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Fish im Trüben

Fish im Trüben

Titel: Fish im Trüben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Geason
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Hütte bezeichneten. In diesem Teil der Welt bekommt man eine Hütte etwa von einer halben Million an aufwärts.
    Auf mein Klingeln an der Haustür reagierte niemand, aber ich traf die Besitzerin im Garten an. Ich stellte mich vor und sagte, ich wolle Fiona McLeod wegen eines Artikels über Ex-Stewardessen für das >Quantas-Magazin< sprechen.
    »Haben Sie ihren Mann gefragt?«
    »Mr. McLeod scheint keinen Kontakt mehr mit seiner Frau zu haben«, sagte ich. »Er nannte mir Ihren Namen.«
    »Armer Hamish«, sagte sie. Sie zog ihre Gartenhandschuhe aus und strich sich das Haar zurück. »Es ist heiß. Ich könnte einen Drink gebrauchen. Möchten Sie auch einen? Oder sind Sie einer von diesen langweiligen Typen, die vor Sonnenuntergang keinen Alkohol anrühren?«
    »Welche Sonne?« fragte ich.
    Sie führte mich zu einer Veranda, wie sie früher üblich waren — Korbmöbel, Topfpalmen und Meeresblick.
    Ich versuchte, sie nicht zu direkt anzustarren, und beobachtete sie dabei, wie sie die Drinks machte und ein paar Nüsse auftrieb. Lucy Le Gay hatte goldbraunes gewelltes Haar, das kurz geschnitten war, um ihren langen Hals zur Geltung zu bringen, grüne Augen, eine leichte Gesichtsbräune und schöne Wangenknochen. Sie war feingliedrig und leichtfüßig wie eine Tänzerin.
    Sie sagte, Fiona sei bei ihrer Mutter in Gien Innes. Sie fragte beiläufig nach Hamish, wollte aber offensichtlich den ganzen Schmuddel wissen. »Hat er irgendwas über Fiona gesagt?«
    »Nein«, log ich. »Ich hatte den Eindruck, daß sie sich nicht ausstehen können, aber er erzählte nicht viel. Er ist ein ziemlich kalter Fisch.«
    »Kalte Männer sind die gefährlichsten«, sagte sie, und ich ahnte eine Geschichte dahinter.
    »Sie haben mit Fiona zusammengearbeitet?« fragte ich, als ich schon gut mit meinem zweiten Gin Tonic beschäftigt war.
    »Ja. Bei Quantas.«
    »Sagen Sie mir, was eine intelligente Frau dazu bringt, eine fliegende Kellnerin zu werden«, sagte ich.
    »Das war eine verdammt bessere Aussicht, als Sprechstundenhilfe zu werden, einen Bankangestellten zu heiraten und in die Straße zu ziehen, in der deine Eltern wohnen«, sagte sie. »Und sind wir doch ehrlich, wo sonst kann man schon so viele Männer kennenlernen?«
    »Und Sie haben den Richtigen auf Quantas-Flug Nr. 11 kennengelernt?«
    »In Singapur, um genau zu sein.«
    »Scheint sich ja gut entwickelt zu haben«, sagte ich und ließ meinen Blick über die Ausbeute schweifen.
    Zuerst antwortete sie nicht, aber dann schien sie eine Entscheidung zu treffen: Sie brauchte jemanden, mit dem sie reden konnte. Einen Mann. Heute mußte einer von meinen Teddybärtagen sein.
    »Ja und nein«, sagte sie. »Ich habe das Haus, aber ich weiß nicht, ob ich immer noch den Mann habe. Oder ob ich ihn überhaupt will. Er ist vor drei Jahren auf einer Geschäftsreise verschwunden. Auf den Philippinen, soweit die Polizei das sagen kann. Kann sein, daß er tot ist.«
    »Ich nehme an, er verkaufte nicht gerade Büromöbel?«
    »Ich habe ihn nie gefragt. Ich nehme an, daß ich Angst davor hatte. Wenn ich etwas gewußt hätte, hätte ich was unternehmen müssen.«
    »Zum Beispiel zu den Bullen gehen?«
    »O nein. Das könnte ich niemals. Es ist so kompliziert...«
    Hier gab es jede Menge unerledigter Angelegenheiten.
    Als sie sich aus der Vergangenheit losgerissen hatte, sagte sie: »Ich dachte viel nach, als Jean Paul verschwand. Als ich alle Steinchen zusammengesetzt hatte, war mir klar, daß er ein Drogenkurier gewesen sein muß. Und ich hatte vom Gewinn gelebt. Ich hatte eine Art Zusammenbruch.«
    Sie wirkte so ruhig wie ein Buddha auf mich, mit dem Meer und dem Garten. »Sie scheinen darüber weggekommen zu sein.«
    »Fast... aber ich habe es nicht allein geschafft. Fiona hat mich da rausgezogen. Sie ist sehr stark.«
    »Sie sind eng befreundet?«
    »Das ist das Merkwürdige. Bei Quantas hatten wir keinen besonders engen Kontakt. Aber Fiona rief mich plötzlich eines Abends an, als ich mir verzweifelt wünschte, mit jemandem reden zu können. Sie hat mir wahrscheinlich das Leben gerettet.«
    Das hörte sich nicht nach der Frau auf dem Foto an: »Was hatte Fiona davon?«
    »Ich glaube, sie brauchte jemanden, um den sie sich kümmern konnte. Sie fühlte sich nutzlos, glaube ich.«
    »Sie meinen, Hamish reichte nicht aus.«
    Sie sagte: »Das war merkwürdig: Fiona und Hamish, meine ich. Da stimmte nichts... na ja, aber mit meiner Ehe war das auch so.«
    Sie stand auf, ging zum Geländer und lehnte

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