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Firkin 1: Der Appendix des Zauberers

Firkin 1: Der Appendix des Zauberers

Titel: Firkin 1: Der Appendix des Zauberers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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sah zur Seite.
    Das stampfende Geräusch wurde immer lauter. Firkin blickte das Mädchen drohend an.
    »Na, na, na! Was ist das denn für ein Benehmen? So geht das nun aber wirklich nicht!« Mit melodischem Rascheln war Merlot zwischen die beiden Kinder getreten. »Auf gar keinen Fall!«
    Arbutus nickte bekräftigend.
    Firkin fuhr herum und sah dem prächtig gekleideten Zauberer ins Gesicht. »Und wie soll’s Eurer Meinung nach gehen?« Es war nicht zu übersehen, wie gereizt er war, sein Nervenkostüm franste immer mehr aus.
    »Wir müssen zusammenarbeiten!« schrie Hogshead.
    »Bei Gott, jetzt hat er’s! Was, Arbutus?« bekräftigte der Magier.
    Die Eule nickte verständig.
    »Isch frach misch bloß, wat dat is, wat da so entsetzlisch laut trampeln tut«, meldete sich der Pastetenbäcker und brachte damit die Unterredung auf den im Augenblick hörbar erschütterten Boden der Wirklichkeit zurück.
    Gleichbleibend hallte das Geräusch der Schritte durch den Korridor. Jeder versuchte herauszufinden, aus welcher Richtung dieses Geräusch kam: der Pastetenbäcker drehte die Augen zur Decke, Merlot blinzelte ins dämmrige Dunkel, Firkin und Hogshead blickten verwirrt in alle möglichen Richtungen, und Arbutus schlug langsam ein Auge auf, lugte kurz in den Tunnel, schloß das Auge und hielt wieder still.
    »Ich erkenne nichts …«, sagte Courgette.
    »Ich weiß gar nicht, ob ich überhaupt was erkennen will«, flüsterte Hogshead.
    »… dabei ist es hier drinnen doch gar nicht mal so dunkel«, setzte Courgette noch hinzu und sagte dann: »Ich hab Angst.«
    »Was mich interessieren würde …«, sagte Firkin leise. »Warum rennt dieser Mensch eigentlich? Und …«
    »Mmmmm«, antwortete Hogshead aufschlußreich.
    »… außerdem frage ich mich, ob wir uns nicht vielleicht besser nach einem Versteck umsehen sollten«, beendete Firkin seine Überlegungen.
    Merlot sah ihn stumm und streng an.
    »Ich meine … äh … Vielleicht will man uns einsperren … vielleicht weiß man, warum wir hier sind …«
    Von überallher hörten sie jetzt die Schritte. Sie starrten angestrengt in den Korridor. Das hämmernde Geräusch wurde lauter, wurde von den Steinwänden zurückgeworfen. Es klang beinahe so, als dröhne es durch die Wände. Inzwischen hätten sie eigentlich auch jemanden sehen müssen – dem Geräusch nach zu schließen jemanden, der sehr groß war. Es wurde lauter. Es kam näher. Kam näher …
    »Spukt’s hier eigentlich?« schrie Hogshead über den Krach hinweg.
    »Ich hab Angst«, kreischte Courgette.
    … kam immer näher. Wer es auch war – inzwischen hätte er eigentlich mit ihnen zusammenstoßen müssen.
    »Ich seh nämlich nix«, setzte Hogshead erklärend hinzu.
    Konzentriert versuchten sie, die Schallquelle zu orten. Das Geräusch kam näher. Noch näher. Ganz nahe – jetzt hörten sie es über sich! Sie sahen nach oben und verfolgten das hämmernde Stampfen der unsichtbaren Füße, das über die Decke polterte und irgendwo weit in der Ferne verklang.
    Ganz schwach hörten sie aus dem Korridor, der genau über ihnen verlief, durch Mauern und Wände hindurch, das gespenstische Rufen einer Stimme: »Alles okee, Kleines. Bin schon untaweeee…!«
     
    Die beiden Schloßwachen rannten durch einen anderen der vielen tausend menschenleeren Korridore in Schloß Isolon. Börrnhadt war gereizt. Invasion – das bedeutete Arbeit. Außerdem ärgerte er sich über sich selbst. Er hatte einen Befehl erhalten. Von Swinehunt persönlich. Und hatte gehorcht. Nun wußte er zwar, daß dagegen eigentlich nichts zu machen war – Swinehunt war immerhin der Erzkanzler. Börrnhadt ärgerte sich nur, daß er so selbstverständlich gehorcht hatte, ohne auch nur versucht zu haben, Swinehunt auf die Palme zu bringen. Es gab nur eins, was Börrnhadt wirklich genoß, wenn ihm Swinehunt Befehle gab: jene kostbaren Momente, in denen er es mit Hilfe vieler schwerfällig vorgebrachter und unverständig gebrummelter ›Mhmms‹ und ›Ahas‹ beinahe geschafft hatte, seinen Befehlshaber auszumanövrieren; in denen er beobachten konnte, wie sich der Zorn dieses Widerlings zur Weißglut steigerte, wie sich sein Gesicht langsam rot und immer röter verfärbte. Auf Börrnhadt wirkte das beinahe so anregend, wie ein hochkonzentriertes Aufputschmittel. Und diese Gelegenheit, Swinehunt zu piesacken, hatte er sich entgehen lassen! Ärgerlich!
    Es gab einen Grund, warum er sich dieses Mal dieses erfrischende Erlebnis nicht gegönnt hatte: Er

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