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Fischland Mord - Küsten-Krimi

Fischland Mord - Küsten-Krimi

Titel: Fischland Mord - Küsten-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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weil sie zum Nichtstun
verdammt war und nicht wusste, was Paul und Jonas inzwischen erreicht hatten.
Gegen elf ging sie ins Bett, ohne von ihnen gehört oder Arnold noch einmal
gesehen zu haben.

24
    Kassandra schreckte aus dem Schlaf. Ihre Uhr zeigte halb eins, an
der Haustür klingelte jemand Sturm. Barfuß lief sie hinaus und registrierte nur
nebenbei, dass Arnold verschlafen aus seinem Zimmer guckte und ihr folgte.
    Draußen stand eine große Gestalt, die sich am Mauerwerk festhielt
und trotzdem gefährlich auf sie zuschwankte.
    »Kas…sandra?«, fragte Paul unartikuliert. »Was machst du … bei …
Jonas?«
    »Wieso bei Jonas?«, wiederholte Kassandra irritiert. »Paul, ist
alles in Ordnung mit dir?« Sie streckte besorgt die Hand aus, und Paul schien
sie fassen zu wollen, doch er griff daneben.
    Er machte einen unsicheren Schritt vorwärts. »Kas…sandra«, sagte er
noch einmal. Dann brach er vor ihren Füßen zusammen.
    »Paul!« Entsetzt kniete sie sich neben ihn auf den Boden. »Paul.« Sie versuchte, ihn hochzuheben, doch er war viel zu schwer für sie. Da
hörte sie hinter sich ein Geräusch. Natürlich, Arnold musste noch da stehen.
»Arnold, ruf den Notarzt, schnell!«
    »Ich glaube, das ist unnötig. Dein Genosse Oberst ist bloß blau.«
    »Wie bitte?« Konsterniert starrte Kassandra von Paul
zu Arnold. Paul betrunken? Unmöglich. Oder doch nicht? Er hatte
mit schwerer Zunge gesprochen, und nach der ersten Überraschung und der
darauffolgenden Panik bemerkte sie nun den Alkoholdunst, der
von Paul ausging. Hatte ihm die unerfreuliche Begegnung mit Heinz
Jung am Nachmittag so zugesetzt? Auf jeden Fall musste sie ihn erst mal vom
Fußboden hochkriegen, wobei ihr Arnold, selbst wenn er gewollt hätte, nicht
helfen konnte.
    »Hau ihm ein paar runter«, schlug er vor. »Wenn er halbwegs zu sich
kommt, kannst du ihn rausschmeißen.«
    Es fiel Kassandra schwer, sie wollte nicht zuschlagen. Letztlich
blieb ihr nichts anderes übrig.
    »Was … soll … das?«, brummte Paul ungnädig, doch er kam mit ihrer Hilfe
schwankend auf die Füße. »Wo ist … Jonas?«
    »Nebenan. Komm, ich bring dich ins Bett, da kannst du deinen Rausch
ausschlafen.«
    Widerspruchslos stützte sich Paul auf Kassandra. Im Schlafzimmer
plumpste er wenig grazil auf ihre Matratze, drehte sich auf die Seite und war
schon wieder weggetreten.
    »Was ist jetzt mit dir?«, fragte Arnold spöttisch. »Wenn du willst,
kannst du bei mir übernachten. Bisschen eng, aber gemütlich.«
    »Nein, danke. Ich muss morgen früh raus und würde dich stören. Ich
schlaf auf dem Sofa.«
    Dort starrte sie Löcher in die Luft. Paul in ihrem Bett. Das wäre
nicht das Schlechteste gewesen, bloß sein Zustand war nicht ganz das, was sie
sich gewünscht hätte. Sie setzte sich auf. Was hatte sie vorhin gedacht? Das
passte nicht zu ihm. Sie erhob sich und schlich über den Flur zu ihrem
Schlafzimmer. Paul hatte sich umgedreht und lag reglos mit dem Gesicht in ihre
Richtung. Leise schloss sie die Tür hinter sich.
    »Erzähl«, sagte sie. »Was habt ihr erreicht?«
    Paul rührte sich nicht.
    »Paul, du kannst mit dem Spiel aufhören, Arnold ist nicht hier.«
    Paul gab keinen Mucks von sich. Sie überlegte noch, ob er sie
wirklich nicht bemerkt hatte, da hörte sie Schritte auf dem Flur. Mit einem
Satz rettete sie sich hinter die Tür, die kurz darauf langsam geöffnet wurde.
Sie hielt den Atem an und lugte vorsichtig um die Tür herum. Arnold lauschte
erst, bevor er näher trat.
    »Hey, Genosse Oberst«, sagte Arnold in normaler Lautstärke.
    Paul rührte sich nicht.
    Arnold rüttelte Paul an der Schulter, Paul grunzte und wälzte sich
auf die andere Seite. Arnold beobachtete das, dann stieß er ihm mit voller
Wucht seine Krücke in den Rücken. Kassandra meinte, selbst den Schmerz zu
spüren, doch Paul grunzte nur wieder und hob in einer unkoordinierten Bewegung
den Arm, um nach dem zu fassen, das ihn gestoßen hatte. Arnold nahm die Krücke
weg. Lange sah er auf den wieder reglosen Paul herunter. Kassandra zog sich
vorsichtshalber hinter die Tür zurück, gerade rechtzeitig, bevor Arnold sich
umdrehte und das Zimmer verließ.
    Als seine Schritte verklungen waren, fragte Kassandra
leise: »Paul? Geht’s?«
    Stöhnend richtete Paul sich auf. »Das werd ich eine
Zeit lang merken.«
    »Woher wusstest du, dass Arnold nachsehen kommen würde?«
    »Wusste ich nicht.« Paul rieb sich den Rücken und lächelte schief.
»War bloß eine Vermutung.«
    »Brauchst du eine

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