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Fischland-Rache

Fischland-Rache

Titel: Fischland-Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corinna Kastner
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getötet?«, wiederholte Kassandra.
    Paul schaute sie wieder an. »Nein.«
    Â»Schön, dann wäre das ja geklärt.«
    Pauls Mundwinkel zuckten. »Kassandra, Liebes, du bist unvergleichlich.«
    Â»Das erwähntest du vor längerer Zeit schon mal«, erwiderte sie lächelnd.
    Obwohl eigentlich gar nichts geklärt war. Paul hätte seinen Bruder durchaus im Affekt getötet haben können, nachdem der hier unerwartet aufgetaucht war und ihn mit etwas unter Druck gesetzt hatte, nach dem Kassandra besser nie fragen sollte. Etwas, was das Fass zum Überlaufen gebracht haben könnte. Aber ebenso wie Dietrich Paul vertraute, vertraute sie ihm, auch wenn er ihr nicht mal jetzt sagte, wo er in der Mordnacht gewesen war. Irgendwann würde er es tun. Hoffte sie.
    Â»Wir müssen ein paar Dinge rauskriegen.« Kassandra streckte ihren rechten Daumen in die Luft. »Was wurde aus Micha?« Ihr Zeigefinger folgte. »Ist Inga seine Tochter?« Ihr Mittelfinger ging in die Höhe. »Und wenn ja, weiß sie, dass Sascha ihn ins Gefängnis gebracht hat?«
    Paul nickte. »Ich versuche mein Glück mit Micha, schätze allerdings, dass Dietrich das ebenso wie die zweite Frage am schnellsten klären kann. Ich werde ihn anrufen, wenn ich nicht weiterkomme. Für den dritten Punkt müssen wir uns was einfallen lassen.«
    Â»Außerdem sollten wir über Inga Clemens Meisner nicht vergessen«, erinnerte Kassandra Paul. »Lass mich lieber bei Thomas nach dessen Telefonnummer fragen und so tun, als würde ich ohne dein Wissen versuchen, möglichst viele Leute für Saschas Begräbnis zusammenzutrommeln. Nur für den Fall, dass Clemens Thomas fragt, wessen Idee das war.«
    Â»Klingt vernünftig.« Paul legte das Album auf den Tisch und schälte sich aus der Decke. »Wir sollten schlafen gehen. Es ist schon drei, du musst morgen früh raus.«
    Als beide im Bett lagen, spürte Kassandra, dass Paul genauso hellwach war wie sie. Daher stellte sie die Frage, die sie beschäftigte, seit er ihr von seiner Akteneinsicht erzählt hatte. »Weiß deine Mutter, wer für euren Gefängnisaufenthalt verantwortlich war?«
    Â»Nicht von mir. Aber es gab zwischen uns den einen oder anderen Moment, in dem ich dachte, dass sie es zumindest ahnt.« Er drehte sich auf die Seite, stützte sich auf seinen Unterarm und betrachtete sie. Trotz der Dunkelheit hatte Kassandra das Gefühl, das Graublau seiner Augen deutlich vor sich zu sehen. »Ich möchte, dass du eins verstehst: Micha, Karsten und ich – wir waren keine Helden. Wir haben bloß getan, was uns wichtig war, und solange es gut ging, hatten wir eine Menge Spaß dabei.«

12
    Nachdem Kassandra noch ziemlich verschlafen am nächsten Morgen in ihrer Pension angekommen war und ihre Arbeit erledigt hatte, hängte sie sich ans Telefon, um Thomas Hartmann anzurufen. Wahrheitsgemäß erzählte sie ihm, Saschas Mutter würde nicht wollen, dass der Friedhof bei der Beerdigung leer bliebe, und bat auch Thomas zu kommen, falls ihn seine Patiententermine nicht abhielten. Danach fragte sie ihn nach Clemens Meisners Mobilnummer.
    Â»Das ist lieb, dass du Frau Freese helfen willst«, meinte Thomas. »Wobei – ich kann mir nicht vorstellen, dass du dich sorgen musst. Wenn ein Mordopfer zu Grabe getragen wird, wimmelt es vermutlich von Neugierigen.«
    Â»Mag sein«, stimmte sie zu. »Aber ich glaube, Frau Freese geht’s nicht um Neugierige, sondern um Leute, die Sascha kannten. Ich weiß, dass er nicht besonders beliebt war, trotzdem …«
    Â»Schon klar. Ich versuche, meine Termine zu verschieben, für Clemens kann ich nicht garantieren.« Er nannte ihr die Nummer und wünschte ihr viel Glück.
    Etwas skeptisch betrachtete Kassandra ihr Telefon und gab sich einen Ruck. Im schlimmsten Fall würde Meisner das Gespräch einfach frühzeitig beenden.
    Â»Ja?«, meldete sich seine etwas ungeduldige Stimme am anderen Ende, als stünde er unter Zeitdruck.
    Â»Tag, Herr Meisner, hier spricht Kassandra Voß. Ich habe …«
    Â»Wer?«, unterbrach er sie barsch.
    Das fing ja gut an. Sie wiederholte ihren Namen. »Wir haben uns vorgestern kennengelernt, ich bin Pauls Freundin und wollte …«
    Â»Ja, richtig. Verzeihen Sie«, unterbrach er sie erneut. »Ich lerne so viele Leute kennen, dass ich manchmal

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