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Fischland-Rache

Fischland-Rache

Titel: Fischland-Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corinna Kastner
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vielleicht was verheimlicht? Scheinst ja sehr vertraut mit dem Mann gewesen zu sein.«
    Warum hatte sie nicht besser aufgepasst?
    Â»Ich bin ihm nur zweimal begegnet, das hat mir gereicht. Widerlicher Typ.«
    Â»Findest du? Es gab die eine oder andere Frau, die auf ihn abfuhr, auch wenn er ein ziemlich alter Knacker war. Aber vor allem war er ein gerissener Hund. Immer nur saubere Geschäfte. Nach außen hin. Alle in der Branche wussten, dass der Dreck am Stecken hatte, bloß nicht, welchen und mit wem. Der muss so viele Mittelsmänner gehabt haben, dass keiner durchschaute, wer gerade was für wen tat. Ein riesiges, fein gewobenes Spinnennetz.«
    Â»Wie meinst du das?«
    Â»Ein breit gefächertes Netz eben, mit vielen Schnittstellen und einer Menge Leute, die nichts voneinander wussten, aber die dran klebten und den Kleinkram erledigten, damit die Spinne in Gestalt von Freese operieren konnte. Ein bisschen wie die Stasi. Würde mich nicht wundern, wenn Freese früher was mit dem Laden zu tun gehabt hätte.«
    So viel Menschenkenntnis hatte Kassandra Sven gar nicht zugetraut. »Am Ende war er pleite«, sagte sie jedoch nur.
    Â»Ach? Da muss ihn eine noch größere Spinne gefressen haben.«
    Â»Wer könnte das sein?«
    Â»Du erwartest nicht ernsthaft, dass ich Namen nenne?«
    Kassandra seufzte, als sie begriff, dass das sowieso nicht helfen würde. Weshalb sollte derjenige, der Sascha in den Ruin getrieben hatte, ihn auch noch umbringen? Außerdem hatte bisher alles darauf hingewiesen, dass er aus persönlichen Gründen erschossen worden war. Wieso hatte sie geglaubt, dass Sven was Nützliches wissen konnte? Außer vielleicht …
    Â»Du hast gesagt, es gab Frauen, die scharf auf ihn waren. Wer zum Beispiel?« Wenn es was Persönliches war, warum nicht so eine Geschichte? Weder hatte Dietrich etwas über Saschas Beziehungen herausgefunden, noch wusste Margarethe Freese Genaueres darüber, aber wie ein Mönch dürfte er kaum gelebt haben, immerhin hatte er seiner Mutter gegenüber manchmal Frauen erwähnt.
    Â»Freese war diskret, nicht nur, was seine Geschäfte betraf. Mit wem der faktisch was am Laufen hatte, weiß ich nicht. Allerdings hat man ihn, bevor ich meinen Wohnsitz nach hier drinnen verlegt habe, ab und zu mit Alina Bergen gesehen, die mit dem großen Gestüt bei Greifswald. Jahre davor hab ich ihn mal zufällig mit einer unscheinbaren grauen Maus in einem ebenso unscheinbaren Hotel gesehen. Sehr verschwiegen, die Leute da. Oh, und …« Sven grinste hinterhältig, er schien seit geraumer Zeit Gefallen an ihrer Unterhaltung zu finden. Wahrscheinlich hatte er sonst nicht viel Abwechslung. »Hast du noch Kontakt zu Mona? Rede mal mit der. Die war auch ganz heiß auf ihn. Ich erinnere mich, dass ich mal mit ihr auf eine Party ging – das war, bevor du und ich uns kannten. Sie hat mich gefragt, ob ich sie nicht vorstellen wollte, aber ich kannte Freese noch nicht persönlich, war also dafür der Falsche. Heute kann ich wohl froh sein, dass ich ihn auch nie viel näher kennengelernt habe. Wer weiß, vielleicht würde ich sonst auch mit einem Loch im Kopf enden, wenn ich rauskomme.«
    Was Sven da sagte, war wie ein Schlag in Kassandras Magengrube. »Mona?«
    Â»Sorry, ich dachte nicht, dass dich das so schockiert.« Er grinste noch breiter. »Sah an dem Abend übrigens so aus, als hätte sie sogar Erfolg gehabt, aber ich kann mich täuschen. Musst sie schon selbst fragen.«
    Mona. Das war Wahnsinn! Kassandra schaute an Sven vorbei, bis sie sich zusammenriss, sich ihm wieder zuwandte – und sah, was ihr eben entgangen war: Er log. Falls man dankbar dafür sein konnte, angelogen zu werden, war sie es jetzt.
    Â»Was weißt du sonst noch über Freese?«, fragte sie, ohne ihn darüber aufzuklären, dass sie ihn durchschaut hatte.
    Â»Das ist alles.« Sven lehnte sich mit einem Ausdruck in den Augen zurück, der etwas Endgültiges hatte. Sie schob ihren Stuhl nach hinten und stand auf.
    Â»Du willst schon gehen?«, fragte er zynisch. »Wir haben noch über eine Stunde. Nicht sehr nett, dass du mich erst ausquetschst, und wenn du erfahren hast, was du wissen wolltest, verschwindest du wieder. Du könntest wenigstens so tun, als hättest du noch Lust auf ein bisschen Konversation.«
    Â»Wir haben beide damals lange genug so getan, als

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