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Fischland Mord - Küsten-Krimi

Fischland Mord - Küsten-Krimi

Titel: Fischland Mord - Küsten-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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sich mit ihr treffen, vielleicht kann er die Tropfen
mitnehmen? Falls Sie sie mir anvertrauen dürfen.«
    »Paul? Paul Freese?«, versicherte sich Ulrike Becker.
    Kassandra nickte. Dass er Tina Bodenstedt treffen
wollte, war nicht direkt gelogen. Sie hoffte nur, dass sie keine
Gerüchte in die Welt setzte. Na ja, der Zweck heiligt die Mittel, beruhigte sie
sich selbst. Und es war auf jeden Fall lohnend herauszufinden, was das für
Tropfen waren, wenn man bedachte, dass Tina und Josef Kind dieselben
benötigten.
    Ulrike Becker schien immer noch zu überlegen. »Ist da
was dran, dass Sie, Jonas und Paul neulich in der Seefahrtschule
diesen Künstler befreit haben, der es fertiggebracht hat, sich selbst
einzusperren?«
    Natürlich hatte sich das rumgesprochen. »Ja, das stimmt.«
    »Tja«, meinte Ulrike Becker belustigt, »wo Paul
überall seine Finger drin hat. Nun auch noch bei Tina
Bodenstedt.«
    »Das ist nicht, wie … ich meine …«, stammelte Kassandra. Jetzt hatte
sie exakt das angerichtet, was sie vermeiden wollte.
    »Nein, so hatte ich das auch nicht aufgefasst.« Ulrike
Becker lachte, bevor sie fortfuhr: »Leider sind die Tropfen
rezeptpflichtig, ich kann sie Ihnen nicht mitgeben. Sagen Sie doch Paul, er
soll mit dem Rezept von Frau Bodenstedt vorbeikommen, wenn er
ihr diesen Gefallen tun will. Hab ihn sowieso schon viel zu
lange nicht gesehen, der Mann ist geradezu unverschämt gesund.«
    Voll bepackt kam Kassandra zu Hause an und stellte fest, dass Arnold
allein auf der Terrasse saß und eingeschlafen war. Leise zog sie sich zurück und ging rüber zu Jonas. Die Tropfen hatte sie zwar nicht,
aber vielleicht konnten sie trotzdem etwas über dieses Glaukom-Zeug
herausfinden.
    »Was weißt du über Grünen Star?«, fragte sie, als sie
ihm sein Schmerzmittel reichte.
    »So was wie der Graue Star? Wieso?«
    »Weil Tina Bodenstedt daran leidet und Kind ebenfalls. Ist doch
auffällig, oder?«
    »Lass uns nachsehen, wie häufig das ist.« Jonas lotste Kassandra in
einen winzigen Raum, der ihm als Büro diente, und fuhr seinen PC hoch. »Setz dich irgendwo, falls du Platz findest.«
    Kassandra räumte einen Papierstapel von einem uralten Bürodrehstuhl. Kurze Zeit später wussten sie, dass sich Glaukom-Patienten
das Medikament regelmäßig gegen überhöhten Augeninnendruck
tropfen mussten. Taten sie es nicht, bestand die Gefahr der Erblindung.
Grüner Star war nicht selten, es mochte durchaus ein Zufall sein – andererseits
war die Krankheit vererbbar.
    Kassandra ließ sich auf dem Stuhl zurückfallen, der ein ächzendes Geräusch von sich gab. »An so eine Verbindung haben wir überhaupt
noch nicht gedacht. Tina Bodenstedt könnte auch vom Alter her Kinds Tochter
sein. Das gäbe dem Fall eine ganz neue Wendung.«
    »Erscheint mir unlogisch. Kind würde doch nicht seine eigene Tochter
erpressen.«
    »Vermutlich nicht«, räumte Kassandra ein. »Sind wir in
einer Sackgasse gelandet? Ich mag das trotzdem nicht auf sich
beruhen lassen. Vielleicht fällt Paul was dazu ein.«
    Seltsamerweise hatte sie den Eindruck, dass Jonas kurz erstarrte,
als Pauls Name fiel. Dann fragte er in beiläufigem Tonfall: »Apropos Paul,
wieso sollte ich euch beide gestern allein lassen? Hatte das was mit dieser Hardenberg-Sache
zu tun? Ich hätte mich wegschmeißen können, als ich dein Gesicht sah, während
du es ja weniger komisch fandest. Was war da los?«
    Kassandra drehte sich in ihrem Stuhl ein Stück von Jonas weg.
»Nichts weiter, nur ein Missverständnis, das hat sich erledigt.«
    »Mit anderen Worten: Du willst nicht drüber reden.«
Ganz plötzlich packte Jonas die Armlehnen von Kassandras Stuhl
und drehte sie ruckartig zu sich zurück. »Liebst du Paul?«
    Kassandra war völlig unvorbereitet und konnte nichts
mehr verbergen.
    Jonas las die Antwort in ihren Augen. Resigniert ließ
er den Stuhl los. »War wohl ein Fehler, Paul damals
mitgebracht zu haben. Weißt du, ich hatte gedacht, du und ich …«
    »Jonas. Bitte. Das ist …«
    »Du musst nichts erklären. Ich hab’s am Ausstellungsabend
schon geahnt. Wie du ihn angesehen hast und wie du später von mir
wissen wolltest, was es mit seiner Vergangenheit auf sich hat.
Ich fürchte, ich hab meine Enttäuschung konsequent an Arnold
Kesting ausgelassen, der war ein besseres Ziel als Paul. Paul ist
mein Freund, und das soll so bleiben.«
    Kassandra schwieg eine Sekunde, bevor sie sagte: »Paul hat keine
Ahnung, was mit mir los ist. Er will mich unbedingt mit dir

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