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Firkin 05 - Fahrenheit 666

Firkin 05 - Fahrenheit 666

Titel: Firkin 05 - Fahrenheit 666 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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Sinnohd unzählige Auszeichnungen für außerordentliche Tapferkeit und unermeßlichen Mut erhalten. Selbst jetzt klimperte an seiner Brust das Siegerkreuz, das er verliehen bekommen hatte, nachdem er ganz allein siebenundneunzig AS-Geiseln aus den Belagerungsmaschinen des Miasma-Tempels befreit hatte; auf seiner Schulterklappe blinkte die ›Ehrennadel für die Beibehaltung von Tischgebeten unter erschwerten Kampfbedingungen‹; und an seinen Ohrläppchen bimmelten Perlenschmetterlinge für hundert Meter Brustschwimmen durch piranhaverseuchte Tümpel. Nach außen hin gab es nichts, wovor General Sinnohd Angst hatte.
    Doch insgeheim – und man müßte wirklich sehr neugierig sein, um bei ihm derart weit vorzustoßen – gestände er einem ein, nur vor einer einzigen Sache Angst zu haben, auch wenn diese völlig unbegründet sei: vor Krankenhausgeruch. Nichts auf der Welt versetzte ihn auch nur ansatzweise mehr in Panik. Nun ja, es sei denn, man bezog Spinnen mit ein … jedesmal, wenn er auch nur daran dachte, wie sie ihre langen haarigen Monsterbeine hin und her bewegen, standen ihm die Haare zu Berge, und er bekam eine Gänsehaut. Und da wir gerade davon sprechen: Stechende Insekten, Nacktschnecken, Tausendfüßler und viele andere Tierchen, die man normalerweise dichtgedrängt unter großen Steinen findet, waren auch nicht so sehr sein Fall.
    »Oh, Herr General!« setzte Knalli J’hadd an und gab sich alle Mühe, ihn von der Hängematte aus mit militärischer Ehrenbezeugung zu begrüßen. »Ähm … wie geht es Ihnen, General?«
    »Ach, das ist doch jetzt nicht so wichtig. Wie geht es dir, Gefreiter J’hadd?«
    »Ich … ähm, ich bin wieder soweit hergestellt, Herr General«, log Knalli. »Gefreiter J’hadd meldet sich zum Dienst zurück!« Verwirrt entdeckte er die glänzenden Stellen frischer Verbrennungen, von denen seine Hände übersät waren.
    »Nein, nein, das geht schon in Ordnung, du mußt dich jetzt ausruhen«, murmelte Sinnohd mit gesenktem Blick. Besuchszeit! Der General war fest davon überzeugt, daß nichts langsamer verging als ein Krankenbesuch, träge wie das trübgrüne tote Wasser des langsamsten Flusses aller Zeiten, zugeschüttet mit Blättern, Algen und ausrangierten Einkaufskörben. Sogar langsamer als die Zeit an verregneten Sonntagnachmittagen …
    »Wollten Sie mich besuchen, General?« erkundigte sich J’hadd.
    Sinnohd konnte nur schwer der Versuchung widerstehen, ›Nein, nein ich bin nur zufällig vorbeigekommen!‹ zu schreien, auf dem Absatz kehrtzumachen und so schnell wie möglich das Weite zu suchen.
    »Nun ja, ich dachte, du wüßtest gern, wie … ähm, wie die Schlacht ausgegangen ist«, nuschelte er durch zusammengebissene Zähne hindurch. »Das mit deiner Kopfverletzung tut mir übrigens leid«, fügte er mit einer Miene hinzu, die bei dem Versuch, tröstliche Wärme auszustrahlen, kläglich versagte. Die aus militärischer Sicht nicht ganz uninteressante Perspektive, Knalli J’hadd irgendwann als Kriegshelden darzustellen, war aufgrund dieser potthäßlichen Narben, mit denen seine Schädeldecke zusammengehalten wurde, so gut wie begraben. Es sei denn, ein guter Perückenhersteller könnte da noch etwas hinbekommen …
    »War es ein glorreicher Sieg, Herr General?« erkundigte sich J’hadd in der Hoffnung, daß es die richtige Frage war, die man einem General stellte, wenn man in einer Hängematte lag.
    »Absolut medaillenverdächtig sogar!« antwortete Sinnohd, dessen Selbstvertrauen zusehends wuchs, als er sich auf festerem, vertrauterem Boden bewegte. »Dabeisein ist alles, sage ich immer! Ähm, das war nicht persönlich gemeint, nur so eine Redensart.« Der General grinste verstohlen, zupfte verlegen an der Soutane und fuhr rasch fort, um die glorreichsten Augenblicke aus jüngster Vergangenheit noch einmal zu durchleben. »Nur wenige Stunden nach Succingos totaler Niederla … ähm, nach seinem fehlgeschlagenen Angriff, kamen wir die Dünen hinuntergestürmt.
    Fünfundachtzig Bataillone AS-Elitesoldaten der Vereinten Missionen haben erst einmal mit Kruzitürken-Armbrustbolzen Feuerschutz gegeben, dann sind die achtzehnte Orgel- und die dreihundertfünfundachtzigste Psalmendivision zum Erzengelbodenangriff ausgeschwärmt und haben die heidnischen D’vanouinen – unter dem intensiven Einsatz von Klosterbomben und kleinen Feuerpsalmen – von allen Seiten umzingelt. Die Anführer haben wir an Golgotha-Kreuze gehängt, ihnen auf diese Weise bewiesen, daß sie auf

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