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Firkin 05 - Fahrenheit 666

Firkin 05 - Fahrenheit 666

Titel: Firkin 05 - Fahrenheit 666 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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dem falschen Weg sind, und ihnen dann kräftig den Sand von den Laken geklopft. Einige konnten wir sogar bekehren.«
    »Das hört sich ja ganz nach einem historischen Erfolg an«, seufzte J’hadd gerührt, und auf seinen merkwürdig versengten Wimpern bildeten sich Tränen der Rührung. »Wenn ich doch nur nicht so früh durch die hinterhältige Taktik des Feindes ausgeschaltet worden wäre, dann …«, jammerte er, wobei er insgeheim mehr an seine Geheimdiensttätigkeit dachte als an irgendwelche Pflichten gegenüber dem AS.
    »Mhmmm, jaja, ist schon gut, sei nur beim nächsten Mal etwas vorsichtiger«, grunzte der General durch die gerümpfte Nase. Dann stand er auf, griff nach der Pergamentrolle, die er unter dem linken Arm stecken hatte, und warf sie auf J’hadds Hängematte. »Da steht alles drin.« Sinnohd mußte würgen, da der Krankenhausmief seinen Geruchssinn beleidigte. Dann machte er endlich auf dem Absatz kehrt und floh in die infernalische Hitze der Abteiküche, um den beruhigenden Duft von frischgebratenem Lamm einzuatmen.
    Knalli J’hadd schwang sanft in der Hängematte hin und her und blickte erwartungsvoll auf das Zeitungspergament. Eifrig griff er nach der Titelseite des Siegreichen Landboten und fieberte den Berichten über das Ende der Herdenkriege entgegen. Hastig glättete er das Pergament und wäre von der reißerischen Schlagzeile schlichtweg umgehauen worden, wenn er nicht schon gelegen hätte.
    Mit weit aufgerissen Augen starrte er ins Leere. Adrenalin schoß ihm durch die Adern. Die Kinnlade klappte ihm stumpf herunter.
     
    Schlimm! Schlacke Schmidt schied in Schmiede bei Scheinüberfall in schrecklichem Schadenfeuer dahin.
     
    Die Träume … Als ob das Zeitungspergament Feuer gefangen hätte, ließ er es erschrocken fallen. Die Träume …
    Wie von Sinnen griff er sich an den Kopf und musterte seine mit Verbrennungen übersäten Hände. Jetzt erst fiel ihm auf, daß auch die Handflächen aufgescheuert und angesengt waren, als wären sie an einem Seil abgerutscht, und daß seine Füße mit Sand und Asche bedeckt waren. Und selbst die Soutane und der Schlafanzug waren mit schmuddeligen Brandflecken übersät, die aus einer Schmiede stammten.
    Irgendwie hegte er den leisen Verdacht, daß letzte Nacht etwas Merkwürdiges geschehen war.
     
    Dreihundert Meter unter der Erde setzte Flagit im Büro der Gesellschaft für Transzendentalreisen mbH die Zauberkappe ab und glotzte sie mit zitternden Klauen an. In seinem Kopf rangen Euphorie und Schock vor dem Hintergrund eines nur langsam sinkenden Adrenalinspiegels um die Vorherrschaft. Die Hälfte seines Verstandes jauchzte und jubelte siegreich und beschwingt, die andere hockte stumm da und kaute mental an den Fingernägeln. Nie zuvor war ein Tag während einer Inbesitznahme dermaßen realistisch verlaufen! In nur fünf Minuten hatte er sich drei doppelte Schwefelliköre genehmigt und hoffte sehnlichst, daß sie endlich wirken würden. Je eher, desto besser. Das unaufhörliche Geschwätz der Euphorie begann ihn nämlich langsam an den Rand des Wahnsinns zu treiben.
    »Siehst du das denn nicht?« beharrte Euphorie und zupfte dabei am Flamenmantel von Schock. »Das ist unsere große Chance!«
    Schock versuchte zurückzuweichen. Er mochte dieses grelle, manische Gelb nicht, von dem Euphories Augen umgeben waren.
    »Überleg doch nur, was d’Abaloh dafür gäbe! Denk mal richtig nach! Hast du überhaupt eine Ahnung, wie lange er schon versucht, so etwas in die Klauen zu bekommen? Na?« Euphorie bebte vor Erregung, während sie sprach.
    »Ich wußte ja nicht mal, daß er so was sucht …«, warf Schock ein.
    »Na klar! Bislang ist noch niemand über eine ganz normale Inbesitznahme hinausgekommen. Und was kann man damit schon erreichen, hä? Selbst der idiotischste Tourist weiß, daß man keine Chance mehr hat, sobald irgendwo ein anständiger Exorzist in der Nähe auftaucht. Gar nicht zu denken an die ganzen abstoßenden Nebenwirkungen wie verfaulende Haut und schlechter Atem … Ich sage dir, d’Abaloh wird uns aus der Hand fressen!«
    »Ja, sicher wird er das«, knurrte Schock gereizt. »Aber … na ja, ich meine, was kann man denn tatsächlich mit dieser totalen Kontrolle des Lippenstiftsystems anfangen?«
    »Des limbischen Systems! Limbisch! Hast du überhaupt zugehört?« fauchte Euphorie Schock wütend an und verdrehte die Augen. »Wickle um den verwundbarsten Bereich des Gehirns ein Drahtgeflecht herum – um das limbische System also,

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