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Fischland Mord - Küsten-Krimi

Fischland Mord - Küsten-Krimi

Titel: Fischland Mord - Küsten-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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bis sie das Erdgeschoss und die Tür erreichten, durch die sie das Gebäude betreten hatten. Kassandra rief einen
Krankenwagen, während sich Paul und Jonas weiter um Arnold kümmerten,
der weiß wie ein Laken war. Schweiß rann ihm übers Gesicht.
    »Kannst du ihn kurz allein halten?«, fragte Paul, und als Jonas
nickte, holte er von irgendwoher einen halb morschen Holzstuhl. »Setzen Sie
sich, der hält, bis der Rettungswagen kommt.«
    Unter Stöhnen ließ Arnold sich nieder.
    »Was ist denn bloß passiert?« Das waren die ersten Worte, die Kassandra an Arnold richtete. Sie kniete neben ihm nieder und legte
ihre Hand auf seine. Er zuckte zusammen, anscheinend war er auch am Arm verletzt.
    »Interessante Frage«, fand Jonas und fügte ein wenig bissig hinzu:
»Was haben Sie hier zu suchen gehabt?«
    »Jonas!«, fuhr ihn Kassandra an. »Das ist jetzt nicht der richtige
Zeitpunkt.« Sie wandte sich wieder Arnold zu. »Was ist passiert?«, wiederholte
sie.
    Arnold richtete seinen Blick nach draußen in den
Regen. »Ich … war nach meinem Gespräch mit Bertram früh wieder
da, ich dachte … ich wollte …« Er stockte und rang nach Atem. »Wir wollten doch
abends essen gehen … es … war aber erst Nachmittag, ich dachte … Du … hattest
mir von der Seefahrtschule erzählt und was dein Ex … vorhatte. Ich war
… neugierig. Ich bin hier drin rumgelaufen … und … hab’s wohl
etwas übertrieben.« Das Sprechen strengte Arnold an, er wischte sich mit
zitternder Hand erneut den Schweiß von der Stirn. »War … dumm von mir, auch
noch im Keller … rumzuspazieren. Ich wollte wissen, was … hinter dieser
Stahltür war. Sicher … verschimmelte …« Er sah zu Paul hinüber und grinste
schief, was Kassandra ein bisschen an den alten Arnold erinnerte. »… Stasi-Unterlagen. Ich hab … nicht aufgepasst. Die Tür … schlug zu, und ich saß
fest.«
    »Du hast drei Tage in dem Keller gesessen?«, fragte
Kassandra entsetzt. »Ohne Licht? Ohne Wasser, ohne was zu essen?«
    »Nicht ganz … Als ich begriffen hatte, dass ich eingeschlossen war, hab ich … den Raum untersucht. Das war schwer, ging nur
… zentimeterweise, weil es stockdunkel war. Ich bin … gestolpert und hab was
umgerissen, als ich … zu Boden fiel. Dabei hab ich mir das Bein … geprellt und
den Fuß gebrochen. Aber ich bin immerhin direkt … neben ein paar Flaschen
gelandet, die das Chaos heil überlebt … hatten. Da haben
sicher mal ein paar Kids eine Party gefeiert und ihre … Überreste
stehen lassen. Ich hatte wenigstens was … zu trinken.«
    Die Sirene eines Krankenwagens wurde langsam lauter, und Jonas lief
zum Parkplatz, um den Sanitätern den Weg zu weisen. Kassandra überwand ihr
schlechtes Gewissen, sich jetzt nach Tina Bodenstedt zu erkundigen. »Arnold,
ich weiß, das ist nicht besonders feinfühlig, aber hast du bei Bertram
was in Erfahrung bringen können?«
    Arnold schien ihr die Frage nicht übel zu nehmen.
»Nichts. Bertram kann sich kaum an Tina erinnern. Behauptet er
jedenfalls … und es klang … glaubhaft.«
    Der Krankenwagen bog um die Ecke, kurz darauf stiegen die Sanitäter
aus und begannen, Arnold zu untersuchen. Kassandra blieb bei ihm und bekam nur
aus den Augenwinkeln mit, dass Paul sich zurückzog. Die Sanitäter erkundigten
sich, was geschehen war, und stellten Arnold ein paar Fragen. Offenbar waren
sie einigermaßen zufrieden mit seinem Zustand, gemessen an den Strapazen, die
er mitgemacht hatte, und hoben ihn auf die Trage. Kassandra folgte
ihnen nach draußen, wo es immer noch stürmte, aber nicht mehr
regnete.
    »Du solltest die Polizei benachrichtigen, dass du wieder aufgetaucht
bist«, sagte sie. »Gerlinde Meerbusch hat dich vermisst gemeldet. Die suchen
nach dir – sogar in Verbindung mit Josef Kinds Tod. Das waren denen ein
bisschen zu viele Zufälle.«
    »Auch das noch«, murmelte Arnold. Er lächelte müde.
»Ich glaub, die … fahren mich nach Ribnitz ins Krankenhaus. Wirst
du mich besuchen kommen?«
    »Natürlich.«
    »Danke. Für die Rettung.«
    »Bedank dich bei Jonas, der hat dich zuerst gehört.«
    Arnold stöhnte. »Immer noch besser als beim Genossen
Oberst.«
    »Ohne den hätten wir dich nicht gefunden«,
kommentierte Kassandra etwas schadenfroh.
    Als der Wagen weg war, ging Kassandra zu Jonas zurück, Paul war nach
wie vor verschwunden.
    »Das ist ja wohl die seltsamste Geschichte, die ich je …«, fing
Jonas an. Er hielt inne und starrte in Richtung der bunten neuen Häuser

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