Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Firkin 2: Die Frösche des Krieges

Firkin 2: Die Frösche des Krieges

Titel: Firkin 2: Die Frösche des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
Vom Netzwerk:
auf den Baumstamm, richtete sich auf und wiegte den tropfnassen Sack in der Hand. Dann packte er ihn fest und ging auf der rauhen Rindenfläche vorwärts. König Klayth grinste seinen durchweichten Gegner hämisch an.
    »Du hast dich ja naß gemacht, Firkin!« Er lachte höhnisch. Laut hallte es durch den kleinen Hinterhof von Schloß Isolon.
    »Jetzt bist du dran!« Firkin biß die Zähne zusammen und schwang drohend den nassen Sack.
    »Ich sterbe vor Angst!« kam es sarkastisch zurück.
    Firkin machte ein paar unsichere Schritte und sah argwöhnisch auf das stehende grüne Gewässer. Bloß nicht noch einmal in diesem Tümpel landen, in dieser kalten, nassen und stinkenden Brühe!
    Er ging in die Knie, kroch langsam vorwärts und beobachtete ganz genau jede Bewegung von Klayth, brummte und murrte leise vor sich und verfluchte sein Schicksal, das ihm schon einmal eine kalte Dusche beschert hatte. In der Ferne krächzte ein Rabe und flatterte geräuschvoll zwischen zwei efeubewachsenen Türmen davon.
    »Mach dich auf eins gefaßt«, drohte Firkin, »diesmal werden keine Gefangenen gemacht!« Um seine Füße bildete sich eine kleine grüne Pfütze.
    Hoch aufgerichtet, kam Klayth auf ihn zu, balancierte lässig den mit Körnern gefüllten Sack in der rechten Hand. Er grinste hinterhältig, brachte den Baumstamm ins Wanken und erschütterte dadurch auch noch den letzten Rest von Firkins schwankender Haltung.
    »Hör auf! Das gilt nicht!«
    »Alles gilt im Kampf um den Sieg, mein lieber Firkin.«
    »Von wegen! Das ist Betrug!« Firkin wischte sich die braunen Ponyfransen aus den Augen. »Ich steh noch nicht wieder ganz sicher auf den Beinen, und du nutzt das schamlos aus!«
    »Selbstverständlich! Glaubst du etwa, ein echter Gegner täte das nicht?«
    »Aber das hier ist ein Spiel! Es soll Spaß machen!«
    »Macht es ja!« grinste der König. »Macht sogar riesig Spaß!«
    »Dein blödes Grinsen wird dir gleich vergehen, wenn du erst einmal da drinnen liegst!« Firkin zeigte auf den stinkenden Tümpel.
    »Welch ein Jammer, daß du nur leere Drohungen ausstoßen, aber nicht entsprechend kämpfen kannst!«
    Von der anderen Seite des Hofs, hinter ein paar Fässern versteckt, wurden die beiden Kämpfer von zwei dunkelbraunen Augen beobachtet.
    Firkin rückte langsam auf dem schmalen Baumstamm vorwärts. Immer schwungvoller kreiste jetzt sein Schlagarm, immer weiter und stärker holte er aus, so als wolle er das Laufwerk einer Maschine aufziehen, als wolle er selbst zu einer vernichtenden Kriegsmaschine werden: Firkin, der gnadenlose Kämpfer, Firkin der Kampfsack! Um der Schwungkraft des vollgesogenen Sacks gegenzusteuern, legte er sich in die Gegenrichtung und lauerte und wartete auf seine Gelegenheit. Auf die erstbeste Chance, auf irgendeine Chance – jede war ihm recht. Klayth ging ein wenig in die Knie und bereitete sich auf den Ansturm vor. Ohne Vorwarnung sprang er plötzlich los und zielte mit einem kraftvollen Schwinger nach der Brust seines Gegners. Firkin duckte sich – der Sack pfiff ihm wenige Zentimeter über dem Kopf hinweg. Firkin nutzte seinen Vorteil und streifte Klayth mit einem Schlag, der ihn gefährlich aus dem Gleichgewicht warf – Klayth wich ein paar Schritte zurück.
    Doch schon hatte er wieder Tritt gefaßt. Noch vor Firkin, der sich mit dem Sack abplagte, der inzwischen so schwer war, daß er ihn mehr gezielt schwingen konnte. Fiebernd vor Angriffslust stürmte Klayth mit Gebrüll los, rannte den schmalen Baumstamm entlang, als liefe er auf einer breiten Straße. Hinter den Fässern hielt die Beobachterin erschrocken den Atmen an: Firkin war erledigt!
    »Ach, hier ffeid Ihr, Ffire! Ich habe ffchon überall nach Euch geffucht, Ffire …!« rief Paladino.
    Klayth drehte sich zu ihm um, die unerwartete Störung hatte ihn abgelenkt. Firkin fand das Gleichgewicht wieder, schwang den tropfnassen Sack mit tyrannenmörderischer Wucht (die Beobachterin krallte sich regelrecht an einem der Fässer fest) und traf den König mitten ins Kreuz. Der blonde Monarch segelte mit einem eleganten, wunderschön ausgeführten Einfachsalto vom Baumstamm und landete in der stinkenden grünen Brühe. Firkin stimmte ein Triumphgeschrei an. Die Beobachterin erbebte vor Begeisterung, war von Bewunderung für Firkins kämpferisches Können erfüllt. Glücklicher Zufall …? Das wäre ihr nie in den Sinn gekommen! Klayth platschte und plantschte, spuckte eklige Flüssigkeit und kratzte sich den zähen Schlamm aus dem Haar.

Weitere Kostenlose Bücher