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Fischland-Rache

Fischland-Rache

Titel: Fischland-Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corinna Kastner
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kein Tropfen aus den immer noch dräuenden Wolken, doch der Sturm hatte nicht nachgelassen. Draußen herrschte eine aufgeladene Atmosphäre, während es drinnen hell und warm war. Paul hängte ihre Mäntel an die Garderobe, dabei entdeckte Kassandra auf der Fensterbank Gutschein-Flyer für den Abend, die laut Mona seit gestern in Wustrow und Ahrenshoop auslagen.
    Â»Außerdem hat Inga ein paar Leute persönlich eingeladen«, erklärte Mona, die sie begrüßt hatte. »Sie weiß ja, dass es immer noch Fischländer gibt, die nicht so begeistert von ihrem Restaurant sind, wie zum Beispiel ihre Nachbarn, die ziemlich unter dem Medienrummel gelitten haben. Dabei ist sie total gern hier und kaum noch in Stralsund. Weiß gar nicht, wann sie das letzte Mal da gekocht hat.« Mona sah so phantastisch aus wie lange nicht mehr. Das meergrüne Kleid bildete den perfekten Kontrast zu ihren roten Locken, und wenn sie von Inga sprach, lag wieder die alte Wärme in ihrer Stimme. Es kostete Kassandra enorme Anstrengung, sich ihre Zweifel nicht anmerken zu lassen, daher nickte sie nur und war dankbar, dass Paul das Reden übernahm.
    Â»Wo ist sie denn?«, fragte er.
    Â»In der Küche. Sie bereitet dieselben Speisen zu, die sie in der Show gekocht hat – das ist der besondere Clou an diesem Abend.« Mona deutete auf den großen Flachbildschirm, der von den meisten Tischen aus sichtbar über der Bar hing. Die Gäste im Wintergarten konnten das Spektakel an einem kleineren Bildschirm verfolgen. »Seid ihr mit dem Platz einverstanden?« Mona hatte sie an einen der Sechsertische geführt, die an diesem Abend den Gastraum dominierten. »Dein Onkel kommt doch auch noch, oder, Kassandra? Haltet mir einen Stuhl frei, dann kann ich mich nachher etwas zu euch setzen. Die meiste Zeit werde ich allerdings damit beschäftigt sein zu helfen. Heute wird es noch voller als sonst, wir haben sogar noch einen Tisch mehr hier reingequetscht.«
    Â»Der Platz ist perfekt, danke«, zwang sich Kassandra zu sagen.
    Â»Guten Abend allerseits«, ließ sich da eine Stimme vernehmen. Heinz stand neben ihr, es war so laut im Gastraum, dass sie sein Kommen gar nicht bemerkt hatte. Für gewöhnlich gab es drei Kriterien, die auf seine Kleidung zutrafen: Sie war praktisch, unauffällig und passte. Heute trug er zu Kassandras Überraschung einen braunen Anzug, darunter ein dunkelbraunes Hemd. Mona hingegen fand anscheinend etwas anderes weitaus bemerkenswerter, sie starrte auf seine weißen Haare und sein Auge, dessen Zustand sich zwar weiter gebessert hatte, das aber immer noch übel aussah. Kassandra wurde klar, dass Mona ihn zum ersten Mal sah, seit er aus dem Gefängnis entlassen worden war.
    Â»Ich …« Mona räusperte sich. »Schön, dass Sie kommen konnten, Herr Jung. Bitte erlauben Sie mir zu sagen, dass mir leidtut, was passiert ist.«
    Â»Sie meinen das hier?« Heinz zeigte auf sein Auge. »Das wird wieder.«
    Mona nickte unbestimmt, sie ließ im Unklaren, ob sie nur das Auge gemeint hatte. »Bitte entschuldigt mich einstweilen.«
    Heinz rückte Kassandra den Stuhl zurecht. »Habt ihr Dietrich über alles unterrichtet?«, fragte er, nachdem sie saßen.
    Â»Ja, er wollte …«, begann Paul, verstummte aber abrupt, weil ein Schatten über sie fiel.
    Vor ihrem Tisch stand Mirko, einen Teller in der Hand. Er nickte zur Begrüßung in die Runde, dann stellte er den Teller vor Heinz ab. »Hab ich selbst zubereitet. Inga hätte mich fast erwürgt, weil ich Gehacktes in ihrer besten Fischpfanne gebraten habe. Ich dachte, du magst vielleicht eine kleine Extra-Vorspeise.«
    Sprachlos sah Heinz auf die Bulette, die, kunstvoll mit winzigen bunten Paprikawürfeln verziert, auf dem Teller lag. Kassandra registrierte den Widerstreit der Gefühle in seinen Augen und hoffte, dass Mirko dafür weniger empfänglich war. Doch als Heinz aufschaute, hatte er sich wieder unter Kontrolle. Er lachte. »Danke, Mirko. Ich weiß dein Opfer zu würdigen.«
    Â»Warte ab, bis du gegessen hast.« Mirko grinste und sagte im Umdrehen: »Ich bring gleich den Aperi…« Er stockte mitten im Wort.
    Kassandra sah sofort, weshalb Mirko um Worte rang.
    Â»Was willst du denn hier?«, brachte er schließlich hervor.
    Â»Deine Chefin war so freundlich, mich einzuladen«, sagte Ralf Peters.
    Â»Was? Das ist

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