Fish - Noch mehr Fish - Fuer immer Fish
Hause. Kaum dass sich die Wagen in Bewegung gesetzt hatten, holte sie Block und Stift hervor, um sich ein paar Notizen zu machen. Sie wollte nicht riskieren, irgendetwas von dem zu vergessen, was sie heute Abend gelernt hatte.
Unsere persönliche Vision erkennen wir nur im Gespräch, das wir mit unseren Kollegen über unsere Arbeit führen. Solche Gespräche sollten echt und leidenschaftlich sein. Echt im Sinne von authentisch, weil wir uns nichts vormachen dürfen, und leidenschaftlich, weil wir einen Großteil unseres Lebens mit Arbeit verbringen und sie deshalb wesentlich mitbestimmt, wie zufrieden wir sind.
Der Freitag verging wie im Flug, und das Wochenende verbrachte Rhonda hauptsächlich damit, einen Shuttle-Service für ihre Kinder zu betreiben. Zwischendurch hatte sie ein langes Gespräch mit ihrer Stieftochter Ann in L.A. Sie hatte von Anfang an ein sehr herzliches Verhältnis zu Ann gehabt, und mit jedem Jahr kamen sie einander näher. Nach den Telefonaten wurde Rhonda regelmäßig traurig, dass Ann nicht mehr bei ihnen in New Jersey lebte. Diesmal war allerdings eine Ausnahme, da sie am Telefon vereinbart hatten, dass ihre Stieftochter bald zu Besuch kommen würde.
Die bevorstehende Woche
Die Kinder waren in ihren Zimmern und machten Hausaufgaben, und Rhonda dachte mal wieder an die Arbeit. Sie sah ihre Notizen durch, die sie nach dem Abend im Takara Too gemacht hatte.
Notizen zum Abendessen mit Margo im Takara Too
Margo meint, auch wenn Madeleine noch Oberschwester auf der Station wäre, wären die Probleme dieselben. Die Abhängigkeit von äußerenAnreizen muss ersetzt werden durch die Aktivierung natürlicher Kraftquellen. Auf äußere Anreize kann man sich nur anfangs, nicht aber langfristig verlassen.
Die Schwerkraft alter Gewohnheiten wirkt von dem Augenblick an, da Veränderungen durchgesetzt wurden.
Ishy leitet seit vier Jahren das beliebte Takara Too, in dem sie den Gästen ein besonderes Erlebnis beschert.
Ishy wird mir weiterhin bei meiner Aufgabe im Good Samaritan helfen, indem sie mir beibringt, wie sie die Vision des Takara Too lebendig hielt. Am Anfang stehen echte Gespräche.
»Visionsmomente« sind eine interessante Idee.
Dass ich eine Dr. Pepper light bekam, verdanke ich einem Visionsmoment Takos, ebenso wie Margo ihre Leihlesebrille dem Visionsmoment des Empfangskellners.
Wir sprachen über unsere persönliche Deutung der Vision, doch ich bin mir in diesem Punkt noch nicht sicher genug, um mit anderen darüber zu reden.
Was ich sofort tun kann, ist, echte Gespräche mit den Kollegen zu führen. Mögliche Fragen wären:
• Was wollen wir auf unserer Station schaffen?
• Wozu haben wir uns verpflichtet?
• Wie sehe ich meine persönliche Rolle innerhalb des Ganzen?
• Was ist für mich ein Erfolg?
• Wie können wir einander helfen, nicht in die alten Gewohnheiten zurückzufallen?
Ich muss mit den Gesprächen beginnen. Sie bilden den Ausgangspunkt für eine lange Reise, während derer wir lernen wollen, uns die Verbesserungen zu erhalten, die wir im Krankenhaus erreicht haben.
Sie legte die Notizen beiseite und erinnerte sich daran, was Ann und sie einmal beschlossen hatten. Sie hatten einander versprochen, sich jede Woche ein bisschen Zeit – sei sie auch noch so kurz – für sich allein zu nehmen. Und Rhonda wusste, wenn sie sich nicht jetzt diese Zeit nahm, wäre die Woche um, ohne dass sie zu sich gekommen war.
Zum letzten Geburtstag hatte Ann ihr die gesammelten Gedichte von David Whyte geschenkt, und Rhonda beschloss, sich ihre Lieblingsgedichte noch einmal anzusehen, bevor sie Mike und Mia ins Bad scheuchte.
Dieser Dichter faszinierte sie immer wieder aufs Neue, zumal sie keinen anderen Lyriker kannte, der seine Werke in Unternehmen vortrug.
Heute Abend stieß sie auf ein Gedicht, das ihre momentane Situation besonders treffend zu umschreiben schien, und sie las es wieder und wieder.
Die Reise
Von David Whyte
Über den Bergen
verlassen die Gänse den Schatten
und kehren ins Licht zurück
sie malen ihre
schwarzen Silhouetten
auf den blauen Himmel.
Manchmal muss alles
auf den Himmel
geschrieben sein
damit wir den
einen Satz finden,
der schon
in unserem Inneren steht.
Manchmal braucht es einen
riesigen Himmel,
um sie zu finden -
jene kleine, leuchtende
und unbeschreibliche Empfindung
von Freiheit
in unseren Herzen.
Und manchmal hat jemand
mit den verkohlten Holzstücken
eines erloschen Feuers
etwas eingetragen
in die Asche
unseres
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