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Fish vor die Hunde

Fish vor die Hunde

Titel: Fish vor die Hunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Geason
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kleinen, vollkommenen Brüste nur so eben bedeckte, und Joggingschuhe. Die Treter paßten nicht so ganz ins Bild, aber es bestand immer die Gefahr, auf eine Fixe zu treten. Die Paranoia vor Strafanzeigen führte dazu, daß das Management niemanden reinließ, der nicht irgendeine Fußbekleidung trug.
    Ramonas Haar war lang, goldbraun und in einer Art Afro-Look made in Sydney kunstvoll gestylt. Sie war braungebrannt, hatte blitzendweiße Zähne und glänzende braune Augen, die mit Kajal betont waren. Blush musterte mich, wie ich Ramona musterte, und grinste. »Nicht schlecht, was?«
    Ich funkelte sie wütend an. Ramona, für die solche Reaktionen eine Selbstverständlichkeit waren, gab sich desinteressiert wie eine Prinzessin oder ein Rockstar.
    »Ramona hat für Paula gearbeitet, als sie ihr Haus renoviert hat, und sie möchte uns helfen, den Dreckskerl zu finden, der sie umgebracht hat«, teilte Blush mir mit.
    »Paula war ne klasse Lady«, sagte Ramona in einem gedehnten Singsang. »Ich will n bißchen Detektiv spielen.« Sie kicherte. Wahrscheinlich, weil sie vollgekokst war.
    Da ich nicht wollte, daß irgendwelche zugedröhnten Amateure mir die Tour vermasselten, machte ich ihr klar, daß das Ganze kein Spiel war. »Jemand hat ihr das Genick gebrochen. Wenn du dich einmischst, könnte es passieren, daß man dir irgendwann auch den Hals umdreht.«
    Blush setzte eine gequälte Miene auf, und Ramona wurde etwas blasser. »Ich kann schon auf mich aufpassen«, sagte sie.
    Da war ich nicht so sicher. Bei aller demonstrativen Tapferkeit wirkte sie sehr jung und verletzlich auf mich.
    Ich fand es allmählich ermüdend und langweilig und nervtötend, ständig von Leuten angeglotzt zu werden, als käme ich von einem anderen Stern. »Paßt auf, ich weiß nicht, ob das hier irgendwas bringt. Wenn dieser Typ wirklich ein Spießbürger war, glaubt ihr dann etwa, er hätte es riskiert, in einen von diesen Läden zu kommen?«
    »Ich kannte Paula schon sehr lange«, sagte Blush. »Und ich nehm an, sie hätte ihren Boyfriend schon irgendwann rumgekriegt, sich mit ihr in der Öffentlichkeit zu zeigen.«
    »Und wenn er so n richtig heimlicher Schwuler ist, war er wahrscheinlich sowieso furchtbar scharf drauf, sich anzusehen, wie richtige Schwuchteln sich amüsieren«, sagte Ramona in ihrem breiten Akzent.
    Ich seufzte. »Also los, hauen wir ab. Niemand hier weiß irgendwas, und die Hitze macht mich echt fertig.«
    Wir zogen nach unten an die Bar, wo Blush Ramona mit den Einzelheiten des Falles vertraut machte und die beiden das weitere strategische Vorgehen beratschlagten. Ich ließ sie machen: Es war ihr Terrain, und sie kannten es besser als irgendein Outsider. Ich fragte mich, wie viele Exoten ich wohl im Schlepptau haben würde, bevor die Nacht zu Ende war.
    »Ich denk mir, wenn Paula diesem Typen mal nen echten Schocker verpassen wollte, hätte sie ihm n bißchen was Härteres gezeigt«, spekulierte Blush. »Du weißt schon, Lederbars, SM-Lokale, so was in der Art.«
    »O nein«, jammerte ich.
    Sie lachten mich aus. »Armer Sydney, hat Schiß, daß ihm jemand in den Hintern kneift«, spottete Blush.
    »Ich übernehme das«, bot Ramona an.
    »Was, Sydney in den Hintern kneifen?«
    »Halt den Mund, Blush. Ich mein, ich werd mal die Lederszene abchecken.«
    »Tja, da kennst du dich besser aus als ich«, schnappte Blush.
    »Dann geb ich dir einen Honorarvorschuß, Ramona«, unterbrach ich die beiden, denn ich hatte Schuldgefühle, weil ich in puncto Sex so ein Normalverbraucher war.
    »He, die hat aber echt Glück«, sagte Blush. »Geht sich amüsieren und wird dafür bezahlt.«
    Ramona errötete. »Das tu ich für Paula.«
    »Klar«, sagte Blush. »Komm, Syd, laß uns gehen. Ich brauch meinen Schönheitsschlaf.«
    »Wirst du alt?« erkundigte sich Ramona zuckersüß.
    Ich hatte genug. Ich sagte ihr, sie solle losziehen und Zusehen, was sie erreichen konnte, und mir am nächsten Tag berichten.
    Immer noch wutschnaubend, stürzte Blush auf die Straße hinaus, zitierte mit einem Pfiff, der das Trommelfell eines Elefanten perforiert hätte, ein Taxi herbei, und wir ließen uns heimchauffieren. Das alles in einer einzigen Nachtschicht.

7

    Es mußte ja so kommen. Am nächsten Morgen wurde ich durch ein Hämmern an der Tür brutal aus meinem alkoholisierten Schlummer gerissen. Als ich begriff, daß es nicht aufhören würde, stand ich auf und ging zur Tür.
    Für Mormonen sahen sie nicht adrett genug aus und für Adventisten vom

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