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First Night - Der Vertrag (German Edition)

First Night - Der Vertrag (German Edition)

Titel: First Night - Der Vertrag (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clannon Miller
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wenn man Großes will, man muss über seinen Schatten springen und auch Unbequemes angehen.“
    Julia sah hier nicht viel Großes, wenn sie sich die Leute so anschaute, außer Frau Raschberg vielleicht, die mit ihren Stilettos die meisten Köpfe überragte. Der Rest der Leute, das waren alles durchschnittliche Menschen, die an Selbstüberschätzung litten. Keiner unter denen weckte ihr Interesse.
    „Wenn Sie ewig in einer kleinen Kanzlei schrubben, kommen Sie nie so weit.“
    Bisher habe ich Toiletten und Büroräume geschrubbt , dachte Julia und schenkte ihm ein strahlendes Lächeln.
    „Kontakte und Beziehungen, das ist es , was man braucht. Verstehen Sie? Sie müssen in Golf-Clubs gehen, sich in Sauna-Clubs zeigen und nicht zurückschrecken, wenn jemand Sie fördern möchte. Auf diese Weise steht Ihnen alles offen. Was ist Ihr Vater von Beruf? Ebenfalls Anwalt nehme ich an?“
    „Frührentner.“
    Und falls er weiter fragen würde, könnte sie ihm ihre ganze Ahnenreihe von einfachen Siemensarbeitern nennen, zurück bis zu ihrem Urgroßvater. Und ihre Mutter war Zahnarzthelferin gewesen, bis sie nach Bayern gezogen war. Jetzt war sie Hausfrau. Das Höchste, was ihre Familie beruflich bisher erreicht hatte, waren Tante Heikes Job als Stewardess und das Autohaus in Kiel, das ihr Cousin mütterlicherseits führte.
    Aber Raschberg fragte nicht. Er laberte weiter: „Sie haben den Vorteil, dass Sie recht hübsch sind. Einer schönen Frau kommt man schon mal entgegen.“
    Er hatte wohl vergessen, dass er ihr gestern genau das Gegenteil gepredigt hatte, nämlich dass Schö nheit schließlich nicht alles sei.
    „ Da öffnet sich so manche Tür, wie von alleine. Nicht wahr? Ich könnte durchaus etwas für Sie tun. Ich kenne Leute, die Leute kennen, die Einfluss haben, falls Sie verstehen, was ich meine? Ein Wink von mir und Sie sind drin. Nicht nur im Sauna-Club. Ho, ho, ho.“
    Julia verstand nur, dass der Mann sie jetzt entschieden zu eng an sich presste und seine Anmache war ihr einfach zu dreist. Sie war froh, als das Lied zu Ende war und die Band eine Pause ei nlegte. Julia flüchtete eilends zur Toilette, aber Isabel musste sie gesehen haben, denn sie kam kurz darauf nach.
    „Hey, was ist los? Hast du keinen Spaß?“
    Julia zuckte die Schultern. Ehrlich gesagt nein, aber das lag nicht mal an der Zudringlichkeit von Raschberg oder an den anderen Langweilern, sondern daran, dass sie die ganze Zeit daran dachte, wie viel schöner es gewesen wäre, wenn sie mit Thomas essen gegangen wäre, anstatt hier herumstehen zu müssen und das belanglose Geschwätz dieser Leute ertragen zu müssen. Isabel legte den Arm um sie, das tat sie oft und ausgiebig und es tat Julia auch gut in dem Moment.
    „Ach komm! Du musst einfach groß denken.“
    Irgendwie kam Julia der Spruch bekannt vor. Schien wohl ein Wahlspruch der Kanzlei zu sein.
    „Da draußen, das sind alles kleine Fische …“ Isabel hatte eindeutig ein paar Gläser Sekt zu viel getrunken. Wann war das denn passiert? Sie stützte sich schon schwer auf Julia und sprach ziemlich undeutlich. „Die wirklich großen Fische schwimmen nicht in Raschbergs Teich. Aber du kannst hier die Köder für die großen Fische aufreißen, ve rstehst du?“
    Julia verstand absolut nichts, außer vielleicht, dass Isabel eine Vorliebe fürs Angeln hatte und dass sie auf keinen Fall noch mehr Alkohol trinken sollte.
    „Komm, wir gehen wieder rein und tanzen. Dieser Alte mit der Glatze und dem dicken Bauch, mit dem ich gerade getanzt habe, weißt du, wer das ist?“
    „Nö!“
    „Das ist der Steuerberater von Georg Federer, dem Geschäftsführer der GCFG.“
    „Aha!“
    „Sag bloß, du kennst Federer nicht: German Corporate Finance Group. Der ist ein ganz, ganz großer Hai. Reich wie Krösus und der absolute Favorit von Mahler und er hat überall die Finger im Spiel und vor allem, der ist noch zu haben, oder wieder zu haben. Ich habe den mal mit der Frau vom alten Braun in der Sauna getroffen. Du weißt schon, der dicke, hässliche Sparfox-Braun, der das dreißig Jahre jüngere Model geheiratet hat. Natürlich war das keine normale Sauna, sondern so ein Edel-Sauna-Club. Ich bin da über einen Studienfreund von Raschberg Junior reingekommen. Mit dem hatte ich mal einen beschissenen One-Night-Stand. Auf jeden Fall hat der alte Federer noch eine ziemlich gute Figur für sein Alter, mit allem was dazu gehört, du weißt schon, was ich meine?“
    Sie wackelte vielsagend mit den Augenbrauen

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