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Fish vor die Hunde

Fish vor die Hunde

Titel: Fish vor die Hunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Geason
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ja auch bei Paula, vielleicht haben die beiden sich deshalb so gut verstanden. Sag mal, stimmt es wirklich, daß Frauen ihren Friseuren alles erzählen?«
    »Ich jedenfalls nicht. Meiner stöhnt über die Renovierung seines Hauses, und ich gebe mit meinen Ausstellungen an.« Sie lachte. »Einmal bin ich bekifft hingegangen. Ich sagte, ich will mein Haar nur ein kleines Stück kürzer geschnitten haben. Aber es war so ein wunderbarer, heißer Tag, und ich saß einfach nur da und träumte vor mich hin. Er steigerte sich in irgendeine endlose Story über seinen Sportwagen rein, und ich war derart bekifft, daß ich am Ende praktisch einen Bürstenschnitt hatte.«
    Julia hat außergewöhnliches Haar, ein Wasserfall rotblonder Locken. Ich war entrüstet: »Hast du ihn verklagt?«
    »Nein, es war ja nicht seine Schuld. Und außerdem sorgte der Schnitt ne ganze Weile für Gesprächsstoff. Ständig fragten mich die Leute, ob ich ne existentielle Krise durchmache.«
    Wir saßen rum und unterhielten uns über ihre Tagung, und sie erzählte mir, sie hätte von einem Reisestipendium für Italien erfahren.
    »Es wäre herrlich. Da hätte ich all diese geschickten Italiener an der Hand, die mir beim Bauen der Gerüste helfen können«, sagte sie schmachtend.
    Ich war überhaupt nicht begeistert von der Idee, behielt meine Meinung aber für mich und hoffte, sie würde es wieder vergessen. Mit diesem Haar, diesen blaugrünen Augen und diesen aufregenden Kurven wäre sie in Italien bestimmt eine Riesenattraktion.
    Sie legte Mozart auf, schenkte uns Scotch ein, lockte Toby nach draußen und knallte die Tür zu. Wir kuschelten uns auf der Couch aneinander, und das T-Shirt wurde ziemlich schnell abgelegt. Dann der Rest. Julia hatte sehr weiße, zarte, sensible Haut; ich hatte noch nie etwas Vergleichbares gesehen. Ihre Brustwarzen waren klein und rosa, und die Härchen am Körper hatten einen blassen Goldton. Nach einer Weile wurde uns ganz schön heiß.
    »Laß uns duschen gehen«, flüsterte sie.
    »Jetzt?«
    Sie lächelte sündig. »Ja, jetzt.«
    Wir hatten uns noch nie in der Dusche geliebt — sie hatte mir nie erzählt, daß sie es im Stehen mag. Wir wurden sehr naß und lachten viel und landeten schließlich auf einem Handtuch auf dem Fußboden des Badezimmers. Mein Herz hämmerte.
    »Du bringst mich um«, keuchte ich.
    »Hat’s dir nicht gefallen?«
    »Das hab ich nicht gesagt.«
    »Hör mal«, sagte sie, und mir wurde bewußt, daß Toby sich die ganze Zeit in der Waschküche die Seele aus dem Leib gebellt hatte.
    »Er weiß Bescheid«, sagte ich.
    »Ich glaub, die ganze Straße weiß Bescheid. Jodelst du eigentlich immer?«
    Der Hunger trieb uns schließlich aus dem Bad, und Julia zauberte ein Menü aus Pasta und Käse und Obst, während ich rasch um die Ecke zur nächsten Kneipe huschte und eine Flasche Rotwein kaufte. Wir aßen auf der Gartenterrasse unter einem Weinstock, was mich an Italien erinnerte.
    »Geh nicht nach Italien«, sagte ich, als wir uns an der Tür verabschiedeten. Ihre Wangen waren immer noch rosig von den Leibesübungen, und sie sah aus wie ein reifer Pfirsich.
    »Verdirb es nicht«, flüsterte sie und berührte mich mit dem Finger ganz leicht an der Wange.

    Da ich Privatleben und Beruf gern getrennt halte, hatte ich mich dafür entschieden, Blush in meiner Wohnung zu treffen. Sie kreuzte gegen Mitternacht auf, und wir stärkten uns erst mal mit einem Drink, bevor wir uns todesmutig ins schwule Nachtleben in der Oxford Street stürzten.
    »Mein Gott, was für eine Bruchbude«, sagte sie, als sie sich in meinem bescheidenen Heim umsah. Ich folgte ihrem Blick: Sah doch gar nicht so übel aus, fand ich. Es war eine geschickte Kombination von Sachen, die in den Sechzigern und Siebzigern im Elternhaus ausrangiert worden waren, allem möglichen Krempel, den ich in Second-Hand-Läden aufgestöbert hatte, und dem einen oder anderen Teil, das mir Frauen verehrt hatten, die den Mangel an Komfort nicht mehr ertragen konnten.
    »Ich hab gehört, Klappliegen aus Plastik sind wieder groß in Mode«, sagte ich.
    »O ja. Du sagst es. Und diese verdreckten Jalousien sind auch sehr schick.«
    Sie bewegte sich auf dünnem Eis, wenn sie meinen Geschmack kritisierte, so wie sie angezogen war — ein rotes, den Gesetzen der Schwerkraft trotzendes Minikleid aus irgendeinem enganliegenden Material, rotgoldene Glitzerstrümpfe und rote Pumps mit fünfzehn Zentimeter hohen Absätzen. Das Haar hatte sie an der Stirn mit Gel zu

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