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Fischland Mord - Küsten-Krimi

Fischland Mord - Küsten-Krimi

Titel: Fischland Mord - Küsten-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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zu einem befremdeten
Blick in Richtung Arnold, obwohl er das zuvor vermieden hatte und immer noch
jede Minute seine Uhr befragte.
    Paul schien das nicht wahrzunehmen, während er zweideutig erwiderte:
»Ich vertrage einiges, danke.«
    »Haben Sie sich nicht vorhin ein bisschen zu steif bewegt?«
    »Nur etwas Rückenschmerzen.« Paul lächelte freundlich.
    »Oh. Normal in Ihrem Alter, nehme ich an.«
    Es war nur eine winzige Kleinigkeit, die sich in Pauls Gesicht
veränderte, aber Kassandra sah, dass ihn zum ersten Mal etwas von dem, was
Arnold sagte, getroffen hatte. »Wenn Sie Glück haben, kommen Sie da auch noch
hin«, meinte er jedoch nur lapidar.
    Arnolds Antwort wurde durch ein erneutes Läuten unterbrochen.
Kassandra erwartete niemanden mehr. Unauffällig warf sie einen Blick zu Paul
und Jonas, doch sie erntete nur ratloses Schulterzucken und ging nachsehen.
    Überrascht musterte sie den Mann auf ihrer Schwelle und das Papier,
das er ihr entgegenhielt. »Was ist das?«
    »Die Genehmigung für die Aufstockung Ihres Anbaus. Sie
könnten mich aus lauter Dankbarkeit zu Ihrer Feier einladen«,
sagte Heinz Jung.
    Auf Kassandras Gesicht breitete sich ein Lächeln aus. »Gern!« Sie
führte ihn durchs Wohnzimmer, wo er zu dem Foto ihrer Mutter sah. Etwas
geradezu Unfassbares ging ihr auf. Spontan berührte sie seine Schulter.
»Darüber müssen wir gelegentlich reden. Onkel Heinz.« Sie schmunzelte.
    Jung erbleichte. »Er hat’s Ihnen also gesagt«, murmelte er, hatte
sich aber gleich wieder in der Gewalt. »Gut. Kümmern wir uns erst mal um das
Wichtigste.«
    Alle Blicke richteten sich auf sie, als sie die Terrasse betraten.
Jonas wirkte überrascht, Paul überrascht und erfreut gleichermaßen. Leise
klärte er Tina über die Nachbarschaftsverhältnisse auf. Violetta verschluckte
sich beinah an einem Stück Weißbrot, und Arnold machte ebenfalls einen
verwunderten Eindruck, bis Kassandra mit dem Papier wedelte und erläuterte, was
es damit auf sich hatte. Degenhard sah auf die Uhr.
    In der nächsten halben Stunde verwickelte Violetta Arnold in ein
Gespräch über Bücher im Allgemeinen und Krimis im Besonderen, ohne Rücksicht
darauf, dass er auf Durchzug gestellt hatte und nur Tina und Paul beobachtete.
Jedenfalls bis Violetta aufkreischte.
    »Ich hab eine großartige Idee, alle mal herhören! Ist vielleicht ein
bisschen makaber, aber wo wir nun schon mal in einem Haus sind, in dem eine
echte Leiche gefunden wurde, wollen wir uns da nicht mit Mord im Dunkeln die
Zeit vertreiben? Jonas, ist natürlich dein Geburtstag, sag, wenn du nicht
willst.«
    Jonas griente. »Ich hab nichts dagegen, aber wir sollten Kassandra
fragen, die hat vielleicht genug von Mord.«
    Arnold hob die Hand. »Könnte mich mal jemand aufklären?«
    »Sagen Sie bloß, Sie haben nie als Kind Mord im Dunkeln gespielt,
ist ganz einfach, jeder muss einen Zettel ziehen, auf dem seine Rolle steht:
Mörder, Detektiv, Partygast, der Detektiv verlässt das Zimmer, in dem das Licht
gelöscht wird, Musik erklingt, es wird getanzt, bis derjenige, den der Mörder
antippt, einen Schrei ausstößt und sich zu Boden fallen lässt, der Detektiv
betritt das Zimmer, schaltet das Licht ein und versucht, den Täter zu
ermitteln, wenn er das schafft, kriegt er eine Tafel Schokolade, das war’s, wir
können ja die Schokolade durch was anderes ersetzen.« Violetta kicherte albern.
    Kassandra sah, dass Arnold und Degenhard während der Erläuterung der
Spielregeln unbehaglich geworden war. Tina rutschte unruhig auf ihrem Stuhl hin
und her.
    Arnold wagte einen halbherzigen Protest. »Wie soll das auf der
Terrasse gehen? Es ist viel zu hell.«
    »Wir können den Anbau zweckentfremden«, sagte Kassandra. Darin waren
normalerweise die Gartenmöbel untergestellt, jetzt befanden sich dort jedoch
nur noch Waschmaschine, Trockner und ein Schrank für Bettzeug und Decken. Ohne
auf weitere Zustimmung zu warten, holte sie eine Minianlage für die
Musikuntermalung, Zettel und Stift. Letztere drückte sie Heinz Jung in die
Hand.
    »Zu meiner Zeit haben wir uns auf Feiern mit anderen Dingen
vergnügt«, sagte er missmutig.
    »Sie werden sehen, das macht Spaß«, sagte Kassandra lächelnd.
    Jung beschriftete, faltete und mischte die Zettel, anschließend nahm
jeder einen. Heinz Jung erwischte den Detektiv-Zettel, alle anderen zogen sich
in den Anbau zurück. Kassandra drehte die Musik auf, schloss die Fensterläden
und wartete, ob sich ihre Augen an das Dunkel gewöhnen würden, doch

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