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Fischland-Rache

Fischland-Rache

Titel: Fischland-Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corinna Kastner
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Schluss im mehrere Stockwerke hohen »Riesen der Meere«-Saal mit den lebensgroßen Walmodellen nieder. Paul war den ganzen Nachmittag über abwesend und wortkarg, und Kassandra glaubte nicht, dass er anschließend noch wissen würde, was sie gesehen hatten. Sie ließ ihn in Ruhe, war aber froh, als es endlich Zeit war, nach Schloss Münkwitz aufzubrechen.
    Paul war noch nie dort gewesen und beugte sich hinter dem Steuer ein Stück vor, als der Waldweg sich öffnete und den Blick auf das angestrahlte Gebäude freigab. Das Schloss war aus grauem Granit erbaut, es gab zwei Seiten- und einen Hauptflügel, in dessen Mitte ein Turm mit einem beeindruckenden Portal emporragte.
    Der frische Wind wehte nach wie vor, Kassandra und Paul beeilten sich, nach drinnen ins Warme zu kommen. Dietrich saß bereits an einem Tisch in einer der hinteren Ecken des Restaurants und studierte die Speisekarte. Es war nicht zu übersehen, dass er privat hier war. Zwar trug er nach wie vor einen Anzug, doch dieser wirkte weniger steif, und er hatte auf die Krawatte verzichtet. Seine fast schwarzen Haare waren vom Wind etwas zerzaust, er hatte sich nicht die Mühe gemacht, sie zu kämmen, sondern war wohl nur mit den Händen hindurchgefahren. Er stand auf, als er sie kommen sah. Kassandra musste sich auf die Zunge beißen, um nicht zu sagen, dass er sitzen bleiben sollte, wenn er Schmerzen hatte.
    Nachdem sie ihre Bestellung aufgegeben hatten – alle drei eher unmotiviert, keiner schien Hunger zu verspüren –, kam Dietrich gleich zur Sache.
    Â»Sie wollen wissen, welche Beweismittel wir gegen Heinz Jung in der Hand haben? Ich weiß gar nicht, womit ich anfangen soll, so zahlreich sind die. Erstens: Dank Ihres Tipps, Frau Voß, haben wir im ›Dünentraum‹ nachgefragt, wo Sascha Freese tatsächlich abgestiegen war. Der Angestellte an der Rezeption erinnerte sich, dass Heinz Jung am Abend vor dem Mord ins Hotel gekommen war. Er hatte nach Sascha Freese und dessen Zimmernummer gefragt und war losgestürmt, kaum dass er eine Antwort erhalten hatte. Kurz darauf rief die Dame an, die im Zimmer neben Freese wohnte, um sich über den Lärm nebenan zu beschweren. Glücklicherweise war sie zwischenzeitlich nicht abgereist, sodass wir sie befragen konnten. Sie gab an, einen Streit mit angehört zu haben, in dessen Verlauf zumindest eine Person übermäßig laut gebrüllt hatte, so laut, dass sich die Stimme des Mannes überschlug und sie deswegen leider nicht verstehen konnte, was genau gesagt wurde.«
    Â»Wahrscheinlich war das Heinz«, warf Paul ein. »Sascha ist nie laut geworden.«
    Dietrich musterte Paul eingehend, bevor er fortfuhr. »Außerdem sind Möbel umgeworfen worden, wir konnten Beschädigungen an einem der Stühle und eine dazu passende Abschürfung an der Tapete erkennen.«
    Â»Hat jemand gesehen, wie Heinz mit Sascha das Hotel verließ?«, fragte Kassandra.
    Â»Niemand hat Heinz Jung aus dem ›Dünentraum‹ herauskommen sehen, aber das ist nicht weiter ungewöhnlich. Das Hotel hat mehrere Gebäude, und Sascha Freeses Zimmer lag in einem Trakt mit einem eigenen Eingang.«
    Â»Diese Auseinandersetzung ist aber doch nur ein Indiz«, sagte Kassandra. »Sie beweist gar nichts.«
    Dietrich nickte. »Ihr Onkel hat den Streit auch nicht abgestritten, als wir ihn danach fragten. Leider ist das aber nicht alles. Wir haben die Tatwaffe gefunden, eine SIG  Sauer P   226SL , Kaliber 9  Millimeter. Beliebt bei Sportschützen für die Dienstpistolendisziplin. Sie dürften sie übrigens kennen, Herr Freese«, sagte er, und Kassandra brach mit einem Mal der Schweiß aus, bis Dietrich weitersprach. »Sie haben damit vor ein paar Monaten Frau Voß aus einer sehr brenzligen Lage befreit.«
    Â»Heinz’ Waffe?«, konstatierte Paul.
    Â»Korrekt. Mit seinen Fingerabdrücken drauf. Und nur mit seinen.«
    Â»Der Mörder wird Handschuhe getragen haben«, wandte Kassandra ein.
    Â»Aber er wird kaum dafür verantwortlich sein, dass Ihr Onkel Schmauchspuren an den Händen hatte.«
    Kassandra wusste einen kurzen Moment lag nicht, was sie darauf erwidern sollte, ihr wurde ganz flau im Magen. »Heinz ist Sportschütze, wie Sie eben selbst erwähnten«, sagte sie dann. »Er schießt mit der Pistole jeden Montag im Verein, die Schmauchspuren könnten auch daher

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