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Fish vor die Hunde

Fish vor die Hunde

Titel: Fish vor die Hunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Geason
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Sportplätze in der Stadt Tennis zu spielen. Damals kämpfte Australien noch um den Davis-Cup, und unsere Tennishelden waren internationale Superstars — vor allem einer, der das Spiel in irgendeinem Provinzkaff gelernt hatte, indem er den Ball gegen die Hauswand seiner Eltern schlug. Mittlerweile war Tennis ein Riesengeschäft, und die arbeitende Bevölkerung konnte sich nur noch leisten, es im Fernsehen zu verfol-gen'
    Nachdem ich ein schattiges Plätzchen gefunden hatte, sah ich zu, wie Lola und ein Mann mittleren Alters, der nach Macht aussah, den Ball über den Tennisplatz schmetterten. Lola stellte ihre langen, sonnengebräunten Beine in Shorts zur Schau und hatte das Haar zu einem Pferdeschwanz gebunden. Sie brachte ihren Freund reichlich ins Schwitzen. Als sie merkte, daß er kurz vor dem Kollaps war, rief sie ihm zu, sie sei müde, und die beiden verließen Hand in Hand den Tennisplatz.
    Ihr kokettes Lächeln verflüchtigte sich, als sie entdeckte, daß ich auf der winzigen Zuschauertribüne herumhing wie der Geruch von alten Tennissocken. Sie flüsterte dem Mann irgendein Versprechen zu, griff nach einem Handtuch, wischte sich den Schweiß ab und setzte sich zu mir.
    »Was gibt’s?« sagte sie.
    »Sogar das Netz hat auf dem letzten Loch gepfiffen«, sagte ich.
    Sie warf mir einen wütenden Blick zu.
    Da Lola offenbar keinen Humor hatte, kam ich zur Sache: »Ich hatte den Eindruck, daß Sie bei unserer kleinen Versammlung am Freitag nicht uneingeschränkt kooperiert haben, und hab mich gefragt, warum. Ich dachte, sie hätten Paula gern gehabt.«
    Das saß: »Ich habe Paula gern gehabt! Wagen Sie ja nicht, mir vorzuwerfen, ich sei nicht loyal«, schnauzte sie mich an.
    »Was denn dann?«
    »Na ja, Paula gegenüber loyal zu sein, kann... konnte reichlich kompliziert sein. So sehr ich sie geliebt habe, sie war ein verschlagenes kleines Biest und hat ständig alle Seiten gegeneinander ausgespielt. Es würde mich sehr überraschen, wenn dieser Mord nichts weiter war als ein schlichter Auftrag, den Lorraine Lamonts Killer erledigt haben. Paulas Leben war nie so simpel.«
    »Wer war der Mann, mit dem sie sich getroffen hat?« fragte ich. »Dieser verheiratete Typ.«
    »Das war noch so was«, sagte Lola. »Dieses linke Spielchen mit Ray. Er war der beste Kerl, den sie je kennengelernt hat, aber sie konnte sich’s nicht verkneifen, ihn zu hintergehen, und das wegen einem...«
    »Wegen wem?«
    »Ich weiß es nicht genau. Ehrlich, das ist die Wahrheit. Sie hat mir gegenüber ein paar Andeutungen gemacht über diesen phantastischen Stecher, den sie aufgerissen hätte, aber seinen Namen wollte sie nicht sagen. Ich hatte den Eindruck, daß er sehr bekannt war, und ich glaube, er ist mal Fußballer gewesen. Ich wollte vor Ray nichts darüber sagen.«
    »Ist das alles?« drängte ich. »Was ist mit ihren Stammkunden? Kennen Sie deren Namen?«
    Sie zögerte. »Ich möchte nicht, daß ich deswegen Scherereien kriege. Einer von Paulas Freiern ist mit einer Kundin von mir verheiratet. Wenn die davon erfährt, läßt sie sich scheiden.«
    Das konnte ich mir vorstellen. Frauen sind heutzutage nicht mehr bereit, beide Augen zuzudrücken, wenn ihre Ehemänner oder Liebhaber sich nebenher ein bißchen in der Lederszene rumtreiben. Ich fragte mich, ob Lola wohl irgendwelche Schuldgefühle hätte, wenn die betreffende Gattin sich mit Aids ansteckte.
    »Sie werden keine Scherereien kriegen«, versprach ich. »Es ist doch wohl das mindeste, was Sie für Paula tun können.«
    Sie erhob sich. »Glauben Sie nichts von dem Scheiß, den Blush vielleicht verzapft, von wegen ich würde meine alten Freunde vergessen. Ich mach mir bloß keine Illusionen über sie. Die meisten Leute sind zu abergläubisch, um schlecht über Tote zu reden, aber ich sag Ihnen das nur, um Sie zu warnen: Paula hat auf der Straße zu kämpfen gelernt. Sie konnte verdammt rücksichtslos sein, wenn sie etwas haben wollte. Vergessen Sie das nicht, wenn Sie ihren Mörder suchen.«
    »Bitte«, sagte ich. »Ein Name.«
    »Nelson Farley«, sagte sie. »Endlich zufrieden?«
    Eine Wolke verdeckte einen Moment lang die Sonne, und sie fröstelte. Ich wollte ihr danken, aber sie schüttelte den Kopf und ließ mich stehen.
    Nelson Farley war ein parteiloser Abgeordneter im Parlament von New South Wales, dessen unermüdlicher Einsatz für die gute Sache keine Grenzen kannte, von der Rettung der Delphine und Regenwälder bis zu Menschenrechtsfragen. Er war ein Mann, der auf

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