sich die Fingernägel in weniger als dreißig Sekunden abgekaut, c) geschrien oder d) alles oben Genannte gleichzeitig getan.
     
    Mit dem Kreischen blockierender Bremsen und dem dumpfen Aufklatschen eines besonders trägen Nagetiers, das, eingequetscht unter einem großen Rad, vor seinen Schöpfer trat, kam in einer kleinen Gasse schleudernd ein Fuhrwerk zum Stehen, und Kommandant ›Rabe‹ Achonite sprang vom Bock. Mit zwei Schritten war er an der Tür und schlug mit den Fingerknöcheln, die in mattschwarzen Stulpenhandschuhen steckten, auf sie ein.
    »Der Kerl ist nie da, wenn man ihn braucht«, grummelte Achonite mit bebender Stimme, knirschte mit den Zähnen und ging vor der Schmiede unruhig auf und ab, während ihm Hauptmann Barak von der Schwarzen Garde unterwürfig hinterherzockelte. »Also, heute ist der besagte Tag. Sollte der Kerl nicht fertig sein, dann …« Achonite ballte die Fäuste, machte an der Tür kehrt, und gerade als er sich mit wachsender Ungeduld vornahm, eine weitere Runde zu gehen, flog er plötzlich durch die Luft.
    Im Nu war er wieder auf den Beinen, sah sich um und gab Barak mit drohender Miene unmißverständlich zu verstehen, sich jeglicher Kommentar zu ersparen. Im selben Augenblick wurden sie von der Hitzewelle getroffen, und die glühend heißen Ausläufer der vertikalen Luftströmung versengten ihnen die Augenbrauen.
    Mitten in der Schmiede spie der Ofen meterhohe Flammen in die Luft.
    Der Wind fegte über Achonites Knöchel und blies unaufhaltsam Sauerstoff in die infernalische Feuersbrunst, so daß um den bullernden Schmiedeofen herum längst alles lichterloh brannte.
    Kommandant Achonite, der sich der Katastrophe anscheinend nicht bewußt war, stampfte durch die dichte Rauchwand hindurch und nahm einen der rattenfesten Stiefel von einem Haken an der Wand, ließ ihn aber, von einem Schmerzensschrei begleitet, sofort wieder losließ, so daß dieser mit der rotglühenden Schuhkappe voran scheppernd auf dem Steinboden landete. Alle anderen Stiefel hatten sich in der glühenden Hitze bereits irreparabel verzogen.
    Und dann entdeckte Achonite den Schmied durch den Rauch hindurch. »Schmidt!« brüllte er über die knisternden Flammen hinweg. »Was haben Sie mit meinen Stiefeln gemacht? In diesem Zustand können meine Männer die Dinger doch niemals tragen! Und hören Sie gefälligst auf, so zu schwanken, während ich mit Ihnen rede … oh …«
    »Typisch!« fauchte Achonite, als er kurz darauf, schwitzend unter der Last des Schmiedes, aus dem Rauch zu Barak getaumelt kam. »Ich hab ihn darum gebeten, einen einfachen Auftrag zu erledigen, und dieser Dussel läßt sich einfach umbringen. So was Rücksichtsloses!« Er warf den Schmied auf den Wagen.
    »Alles klar, Hauptmann Barak«, grummelte er mit finsterer Miene. »Lassen Sie das Feuer löschen und die üblichen Mordverdächtigen verhaften!« Dann trieb er die Nashörner an und ließ sie die Gasse hinauflaufen. »Wo soll ich jetzt bloß rattenfeste Stiefel herkriegen?«

 
EINIGE TODSÜNDEN
     
     
    Seine Augen tanzten wild hinter den angespannten Lidern, als er die Bilder zu verstehen versuchte, mit denen sein verwirrter Verstand bombardiert wurde. Flammen. Öfen. Brechstangen. Einbrüche.
    Sein ganzer Körper wand sich in Krämpfen, während sich die Ereignisse überschlugen und um Aufmerksamkeit rangen, doch als nichts Faßbares dabei herauskam, zitterte er nur um so heftiger. Dann war da wieder etwas, noch beharrlicher, noch fordernder.
    »He! Ist da jemand?«
    Erschrocken riß er die Augen auf, blinzelte durch versengte Wimpern hindurch und blickte verschwommen auf das Ungeheuer von einem Mann, der ihn ungeduldig an den Schultern rüttelte. Die Traumphantasien zogen sich beleidigt in die hinterste Ecke seiner Bewußtlosigkeit zurück, verschränkten trotzig die Arme und warteten ungeduldig auf die nächste Schlafphase.
    »Erkennst du mich nicht? Schäm dich, Soldat!« grunzte General Sinnohd durch ein erzwungenes Lächeln hindurch und klopfte Knalli J’hadd kameradschaftlich auf die Schulter, der beim Klang der Stimme unwillkürlich zusammenzuckte, was ihm sehr peinlich war.
    Während seiner langen Kreuzzugkarriere hatte General

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