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Fischland Mord - Küsten-Krimi

Fischland Mord - Küsten-Krimi

Titel: Fischland Mord - Küsten-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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deiner Phantasie freien Lauf, dir wird schon was
einfallen«, meinte Paul zuversichtlich.
    Etwas anderes störte Kassandra noch immer. »Menning
wird den Keller untersuchen und selbst Dinge finden, die auf Tina
Bodenstedt hinweisen«, wandte sie ein, »ihre Fingerabdrücke müssen
überall sein, wenn sie da unten war.«
    »Er weiß nicht, dass er danach suchen muss.«
    »Wenn er was mit Tina zu schaffen hat, schon.«
    Paul lehnte sich gegen die Fensterbank. »Oder er wird viel Wert
darauf legen, gerade das nicht zu finden. Wenn das der Fall ist, wird er sich
was einfallen lassen müssen, es so zu deichseln, dass nichts gefunden wird.«
    Daran hatte Kassandra noch nicht gedacht. »Ganz schön wilde Sache.
Riskieren wir nicht ein bisschen zu viel? Wenn rauskommt, was wir alles
verschwiegen haben, falls Menning überhaupt nichts mit der Sache zu tun hat,
falls … Ich möchte lieber nicht darüber nachdenken, was uns blühen könnte.«
    »Willst du aufgeben?« Pauls Stimme hatte plötzlich einen
ungeduldigen, fast verärgerten Tonfall angenommen.
    »Ich …« Unsicher biss sich Kassandra auf die Lippe.
    »Kassandra.« Paul kam zu ihr rüber, zog sie vom Stuhl hoch und legte
ihr die Hände auf die Schultern. »Als das alles anfing, hab ich dich gefragt,
ob du das wirklich durchziehen willst.«
    »Damals kam es mir weniger kompliziert vor.« Kassandra erinnerte sich sehr gut an ihren Eindruck, dass er ihre Antwort nicht nur
hören, sondern vor allem fühlen wollte.
    »Manches wird mit der Zeit komplizierter. Zuerst ist es nur ein
Spiel – und auf einmal ist es ernster, als man je zuvor geglaubt hat. Das ist
der Preis, den man zahlen muss, wenn man hinter den Dingen steht, die man tut.«
    Unversehens hatte Kassandra das Gefühl, dass er nicht
mehr von ihr sprach, sondern von sich selbst. Vage begann sie zu
ahnen, was er meinen könnte. »Du hast recht. Vergiss, was ich
gesagt habe. Bliebe nur noch das Problem, wie Dietrich es
schaffen soll, auf eigene Faust die Spurensicherung loszuschicken, ohne dass
Menning es mitkriegt.«
    Paul blinzelte, als würde ihm Kassandras Sinneswandel
zu schnell gehen und als müsse er sich erst
darauf einstellen, dass sie eine neue Frage aufgeworfen hatte.
»Das ist Dietrichs Problem. Wenn er auf die Geschichte anspringt, wird er das
hinkriegen.« Langsam ließ er Kassandra los und wandte den Blick ab. »Vielleicht
bist du es, die recht hat, nicht ich. Ich hatte euch gewarnt, dass es
gefährlich werden könnte, weil ich nicht wollte, dass euch was
passiert. Ich hab möglicherweise damals klarer gesehen als
heute.«
    »Nein, hast du nicht. Menning ist Polizist und repräsentiert damit
auch dieses Land. Falls er an irgendwelchen Machenschaften beteiligt oder
korrupt ist, sollten wir ihn drankriegen.«
    Paul sah sie wieder an. Sehr lange. Dann nickte er
langsam. »Gut. Sobald Jonas aus seinem
Schönheitsschlaf erwacht, werden wir ihm erzählen, was wir vorhaben. Und jetzt
sollte ich gehen. Du hast mich nämlich vorhin
mitten in der Arbeit unterbrochen.« Den letzten Satz begleitete
ein Lächeln.
    »Wenn ich das gewusst hätte, wäre ich nicht gekommen.«
    Paul stutzte, dann lachte er auf. Aller Ernst in seinem Gesicht wurde von diesem Leuchten verdrängt. Zum hundertsten Mal fragte
sich Kassandra, wie er das machte. »Erinner mich dran, dass ich bloß nie ein ›Bitte-nicht-stören‹-Schild
an meine Tür hänge.«
    »Mach ich«, versprach Kassandra. »Darf ich dich was
fragen, auch wenn du’s eilig hast?«
    So plötzlich, wie Paul eben gelacht hatte, wurde er
wieder ernst. »Was denn?«
    »Bist du Journalist?« Kassandra war sein Name nie bewusst in den Medien aufgefallen, aber das konnte viele Gründe haben. Vielleicht
schrieb er unter einem Kürzel oder veröffentlichte in Online-Zeitungen, die
Kassandra nie las.
    Paul ließ sich die Frage etwas länger durch den Kopf
gehen. »Wie kommst du darauf?«, fragte er nach einer Weile.
    »Du hast das neue Buch von Alexander Hardenberg neben deinem Laptop liegen. Es waren mehrere Lesezeichen drin. Wenn du’s
einfach nur gelesen hättest, hätte eins gereicht, also hat der Roman eher was mit deiner Arbeit zu tun. Eine Rezension vielleicht. Wenn
du Journalist bist, erklärt das auch, woher du den Fotografen von der
›Ostsee-Zeitung‹ kennst.«
    »Nicht schlecht.« Pauls Ausdruck blieb
undurchdringlich. »Würdest du eine gute Kritik oder einen Verriss
erwarten?«
    »Verriss?«, empörte sich Kassandra. »Wenn du das machst, rede ich
kein Wort mehr

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