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Fish im Trüben

Fish im Trüben

Titel: Fish im Trüben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Geason
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zu vieler teurer Spesenessen verbergen sollte. Kombiniert mit einer rahmenlosen Brille, ließ ihn das wie einen von Premier Ben Chifleys Beratern aussehen.
    McLeods ölige, sonore Stimme unterbrach meine kritische Begutachtung. »Ein Sorgerechtsfall...«, fing er an.
    Ich stöhnte. Der Raum zwischen einem Paar in Scheidung ist wie die Somme, übersät mit den Leichen der Unschuldigen und Tollkühnen. Ich würde mehr als einen Whisky brauchen, um zum Sturmangriff anzutreten.
    »... bestimmter Art«, beendete er geduldig seinen Satz und bildete mit seinen manikürten Wurstfingern eine Pyramide. Er blies mir eine Wolke Dunhill-Pfeifentabak ins Gesicht, und ich hustete schwach.
    »Welcher Art?« wollte ich wissen.
    »Die Streitobjekte dieses Falls sind Hunde«, sagte er.
    »Hunde?! Sie führen eine Sorgerechtsschlacht um Hunde?«
    »Zwei Hunde, um genau zu sein.«
    »Große Hunde? Bissige Hunde? Schäferhunde?« Als Stadtbewohner liebe ich Hunde nicht gerade.
    »O nein. Nun, ziemlich groß, aber nicht bissig. Ganz sicher nicht bissig. Im Gegenteil, sie sind sehr nett.«
    Er öffnete seinen antiken Schreibtisch und holte den ledergerahmten Schnappschuß von einer Frau und zwei Bobtails heraus.
    »Stan und Ollie«, sagte er, und ich verschluckte mich fast an meinem Chivas.
    Wenigstens ein Familienmitglied hatte Humor. Ich betrachtete ihr Foto.
    Fiona McLeod hatte langes braunes Haar. Zähne wie Carly Simon, Beine wie Linda Ronstadt, bevor sie fett wurde, und ein eindeutiges Glitzern in den Augen. Ich fragte mich, wie sie es so lange mit dem jungen Winston ausgehalten hatte.
    »Ich nehme an, Ihre Frau will die Hunde?«
    »Meine Frau hat die Hunde, Mr. Fish. Ich will sie zurückhaben.«
    »Wem gehören die Hunde denn?«
    »Ich habe sie bezahlt«, sagte er. »Sie gehören mir.«
    Sein Glaube an die Logik war rührend. Er hatte Fiona wahrscheinlich auch gekauft, und jetzt gehörte sie ihm nicht mehr.
    »Ich habe das Gefühl, Mrs. McLeod wird mir die Hunde nicht auf dem Silbertablett überreichen«, sagte ich. »Wie soll ich sie Ihrer Meinung nach zurückbekommen?«
    »Da müssen Sie sich Ihre eigenen Gedanken machen.«
    Der Mann würde sich nicht wegen Verschwörung zur Hundesentführung drankriegen lassen (stellen Sie sich vor, wie das in >Australian Business< aussehen würde). Er nahm das ganze Gespräch wahrscheinlich auf Band auf.
    »Das wird Sie einiges kosten«, warnte ich und legte im Geist schon mal die Sätze für Tollwut, Flöhe, die ganze Peinlichkeit und das Glitzern in Fiona McLeods Augen fest.
    Er nannte ein Honorar. Ich wartete schweigend. Er gab nach und erhöhte. Jetzt, wo ich eine Vorstellung davon hatte, wie sehnlich er sich wünschte, seine Frau zu bestrafen, verlangte ich einen Bonus von fünftausend Dollar bei Übergabe der unversehrten Hunde. Er wurde blaß, protestierte und kapitulierte. Ich war im Geschäft.
    »Wo sind Stan und Ollie und Mrs. McLeod denn überhaupt?«
    »Ich weiß es nicht. Sie sind untergetaucht.«
    »Kennt sie jemanden, der Sie nicht mag und Platz für zwei große Hunde hat?« fragte ich.
    Er holte seinen Montblanc raus und legte eine Liste für mich an: Lucy Le Gay, Freundin, Palm Beach; Ambrose Pierce, Bruder, Double Bay; Mary Woods, Mutter, Gien Innes. Der Bruder wohnte in einem Appartement, also mußten es Palm Beach oder Gien Innes sein, und so wie ich mein Glück kannte... Ich zeigte auf den Namen der Mutter und zog eine Augenbraue hoch.
    »Fionas Mutter hat wieder geheiratet«, sagte er. »Einen Farmer. Sie haben draußen vor Gien Innes einen Landsitz.«
    »Ist es wahrscheinlich, daß sie zu ihrer Mutter geht?« fragte ich.
    »Die Familie hält eng zusammen«, sagte er mürrisch, und ich wunderte mich.
    »Ich brauche einen Vorwand«, sagte ich. »Was macht Fiona?«
    »Fiona geht shopping.«
    »Bevor sie geheiratet hat«, half ich nach.
    »Sie war Stewardeß bei der Quantas.«
    Offensichtlich waren Singapore-Girls nicht die einzig tolle Art zu fliegen. »Wann war das?«
    »Achtzig bis sechsundachtzig.«
    Er führte mich durch sein trostloses Haus nach draußen und sagte: »Mr. Fish, Fiona ist kein Dummkopf.« Er hustete. »Und sie besitzt eine umfassende Kenntnis der männlichen Psyche.«
    Fiona McLeod fing an mich zu interessieren. Ich brauchte ein bißchen Aufregung in meinem Leben. Zuerst Palm Beach, wo Bonzen und Surfer rumhingen, und neuerdings auch zurückgezogen lebende Heroindealer und Bestsellerautoren.
    Das Haus von Lucy Le Gay war das, was die Einheimischen als

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