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Fish vor die Hunde

Fish vor die Hunde

Titel: Fish vor die Hunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Geason
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fragte der Rausschmeißer den Griechen.
    Andrew K wurde rot und murmelte irgend etwas, und ich könnte schwören, ich sah den Anflug eines Lächelns auf Luthers Lippen. Es geschehen noch Zeichen und Wunder.
    Ich sagte ihnen, sie sollten die Einzelheiten des Schichtwechsels selber klären. Andrew mußte sich einen Leihwagen mit Funktelefon besorgen; Luther konnte seinen eigenen benutzen. Sie besprachen die Logistik, als ich aufbrach, um endlich ins Bett zu kommen.
    Morgen würde ich mit Ramona sprechen und erfahren, ob sie irgend etwas rausgefunden hatte, und ich würde vielleicht doch mal bei Lola Mason vorbeischauen. Ich war sicher, daß Paula der Versuchung, bei ihrer Friseuse mit der letzten Eroberung anzugeben, nicht hatte widerstehen können. Vielleicht konnte man Lola zum Reden bringen.

10

    Ich traf Blush am Sonntagmorgen zum Frühstück in einem Gartenlokal neben dem Brunnen in den Fitzroy Gardens. Die Wagen der Straßenreinigung waren schon durch und hatten den Großteil des Abfalls einer typischen Samstagnacht in Kings Cross weggespült, abgesehen von ein paar Parkbankleichen. Die nassen Straßen glitzerten in der Sonne. Die meisten Anwohner schliefen noch, so daß die Touristen und die Yuppies, die auch in dieser Ecke Apartments bewohnten, den Cross in Frieden so genießen konnten, wie er wohl zu seinen Glanzzeiten als Viertel der Bohème ausgesehen hatte — vor der Invasion der Amis, die mit den Taschen voller Drogen und Dollars auf Fronturlaub aus Vietnam kamen.
    Unbelastet von nostalgischen Gefühlen dieser Art haute Blush ordentlich rein: Eier, Speck, Würstchen, Bratkartoffeln, Toast, Kaffee und Orangensaft.
    »Wenn du so weitermachst, siehst du irgendwann aus wie Elvis«, warnte ich sie. »Harte Nacht?«
    »Das Übliche. Aber ich werd langsam zu alt für die Tanzerei.«
    »Was willst du denn machen, barmherzige Werke tun?«
    »Nein, Schätzchen, sobald meine Füße nicht mehr mitmachen, setz ich mich ab nach Darwin. Meine Schwester hat einen Klamottenladen, an dem ich zu fünfzig Prozent beteiligt bin. Wir werden expandieren.«
    Kein Wunder, daß Darwin so was Exzentrisches hatte: Die schrägen Vögel aus ganz Australien schienen irgendwann da zu landen.
    Ich brachte Blush auf das Thema Lola Mason zu sprechen und erfuhr, daß die Friseuse ein elegantes Apartment in einer umgebauten Riesenvilla am Meer in Elizabeth Bay besaß.
    »Willst du sie besuchen gehen?« fragte sie.
    »Ja. Ich hab das Gefühl, sie weiß mehr, als sie zugibt. Was glaubst du, warum sie uns hinhält?«
    »Oh, Lola ist total ehrbar geworden, seit sie der Schickeria die Haare stylt. Mittlerweile ist sie wahrscheinlich selbst davon überzeugt, daß sie ein Mädchenpensionat in der Schweiz besucht hat, statt jahrelang an der Strichermauer ihren Arsch zu verkaufen. Diese Operation hat ihren Realitätssinn ziemlich verdreht.«
    Nicht gerade verwunderlich, dachte ich, wenn man sich daran gewöhnen muß, mit Matronen aus den feinen Stadtvierteln im Osten zu verkehren, anstatt es mit ihren Ehemännern zu treiben.
    »Soll ich mitkommen?« fragte sie.
    Lieber nicht, dachte ich. Blush repräsentierte für Lola wahrscheinlich das Gespenst der früheren Orgien: Sie wäre gewissermaßen damit konfrontiert, was aus ihr hätte werden können.
    Nachdem ich für Blushs Freßanfall gelöhnt hatte, schlenderte ich quer durch den Park bis hinunter nach Elizabeth Bay. Hier war jeder Quadratmeter und jeder Zentimeter Blick auf den Hafen heiß umkämpft von Millionärsvillen und Apartmenthäusern voll älterer Witwen und junger Geschäftsleute. Das Anwesen, in dem Lola Mason wohnte, beherbergte lauter Apartments, wie sie in >Vogue Living< abgebildet sind, und lauter Leute, die regelmäßig in den Klatschspalten der Zeitungen auftauchen. Wenn sie nicht gerade für Publicity sorgen mußten, war diesen Herrschaften der Schutz ihrer Privatsphäre lieb und teuer, und entsprechend wurde das Haus durch eine hohe Mauer und elektronisch überwachte Tore gesichert.
    Ich wartete, bis ein herausfahrender Rolls Royce die Tore an der Auffahrt zu der Wohnanlage in Betrieb setzte, und schlüpfte hinein. Einen Wachmann schien es nicht zu geben. Nachdem ich bei Lola Mason geklingelt und keine Reaktion erhalten hatte, schlenderte ich hinüber zu den Tennisplätzen.
    Das Pok-pok der Tennisbälle erinnerte mich an meine Jugend, als jeder, der einen Tennisschläger erbetteln, ausleihen oder klauen konnte, die Möglichkeit hatte, für wenig Geld auf einem der vielen hundert

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