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Fish im Trüben

Fish im Trüben

Titel: Fish im Trüben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Geason
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vor Angst steif war.
    Luke war ein Riese, mit Nacken und Beinen eines Fußballers, aber mit genug Babyspeck im Gesicht, um ihn unwiderstehlich für Frauen zu machen. Sogar in seinem müden, schmutzigen und ängstlichen Zustand kam ihm die Vitalität zu den Knopflöchern raus. Ich verstand, warum Michele auf seinem Schoß gelandet war. Ich verstand nicht, wieso Coogan so dämlich sein konnte, die zwei allein zu lassen.
    Während Luke durch seine Erzählung taumelte, kam Coogan so nah daran, Gefühle zu zeigen, wie ich es je erlebt hatte. Er nahm den Jungen in die Arme und flößte ihm Whisky ein, und dann gingen sie Arm in Arm nach oben, damit er ein Bad kriegte.
    »Was nun?« fragte ich Michele, die vor Erleichterung ganz schwach war.
    »Keine Ahnung. Was würden Sie tun?«
    »Ich würde dafür sorgen, daß er sich von hier in Richtung Mutter zu einer gründlichen Abreibung verpißt. Dann würde ich Erschöpfung vortäuschen und auf einen längeren Urlaub gehen.«
    »Ich liebe ihn«, sagte sie.
    »Hören Sie auf, solange Sie oben sind, Michele«, warnte ich sie. »Machen Sie nichts Voreiliges.«
    »Nichts mehr, meinen Sie.« Sie kam zu mir rüber und drückte mich. »Sie sind gar nicht so hart, Syd.«
    Michele war kein schlechtes Mädchen, nur faul, und ich hatte das Gefühl, sie würde durchkommen. Coogans Frauen erwiesen sich offensichtlich stets als stärker, als er es erwartet hatte.
    »Halten Sie das Kinn hoch, den Mund zu und die Titten ausgestreckt, und Sie werden es schaffen«, riet ich ihr; sie lachte, und ich begab mich auf den Heimweg.
    Ich vergaß nicht, Des im Stahlwerk anzurufen und ihm zu erzählen, daß Luke zu Hause und sicher war. Ich sagte, er hätte seiner Mutter und seiner Großmutter eine Menge an Erklärungen zu liefern.
    »Von mir ganz zu schweigen«, sagte Des grimmig. Luke hatte noch was vor sich.
    Coogan bezahlte mich für zwei Tage Arbeit und legte eine großzügige Trostzulage bei. Er wurde weich: Früher hätte er die Kosten des Steaks abgezogen. Er bedankte sich sogar, der abgehobene Bastard, aber anscheinend macht Liebe tatsächlich blind.
    Einige Wochen später erhielt ich einen Anruf von Des, der mir mitteilte, daß Luke und Denise sich nach langen hysterischen Anfällen und Auseinandersetzungen vertragen hätten. Christliche Vergebung hatte gesiegt. Luke hatte die Erlaubnis bekommen, wann immer er es wollte, zu Bernie zu gehen, obwohl ich mich fragte, ob sein Enthusiasmus für Coogee nach dem knappen Entrinnen nicht nachgelassen hatte.
    Einige Zeit später fiel ich in der Castlereagh Street in einen Hinterhalt und mußte mit Declan Doherty in einen Coffee Shop gehen. »Ich höre, die Coogan-Angelegenheit hat ein zufriedenstellendes Ende gefunden«, sagte er.
    »Und ob. Coogan und Denise reden nach sechzehn Jahren wieder miteinander und teilen das Sorgerecht für den Jungen. Ein besseres Ergebnis hätte man sich kaum vorstellen können.«
    »Wie ich höre, sieht Luke richtig gut aus«, ließ er so nebenbei fallen. »Kein bißchen wie der Vater.«
    Meine Kopfhaut begann zu prickeln. »Er kommt nach Denise.«
    »Oh«, sagte er und bestellte mehr Toast. Er beschäftigte sich mit Kauen. »Damals gab es so Gerüchte, wissen Sie. Sie wurde öfter mit Alan Drury gesehen.«
    1974 war Alan Drury groß, blond und einer der talentiertesten Mittelstürmer im Land. Ich fing an zu lachen, verschluckte eine Krume und mußte mir auf den Rücken hauen lassen.
    Der Priester war dienstbeflissen. »Alles in Ordnung, Sydney? Ich hoffe, ich habe Sie nicht aufgeregt.«
    »Nicht die Bohne«, sagte ich. »Kein bißchen, ehrlich«, und sah ihn lächeln wie Savonarola.

Zwei Hunde unterwegs

    Das Wahroonga House war so ein fauler Zauber im englischen Look, mit Giebeln und dem unvermeidlichen BMW in der Einfahrt. Drinnen gab es professionell abgepackten guten Geschmack, aber das Haus wirkte ungeliebt und unbelebt. Als ich den Besitzer sah, erkannte ich den Grund: Bei dem war auch keiner zu Hause.
    Wie auch immer man es betrachtete, Hamish McLeod war ein aufgeblasener Arsch. Ich betrachtete es über den Rand eines schweren Kristallglases mit Chivas hinweg. Der Raum war ausgestattet mit Ledersesseln mit Knöpfen, einem PC der neuesten Bauart und jeder Menge ungelesener Bücher über Staatsmänner, Entdecker und Industriekapitäne. Er verkroch sich hier wahrscheinlich, um >Penthouse< zu lesen und in der Nase zu bohren.
    Der Mann selbst trug einen maßgeschneiderten Anzug, der altmodisch aussehen und die Auswüchse

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