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Fischland-Rache

Fischland-Rache

Titel: Fischland-Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corinna Kastner
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bemerkt haben, dass sich etwas zwischen ihr und Mona abspielte. Kassandra traf ihre Entscheidung.
    Â»Wie konntest du das tun, Mona?«, fragte sie traurig.
    Mona wollte aufspringen, doch Pauls Arm schoss vor, seine Hand umschloss ihr Handgelenk. All das passierte ohne ein Wort, selbst Mona kämpfte lautlos darum, sich zu befreien. Ihr Blick flog immer wieder zum Bildschirm, wie um sich zu vergewissern, dass sie nicht erneut eingeblendet wurde – aber genau das geschah.
    Â»Liebe Zeit«, hörte Kassandra Heinz sagen, der Monas Blick gefolgt war und sie erkannt hatte. Auch Paul war für eine Sekunde abgelenkt, und diese Sekunde nutzte Mona. Sie riss sich los, hechtete durch das Restaurant und stieß dabei gegen Mirko, der mehrere Schälchen mit Crème Brûlée fallen ließ.
    Kassandra und Paul waren im selben Moment aufgesprungen und hatten Mona schon fast erreicht, da wurden beide ausgerechnet durch Ralf Peters aufgehalten, der sich erhoben hatte, um Mirko mit den Crème Brûlées zu helfen, ohne dass der das überhaupt mitbekam. Mirko stand da wie eine Statue, kreideweiß im Gesicht. Paul stieß Peters zur Seite, aber Mona verschwand schon in der Küche. Das Stimmengewirr im Restaurant war abrupt verstummt, nachdem die Gäste mitbekommen hatten, dass etwas Ungewöhnliches passierte, daher konnte jeder hören, wie Mona panisch rief: »Inga, wir müssen weg! Schnell!«
    Kassandra und Paul erreichten die Küchenschwingtür früh genug, um zu sehen, wie außer Inga der andere Koch und zwei weitere Küchenangestellte verdutzt hochschauten. Doch nur Inga verstand, was Mona meinte, als ihr Blick auf Kassandra und Paul fiel. Sie ließ die gefrorenen Minzblättchen fallen, die sie gerade in der Hand hielt. Mona war jetzt bei ihr, sie hatte im Laufen dreckige Töpfe und Pfannen vom Herd gerissen, um Paul und Kassandra zu behindern. Hastig griff sie nach Inga und zog sie zum Hinterausgang. Inga sah aus, als wisse sie nicht recht, was sie tun sollte, halb ließ sie sich ziehen, halb schaute sie zurück und sträubte sich, bis sie sich entschied, Mona zu folgen. Sie knallte die Hintertür hinter sich zu. Während Kassandra einen Weg über die Töpfe und deren Inhalt auf dem Küchenfußboden suchte, ohne auszurutschen, bekam sie diffus mit, dass Paul nicht mehr direkt bei ihr war. Sie hörte ihn die Tür zum Gastraum aufstoßen.
    Â»Heinz! In meiner Manteltasche!«, rief er.
    Kassandra sah den verdatterten Blick des Kochs und der Küchenhilfen, als sie und gleich darauf Paul an ihnen vorbeirannten und ebenfalls durch den Hinterausgang verschwanden. Paul überholte sie, spurtete durch den Garten nach vorn zur Karl-Marx-Straße, sprang über das Gartentor, das ebenfalls zugeschlagen worden war – und kam doch zu spät. Inga und Mona fuhren bereits in Monas Wagen davon, ohne dass sie sie einholen konnten. Trotzdem liefen sie bis zur Ecke Strandstraße hinterher, wo sie sahen, dass der Mercedes vorn an der Ampelkreuzung nach links in die Thälmann-Straße bog.
    Â»Verdammt!«, fluchte Paul.
    Ein röhrendes Motorengeräusch hinter ihnen ließ sie zusammenfahren. Kassandra war vom Laufen und durch den heftigen Wind, der ihnen entgegenschlug, außer Atem und zu sehr damit beschäftigt zu überlegen, wie es weitergehen sollte, um auf das Motorrad und den Fahrer und seinen Sozius zu achten, die neben ihnen hielten und abstiegen.
    Â»Paul? Kassandra?« Die Stimme kannte sie. »Ist das nicht ein bisschen kalt, so ohne Mäntel? Gibt’s hier eine Attraktion zu sehen?« Der Motorradfahrer hatte seinen Helm abgenommen und schaute von einem zum anderen.
    Â»Jonas? Was tust du denn hier? Du bist in Urlaub. Und seit wann hast du ein Motorrad?« Noch während sie das fragte, dachte Kassandra, dass sie wahrlich gerade andere Probleme hatten.
    Â»Ist nicht meins, sondern ihres.« Er deutete auf die Frau in Motorradkluft neben ihm, die gerade ebenfalls den Helm abnahm. »Das ist …«
    Â»Ich brauch den Schlüssel«, unterbrach Paul ihn. »Und eure Helme und Jacken.«
    Â»Was?«
    Â»Kein Zeit – bitte!«
    Â»Aber …«
    Â»Jonas, bitte!« Paul wandte sich an die Frau. »Wir brauchen wirklich dringend Ihre Maschine.«
    Die Frau schaute von Paul zu Jonas, als wollte sie fragen: Wer ist der Irre? Doch als Jonas nickte, nickte sie ebenfalls.
    Paul

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