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Fischland Mord - Küsten-Krimi

Fischland Mord - Küsten-Krimi

Titel: Fischland Mord - Küsten-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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das
Theater, Frau Voß? In Ihrer Pension wird ein ermordeter
Kunstexperte aufgefunden. Verhältnismäßig kurze Zeit später taucht der Maler
Arnold Kesting in Wustrow auf und verbringt einen Großteil seiner Zeit
ausgerechnet mit Ihnen. Dann verschwindet er spurlos. Dass wir da einen
gewissen Zusammenhang sehen, ist Ihnen doch klar.«
    Das war leider nur allzu wahr. »Vielleicht gibt es noch ein paar
andere Zusammenhänge«, wagte sie trotzdem einzuwerfen.
    »Welche?«, fragte Menning.
    Kam es Kassandra nur so vor, als würde er diese Frage zu schnell
stellen? Während ihrer Putzorgie hatte sie sich dieses Gespräch ausgemalt und darüber nachgedacht, von Kinds erpresserischer Tätigkeit zu erzählen, von der die Polizei nichts wusste – jedenfalls nicht,
soweit ihr bekannt war. Das wäre was gewesen, auf das Dietrich sich stürzen
konnte. Dennoch gab es einen Grund, der dagegen sprach: Das Foto von der
Ausstellung bedeutete möglicherweise, dass Menning nicht nur Josef
Kind, sondern auch Degenhard kannte. Menning war Polizist, er
vertrat die Staatsmacht, er konnte das eine oder andere tun, was Kassandra und
ihre Aussagen in einem schlechten Licht erscheinen lassen würde, wenn er es
darauf anlegte. Und Dietrich würde ihm zweifellos mit Freuden dabei helfen.
    »Ich weiß es nicht«, antwortete sie zaghaft.
    Menning nickte mitfühlend. »Erzählen Sie uns, was Sie
über Arnold Kesting wissen. Was Sie gemacht haben, wo Sie
zusammen waren und wann Sie ihn das letzte Mal gesehen haben.«
    Kassandra berichtete so wahrheitsgemäß wie möglich. Sie erwähnte die
Freunde in Potsdam, deren Namen sie nicht kannte, und sie
erwähnte Heiner Bertram. Nur den Grund für Arnolds Besuch bei dem
Bildhauer verschwieg sie. Dietrich machte sich eine Menge Notizen und ließ ab
und zu eine sarkastische Spitze fallen, die Menning jedes Mal mit
einem Stirnrunzeln quittierte, bis es ihm zu viel wurde und er ihn aufforderte,
den Mund zu halten. Kassandra war Menning dankbar dafür und
fürchtete sich zugleich vor ihm.
    »Danke für Ihre Geduld«, sagte er schließlich, während Dietrich bloß
verächtlich schnaubte. »Wir werden wahrscheinlich
noch mal auf Sie zurückkommen.«
    »Daran zweifle ich nicht«, antwortete Kassandra, bevor
sie es verhindern konnte.
    »Tja, Frau Voß«, sagte Dietrich. »Manche Leute glauben, es wäre am
besten, immer gleich mit dem Schlimmsten zu rechnen. Gehören Sie auch dazu?«
    Menning zog ihn am Ärmel mit sich. »Das reicht jetzt
endgültig, Kay.«
    »Bis ich Ihnen begegnet bin, Herr Dietrich, gehörte ich eher zu den
optimistischen Menschen«, biss Kassandra trotzdem zurück.
    Dietrich hob amüsiert die Brauen. »Ach ja? Tut mir außerordentlich
leid, falls ich Ihr Weltbild erschüttert haben sollte.«
    »Keine Sorge, so weit ist es dann doch noch nicht gekommen. Aber
beantworten Sie mir eine Frage?«
    Menning runzelte die Stirn. Kassandra sah ihm an, dass
ihm dieser Kleinkrieg nicht gefiel, aber sie gedachte nicht, sich
noch länger auf der Nase rumtanzen zu lassen.
    »Kommt auf die Frage an«, erwiderte Dietrich.
    »Haben Sie je in eins von Svens Projekten Geld gesteckt?«
    Für den Bruchteil einer Sekunde verdunkelten sich Dietrichs Augen.
Das genügte ihr. Sie nickte knapp und schloss die Tür betont leise. Nun kannte
sie also endlich die Ursache für Dietrichs Abneigung. Das machte es nicht
besser, aber immerhin verständlicher. Sie hätte schon darauf kommen
können, nachdem sich Heinz Jung so aufgeführt hatte. Offenbar gab
es mehr als einen, der seine Aversionen gegen ihren Exmann auf sie übertrug.
    Sie wartete, bis der Wagen der Beamten verschwunden
war, und ging hinüber zu Jonas, um ihm von ihrem Besuch zu
erzählen, doch der war noch nicht wieder zu Hause. Sie versuchte, Paul anzurufen,
aber auch da hatte sie kein Glück. Sie fing eine Mail an beide an, schickte sie
aber nicht ab. Sie wollte lieber mit ihnen reden.
    Paul blieb den ganzen Abend über unerreichbar, was bei Kassandra leichtes Unwohlsein hervorrief. Musste sie sich um ihn dieselben Sorgen machen wie um Arnold? Sie beruhigte sich mit dem
Gedanken, dass er durchaus mal ausgegangen sein konnte. In die Kneipe mit einem
Kumpel. Mit einer Frau ins Kino oder sonst wohin. Sie überlegte, wie die Frau
aussehen mochte, mit der Paul sich traf. Dann fragte sie sich, wieso sie das
überhaupt interessierte. Ungefähr um dieselbe Zeit ging bei
Jonas das Licht an, doch es war bereits nach Mitternacht, und
Kassandra beschloss, dass alles Weitere

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