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Fischland Mord - Küsten-Krimi

Fischland Mord - Küsten-Krimi

Titel: Fischland Mord - Küsten-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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massenweise Fingerabdrücke darauf finden«,
fuhr Jung fort. »Auf den ersten Blick gut durchdacht, aber Herr Kesting hat
recht. Abgesehen von Frau Grabe sehe ich hier nur einen einzigen Menschen, der
Blutspuren aufweist. Hätten Sie geschickter zugestochen, hätten Sie das
möglicherweise vermeiden können, Herr Degenhard. Aber ich gehe davon aus, dass
Sie die Tat nicht geplant hatten. Da macht man Fehler.«
    Degenhards Augen weiteten sich. »Das ist Irrsinn. Ich
war’s nicht! Es muss Violetta gewesen sein.«
    »Raimund!«, schrie Violetta auf. »Wie kannst du …«
    »Halten Sie die Klappe«, zischte Arnold, ohne sich umzudrehen.
»Halten Sie endlich Ihre dämliche Klappe! Es geht nicht um Sie, es geht um
Tina. Sie war Josef Kinds Tochter – und Josef Kind war ein Dreckschwein. Er hat
sie gezwungen, mit Degenhard zu schlafen, damit er ihn erpressen konnte. Das
war Raimunds Grund, ihn aus dem Weg zu räumen. Meiner war, dass ich Tina
liebte. Immer noch liebe. Ich wollte, dass das Schwein aufhört, sie zu
benutzen. Er hat bloß gelacht.« Arnold lachte selbst kurz auf. »Er hat nicht
damit gerechnet, dass Degenhard und ich uns zusammentun. War ja auch eine
verrückte Idee. Ich verachtete Degenhard mit seinen Affären mindestens genauso,
wie ich Kind hasste. Aber in der Not frisst der Teufel Fliegen, was, Raimund?«
Für einen Sekundenbruchteil ließ Arnold Degenhards rechtes Handgelenk los, nur
um sofort darauf seinen Unterarm so fest gegen Degenhards Kehle zu drücken,
dass der ebenso verzweifelt wie vergeblich nach Atem rang. Er versuchte zwar,
sich gegen Arnold zu wehren, fand aber ohne Luft nicht genug Kraft dazu.
    »Herr Kesting«, sagte Heinz Jung fest. »Beruhigen Sie sich.«
    Arnold wandte sich halb um. »Ich dachte immer, Sie wären bloß ein
grantiger alter Mann, der Kassandra nicht ausstehen kann. Aber es ist gut, dass
Sie Polizist sind. Ich will eine Aussage machen.«
    »Lassen Sie zuerst mal Herrn Degenhard los.«
    »Garantieren Sie mir, dass er nicht entkommt?«
    »Ich rufe jetzt meine Kollegen, und niemand wird diesen Raum
verlassen, bis sie hier sind«, versprach Jung.
    Arnold nahm seinen Unterarm von Degenhards Kehle, griff aber gleich
wieder nach dessen Handgelenk und hielt ihn gegen die Wand gedrückt wie zuvor.
    Degenhard rang nach Luft. »Das ist lächerlich«, röchelte er. »Ich
habe ein Alibi.«
    »Ein Alibi?«, echote Jung. »Sie wissen aus dem Stand, wann Josef
Kind ermordet wurde und wo Sie waren? Erstaunlich, wenn Sie gar nichts damit zu
tun haben.«
    »Ich … Ich meine …«, stammelte Degenhard.
    Arnold ließ ganz langsam von ihm ab, dann verpasste er ihm ohne
Vorwarnung einen so heftigen Schlag, dass Degenhard zu Boden ging. »Wenn du
versuchst abzuhauen, bring ich dich wirklich um.« Er lehnte sich an die Wand,
ließ sich neben Degenhard nieder und starrte wieder zu Tina hinüber.
    Kassandra folgte seinem Blick und holte aus dem Schrank eine Decke,
die sie vorsichtig über Tina ausbreitete.
    »Danke«, sagte Arnold leise. »Sie lag da so … schutzlos.«
    Kassandra nickte ihm zu und bemerkte gleichzeitig, wie Jung am
anderen Ende des Raumes eine Nummer in sein Handy tippte und mit jemandem
sprach. Danach sagte er: »Die Kollegen sind unterwegs.«
    Degenhard sprang auf, doch er kam nicht weit. Zwar war er zu flink
für Arnold, der ohne Krücken nicht schnell genug aufstehen konnte, aber Paul
war zur Stelle. Er zwang Degenhard, sich wieder zu setzen, der immer noch
protestierte. »Ich habe sie nicht umgebracht!«
    »Erzählen Sie das der Polizei«, sagte Paul. »Ich kann’s nicht mehr
hören.«
    Arnold maß ihn mit einer Mischung aus Anerkennung und Abscheu.
»Schätze, Sie hatten Ihre Vermutungen, Genosse Oberst. Sie haben doch zusammen
mit Kassandra und Jonas versucht, mich auszuspionieren. Pech, dass ich fast
immer einen Schritt voraus war und Sie mit meinen vermeintlichen
Anschuldigungen gegen Tina in die falsche Richtung gelenkt habe. Ich hatte
gehofft, noch mehr Verwirrung zu stiften mit ihrem angeblichen Komplizen, was
leider nicht funktioniert hat. Trotzdem habe ich dafür gesorgt, dass Sie weder
über Tinas wahre Beziehung zu Kind noch über die Erpressung etwas erfahren. Sie
hätten weder ihr noch mir je was beweisen können. Ich habe sogar ein Alibi,
aber das wissen Sie natürlich. Kassandra hat ja mit Susanne Kontakt aufgenommen.«
Er schaute zu ihr hinüber und zurück zu Paul, plötzlich stand Hass in seinen
Augen. »Tinas Tod ist Ihre Schuld! Warum mussten Sie sie

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