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Fischland Mord - Küsten-Krimi

Fischland Mord - Küsten-Krimi

Titel: Fischland Mord - Küsten-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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dabei«, wünschte Arnold und machte auf dem Absatz
kehrt, doch auf den Krücken kam er zu langsam voran. Paul war mit einem Schritt
bei ihm und nahm ihm eine der Krücken ab, sodass Arnold etwas hilflos mit dem
Arm ruderte, bis er Halt an der Wand fand.
    »Ich mache mir allerdings ungern unnötige Arbeit. Es wäre
effektiver, wenn ich die Antworten von Ihnen bekäme.« Paul hob die Krücke
und zielte damit auf Arnolds Fuß, der zwar in einer Schiene
steckte, aber auf Erschütterung trotzdem empfindlich genug reagieren würde.
    »Paul!«, rief Kassandra.
    »Sind Sie verrückt?« Arnold versuchte, weiter zurückzuweichen.
    »Ganz und gar nicht. Das sind die üblichen Verhörmethoden, wissen Sie? Zuckerbrot und Peitsche. Wenn ich die Antworten kriege, die ich hören will, kriegen Sie Ihre Krücke zurück, und ich verschwinde.«
    Kassandra hätte eine Stecknadel fallen hören können. Sie sah von
Paul zu Arnold und zurück. Ohne mit der Wimper zu zucken, fixierte
Paul sein Gegenüber, allenfalls ein »Ich warte« war von seinem
Gesicht abzulesen.
    Arnold lief der Schweiß von der Stirn. »Okay«, sagte er. »Bertram
hatte was mit Tina. Das hätte er moralisch nicht gedurft, er war ihr Lehrer,
aber da das Ganze außeruniversitär ablief, hat kein Hahn danach
gekräht. Das hat er jedenfalls gesagt, und ich hab’s ihm
geglaubt.«
    »Jetzt nicht mehr?«, fragte Paul.
    »Ich weiß nicht, was ich glauben soll. Tina muss mein Rumschnüffeln
irgendwie aufgefallen sein, jedenfalls tauchte sie auf einmal auf,
als ich Bertram verließ, und hatte diesen Typen bei sich. Die
haben mich in einen Wagen geschubst, sind mit mir zu dieser Ruine gefahren und
haben angefangen, mich auszuquetschen. Ich hab denen dasselbe gesagt wie Ihnen,
aber sie haben mir nicht geglaubt. Stattdessen hab ich mir das da
eingehandelt.« Er zeigte mit zitternder Hand auf seinen Fuß. »Drei Tage lang
haben die mich da unten festgehalten. Sie können sich nicht vorstellen, wie
froh ich war, als Sie aufgetaucht sind. Konnte ja nicht ahnen, dass Sie
nahtlos da weitermachen, wo Tina und ihr Typ aufgehört haben.«
    »Warum hast du das nicht der Polizei erzählt?«, fragte Kassandra
schwach.
    »Weil Tina gedroht hat, mich umzubringen, falls ich das tue«, sagte
Arnold unwirsch.
    »Sie konnten nicht aus dem Keller, wieso sollte Frau
Bodenstedt das in Erwägung gezogen haben?« Paul hielt die Krücke
weiterhin drohend auf Arnolds Fuß gerichtet.
    »Was weiß ich, was in ihrem kranken Hirn vor sich geht! Die ist
völlig ausgerastet. Sie glaubt, dass ich weiß, was Kind gegen sie in der Hand hatte. Tatsache ist aber, dass ich keine Ahnung habe – und
mittlerweile wünschte ich, ich hätte weder von Tina noch von Kind
je gehört. Ich werde der Polizei gegenüber jedenfalls kein Sterbenswörtchen über Tina verlauten lassen, und wenn die sich auf den
Kopf stellen. Ich hänge an meinem Leben.«
    »Sie können der Polizei erzählen, was Sie wollen.«
Langsam senkte Paul die Krücke. »Das spielt keine Rolle.«
    Arnold atmete kaum merklich auf. »Richtig. Ich hatte
vergessen, dass Sie auch lieber an denen vorbei Ihr Süppchen
kochen. Kann ich die Krücke jetzt zurückhaben?«
    »Gleich. Wer war der Mann bei Tina Bodenstedt?«
    »Hab ich nie vorher gesehen. Groß, blond, um die
dreißig. Er hat nicht viel geredet, bloß zugeschlagen.«
    »Sonst nichts Auffälliges? Akzent? Narbe?«
    Arnold schüttelte den Kopf.
    Wortlos reichte Paul ihm die Krücke und wandte sich an Kassandra.
»Könntest du bitte nach dem Stick sehen?«
    Fassungslos sah sie Paul an, der ihren Blick gelassen erwiderte.
Dann fragte sie Arnold: »Bist du in Ordnung?«
    »Du meinst abgesehen davon, dass mir dein Genosse
Oberst den Fuß fast das zweite Mal zertrümmert hätte? Ja. Du
solltest die Wahl deiner Freunde mal ausgiebig überdenken. Wenn ich nicht
wüsste, dass du aus anderem Holz geschnitzt bist, wäre ich in zwei Sekunden
weg.«
    »Das dürften Sie kaum schaffen, selbst wenn Sie wollten«, sagte Paul
sarkastisch. »Im Übrigen können Sie sich wieder abregen. Ich weiß, was ich
wissen wollte, das reicht mir. Kassandra, der Stick.«
    Während sie hinüber in ihr Arbeitszimmer ging und Paul
ihr folgte, hörte sie, dass Arnold die Zimmertür zufallen ließ
und hinter sich abschloss. Kassandra nahm den Stick vom Schreibtisch und
reichte ihn Paul.
    »Danke«, sagte er, ohne sie anzusehen.
    »Paul …«
    »Glaubst du ihm?«, ließ er sie nicht zu Wort kommen.
»Ich bin mir nicht sicher.«
    »Er hat

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