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Fischland Mord - Küsten-Krimi

Fischland Mord - Küsten-Krimi

Titel: Fischland Mord - Küsten-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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verärgert
zugleich.
    Kassandra schwieg zu dem unausgesprochenen Vorwurf.
    »Aber Sie sind schon sicher, dass der Name Ferdinand Thun auf dem
Zettel stand, Frau Voß?«
    »Ich mag die Ordnung nicht gepachtet haben, aber lesen kann ich ganz
gut«, gab sie schnippisch zurück.
    »Es ist nur so«, erklärte Menning beschwichtigend, »es gibt in
Berlin zwei Ferdinand Thuns – und beide erfreuen sich bester Gesundheit.«
    »Er hat also falsche Angaben gemacht?«
    »Vermutlich. Schade, dass Sie sich nicht genauer an
den Wagen erinnern können. Ihren Pensionsgästen ging es ebenso.
Nur Frau …«, Menning schaute in sein Notizbuch, »… Berger meinte, ein Buchstabe
des Kennzeichens könnte ein P gewesen sein. Oder ein F. Oder ein E. Blaue
japanische Wagen mit einem P, F oder E, die in Berlin zugelassen wurden, gibt’s
leider wie Sand am Meer.«
    »Haben Sie Herrn Jung gefragt? Er war Polizist und hat
bestimmt ein Auge dafür.«
    Für einen winzigen Moment glaubte Kassandra, Menning und Dietrich
synchron zusammenzucken zu sehen.
    »Er hat es sehr bedauert, nicht auf parkende Fahrzeuge geachtet zu
haben«, sagte Menning. »Die meistgehörte Aussage heute war, dass kein
Mensch mehr hinsieht, weil hier ständig fremde Autos stehen.«
    »Sie haben erwähnt, dass Thun sich für Kunst interessierte«, fuhr
Dietrich fort. »Wir haben die größeren Kunsthäuser und Galerien in der Umgebung
aufgesucht, aber dort erinnert sich niemand an ihn. Finden Sie das nicht
merkwürdig?«
    »Doch, er war ja schon ein paar Tage hier. Aber ich kann Ihnen
leider nicht sagen, womit der Mann letztlich seine Zeit verbracht hat.«
    Menning nickte und warf wieder einen Blick in sein Notizbuch. »Frau
Starke erwähnte, Thun habe sie seltsam taxierend angesehen, als wolle er ihren
Wert abschätzen.«
    »Den Wert? Glaubt sie, Thun sei eine Art Zuhälter auf der Suche nach
Ware gewesen? Hier?«, fragte Kassandra.
    »Ich gebe nur Frau Starkes Eindruck wieder.«
    Wenn Madlen Starke das wirklich richtig einschätzt,
dachte Kassandra, muss Thun ein menschliches Chamäleon gewesen
sein, das sich wandeln konnte, je nachdem, in welcher Gesellschaft es sich befand.
    Dietrich lenkte ihre Aufmerksamkeit wieder auf das Gespräch zurück. »Eins noch: Sie sind sicher, dass Sie Thun nie vorher begegnet
sind?«
    »Völlig sicher. Ferdinand Thun war mir absolut unbekannt.«
    Dietrich und Menning tauschten einen kurzen Blick, woraufhin Dietrich leise, aber eindringlich wiederholte: »Ich frage Sie noch
mal, Frau Voß: Sie haben Thun nie gesehen – auch nicht, als Sie noch Kassandra
Larsen hießen?«
    Kassandra wurde heiß und kalt. Sie hatte sich schon gedacht, dass die Polizei sie durchleuchten und das herausfinden würde. Aber
die Andeutung, die in Dietrichs Frage mitschwang, ließ sie
lähmende Angst und gleichzeitig Wut empfinden.
    »Was wollen Sie damit sagen?« Nur mit Mühe bekam sie
ihre Stimme unter Kontrolle, brachte aber jedes Wort deutlich
artikuliert hervor, ohne panisch zu klingen.
    Dietrich lehnte sich zurück und sah sie scharf an. »Ihr Mann …«
    »Exmann«, fuhr Kassandra dazwischen.
    »Meinetwegen, Exmann. Sven Larsen hatte seine Finger in vielen
reichlich dubiosen Geschäften, wenn ich das mal untertrieben ausdrücken darf.
Zurzeit sitzt er eine fünfjährige Haftstrafe wegen Wirtschaftskriminalität
ab, da erzähle ich Ihnen sicherlich nichts Neues. Nun taucht in
diesem Nest hier ein Fremder auf, der sich Ferdinand Thun nennt und angeblich Kunstkenner
ist. Der Mann, der eine Armbanduhr aus achtzehnkarätigem Gold mit
einem Diamanten im Zifferblatt und Brioni-Anzüge trägt, steigt
ausgerechnet bei Ihnen ab, der Exfrau eines berufsmäßigen Betrügers. In einer
sehr kleinen, sehr bescheidenen Pension. Und wird kurz darauf ermordet. Man
könnte sich fragen, ob die Machenschaften Ihres Mannes …« Dietrich unterbrach
sich, als Kassandra ihn erneut korrigieren wollte. »Exmannes, Verzeihung. Man
könnte sich also fragen, ob seine Machenschaften und die des falschen Herrn
Thun was miteinander zu tun haben. Soweit ich weiß, hat auch Sven Larsen
sich für Kunst interessiert. Als … Zwischenhändler gewissermaßen.«
    Was Dietrich da sagte, klang dummerweise schrecklich logisch. Wäre
sie Polizeibeamtin, hätte Kassandra dieselben Überlegungen angestellt. Dennoch:
Für den Dreck, den Sven am Stecken hatte, konnte sie nichts. »Wollen Sie mir
was anhängen?«, fragte sie jetzt weniger ruhig, aber das war ihr zunehmend
egal.
    »Ich will gar nichts

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