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Fischland Mord - Küsten-Krimi

Fischland Mord - Küsten-Krimi

Titel: Fischland Mord - Küsten-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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interessiert. Die Geister
der Vergangenheit waren verblasst im Vergleich zum äußerst lebendigen Paul.
Selbst jetzt kehrten ihre Gedanken ständig zu ihm zurück, und sie fragte sich,
ob er je bereit sein würde, über seinen Schatten zu springen.
    Am Nachmittag lotste Kassandra Arnold aus dem Haus, damit Paul und
Jonas einige Vorbereitungen treffen konnten.
    Um sieben waren das Büfett und der Grill auf der Terrasse aufgebaut,
und Kassandra machte einen Riesenwirbel darum, Jonas zu ihr rüberzulotsen, der
mächtig überrascht tat. Dann bat sie Arnold, auf den Grill aufzupassen, während
sie die Gäste einließ. Die Ersten waren Violetta und ein nervös wirkender
Raimund Degenhard, der gerade ein »Das hättest du mir sagen müssen«
hervorquetschte, als sie die Tür öffnete, worauf er Kassandra anstierte.
    »Hallo, Violetta, schön, dass ihr kommen konntet.« Sie wandte sich
an Degenhard. »Du musst Raimund sein. Ich darf doch Du sagen? Violetta hat immer
ein Geheimnis aus dir gemacht, toll, dich endlich kennenzulernen.«
    Degenhard nickte stakkatomäßig. »Ich fürchte, ich kann gar nicht
bleiben. Ich habe eben einen Anruf bekommen und …«
    »Ach was, Raimund, vergiss den Anruf, du bleibst.« Energisch schob
Violetta Degenhard durch den Flur. Er hatte keine Chance, den Rückzug
anzutreten, weil hinter ihm schon Paul auftauchte, der ihn im Wechselspiel der
Begrüßungen weiter vorwärtsdrängte. Er musste gute Miene zum bösen Spiel machen
und Paul die Hand schütteln. Kassandra suchte Pauls Blick, den dieser
erwiderte, als hätte die letzte Nacht nicht stattgefunden. Er war wie immer.
    Arnold stand wie befohlen am Grill, Jonas neben sich, als die ganze
Gesellschaft die Terrasse betrat. Er schaute auf – und ließ das Würstchen
fallen, das er gerade hatte wenden wollen.
    »Ups«, sagte Kassandra, hob es mit einem Stück Küchenpapier vom
Boden auf und beobachtete dabei Degenhard, der kurzfristig seine
Sonnenbankbräune im Gesicht verloren hatte. »Na, macht nichts, wir haben
reichlich. Arnold, du kennst alle, bis auf Raimund, Violettas Freund.«
    Langsam kam wieder Leben in Arnold. Er übergab die Grillzange an
Kassandra, aber sein Blick schweifte zurück zu Degenhard, der sich nun alle
Mühe gab, unbeteiligt auszusehen, und in den nächsten fünf Minuten dauernd auf
die Uhr sah. Bestimmt hätte er am liebsten die Flucht ergriffen, doch womit
immer Violetta ihm gedroht hatte, es hielt ihn letztlich auf seinem Platz.
    Als es erneut klingelte, erhob sich Paul. »Ich hab noch jemanden
eingeladen, ich hoffe, das ist in Ordnung.« Kurz darauf kam er mit einer
attraktiven Blondine am Arm zurück. »Tina und ich sind uns wieder über den Weg
gelaufen, und wir fanden, dass wir unsere Bekanntschaft ein bisschen
intensivieren sollten.« Er zwinkerte Tina zu, die eher zaghaft lächelte und
sich leicht unwohl zu fühlen schien.
    Kassandra nickte Tina zur Begrüßung zu und zwang sich dann, ihren
Blick zu Arnold und Degenhard zu lenken. Hätte Arnold noch am Grill gestanden,
hätte er vermutlich wieder ein Würstchen fallen lassen, und auch Degenhard war
sichtlich geplättet. Während Tina Degenhard bewusst ignorierte, Arnold sehr
zurückhaltend grüßte und sich wie schutzsuchend neben Paul am Tisch niederließ,
brodelte es in Arnold.
    Er blitzte Tina an. »Du …«
    Paul ging sofort dazwischen. »Lassen Sie Tina in Ruhe. Sie haben
bloß bekommen, was Sie verdienen. Tina hat mir ihre Version der Geschichte
erzählt, die ist weitaus glaubwürdiger als alles, was Sie so fabulieren.«
    »Was hat sie Ihnen denn erzählt?«, fragte Arnold angestrengt ruhig.
    »Eifersucht ist eine Krankheit, wissen Sie? Sie sollten was dagegen
tun, bevor Sie das nächste Mal eine Frau schlagen.«
    »Was?« Arnolds Gesichtszüge entglitten ihm.
    »Was immer da war zwischen euch, ist wohl vorbei. Beruhig dich,
Arnold«, schritt Jonas ein, dann wandte er sich wütend an Paul. »Das war nicht
gerade das Sensibelste, was du je gemacht hast.« An Tina gewandt fügte er
hinzu: »Sie sind selbstverständlich willkommen, aber …«
    »… ich sollte lieber nicht zu lange bleiben? Keine Sorge, werde ich
nicht. Paul und ich haben später noch was vor.«
    Kassandra beobachtete Arnold und spürte, dass er sich kaum auf etwas
anderes als Tina konzentrieren konnte. Bis er sich unvermutet und mit beißendem
Spott an Paul wandte. »Sie sind schon wieder ziemlich fit nach Ihrem Absturz
gestern, Genosse Oberst.«
    Die Bemerkung veranlasste Degenhard nun doch

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