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Fischland Mord - Küsten-Krimi

Fischland Mord - Küsten-Krimi

Titel: Fischland Mord - Küsten-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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herbringen? Ohne Sie
würde Tina noch leben. Ich hätte alles für sie getan.« Arnold hielt inne. »Ich habe alles für sie getan.«
    Paul war seinem Blick nicht ausgewichen. »Es tut mir leid, Arnold«,
sagte er überraschend sanft.
    »Es tut Ihnen leid? Wie können Sie es wagen, das zu sagen?«
    »Weil es so ist. Ich verstehe, was Sie getan haben – und warum.«
    Arnold sah ihn verbittert an. »Fehlt noch, dass Sie behaupten, Sie
hätten an meiner Stelle genauso gehandelt.«
    »Vielleicht.«
    »Zweifellos ohne mit der Wimper zu zucken, wie Sie alles tun. Was
meine Gründe angeht, verstehen Sie rein gar nichts. Gefühle sind Ihnen doch
völlig fremd.« Arnold wandte sich ab.
    Kassandra schluckte, als Paul sich umdrehte und sein Blick dabei
unerwartet ihrem begegnete. Einen Moment lang dachte sie, er würde zu ihr
herüberkommen, doch stattdessen trat er zu Jonas. Sie setzte sich neben
Violetta auf den Boden, die seit ihrem empörten Aufschrei geschwiegen hatte und
abwesend ihre Hände rieb, ohne dass das Blut sich abwischen ließ. Kassandra
seufzte lautlos. Unter halb geschlossenen Lidern sah sie, wie Jung sich zu Paul
und Jonas gesellte und leise mit ihnen redete. Er hatte das Ruder in die Hand
genommen und wirkte zufrieden. Dann richtete sie ihren Blick auf Tinas Gestalt
unter der Decke, bevor er zuletzt zu Degenhard glitt, der zusammengesunken
dasaß und ebenso wartete wie sie alle.

26
    Eine Rechtsmedizinerin und zwei Beamte von der Spurensicherung
trafen eine Dreiviertelstunde später ein. Es waren weniger und andere Beamte
als bei Josef Kinds Tod, Kassandra kannte sie nicht. Jung führte die
Rechtsmedizinerin zu Tina und hob die Decke, die Männer von der Kriminaltechnik
machten Fotos und sicherten vermutlich eine Menge Spuren. Die Details bekam
Kassandra nicht mit, weil zwei weitere Männer eingetroffen waren. Einen davon
hatte sie noch nie gesehen. Der andere war Hauptkommissar Menning.
    Menning sah aus, als hätte er in den letzten Tagen nicht viel Schlaf
gefunden. »Frau Voß. Schaffen Sie’s auch mal eine Zeit lang ohne besondere
Vorkommnisse?«
    Kassandra war ihm nicht mehr begegnet, seit sie, Jonas und Paul sich
mit Dietrich zusammengetan hatten. Wahrscheinlich wusste er, dass sie ihn
verdächtigten. Vielleicht aber auch nicht. Vielleicht hatte er sich nur von
Dietrich bedroht gefühlt. Dafür sprach, dass er bisher nicht das Geringste
gegen sie unternommen hatte. Dass er mit Arnold unter einer Decke steckte und
ihn als Spion benutzte, konnten sie ja mittlerweile eher ausschließen.
    Kassandras Stimme zitterte. »Würde ich gern. Wo ist denn Herr
Dietrich?«
    Menning schürzte die Lippen. »Verhindert.« Er deutete auf den
anderen Beamten, einen Mann Ende fünfzig, mit schütteren blonden Haaren und
wachsamen grünen Augen. »Kriminalhauptkommissar Johannsen.« Dann wandte er sich
an die Rechtsmedizinerin, die vor Tina hockte. Kassandra hatte den Eindruck,
als wäre es Menning durchaus recht, Tina nicht allzu gründlich ansehen zu
müssen. »Frau Dr. Steiner, richtig? Wir hatten noch nicht oft das Vergnügen.
Tim Holst nicht im Dienst?«
    »Magen-Darm«, erwiderte die Rechtsmedizinerin knapp und resümierte:
»Todeszeitpunkt vor etwa ein bis anderthalb Stunden. Wegen der Todesursache kann
ich mich natürlich vor der Obduktion nicht festlegen, aber meiner Meinung nach
Multiorganversagen aufgrund eines hypovolämischen Schocks als Folge der
beigebrachten Stichverletzung.« Sie zeigte auf das Messer in der Blutlache.
    Menning nickte und sah zu Jung. »Herr Jung, man hat uns informiert,
dass Sie hier alles gesichert haben. Danke für die Unterstützung. Ich möchte
alle bitten, rüber ins Haus zu gehen. Wir reden da weiter.«
    »Nein«, widersprach Arnold. »Ich will eine Aussage machen. Sofort.«
    »Glauben Sie ihm kein Wort«, rief Degenhard dazwischen. »Der Mann
ist total durchgedreht, er behauptet, ich hätte Tina ermordet und zusammen mit
ihm Josef Kind!«
    Kassandra war sich ziemlich sicher, dass Menning wusste, wen er vor
sich hatte. Dennoch brachte er ein überzeugendes »Und Sie sind?« heraus.
    »Raimund Degenhard. Josef Kind war ein sehr geschätzter Kollege. Ich
hätte nie …«
    »Du hast deinen geschätzten Kollegen gemeinsam mit mir im Bodden
ertränkt, Raimund«, sagte Arnold beißend. »Weil Tina das wusste und du
plötzlich Panik kriegtest, als sie hier auftauchte, hast du sie ebenfalls
getötet, so einfach ist das! Wolltest du das mir anhängen? Hätte ja gut gepasst
mit der tollen

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