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Fish vor die Hunde

Fish vor die Hunde

Titel: Fish vor die Hunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Geason
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sie, nachdem wir uns mit einer Flasche Verdelho versorgt hatten.
    »Die reinsten Energiebündel. Ich bin Freitagnacht mit Blush um die Häuser gezogen. Mein Gott, gestern morgen hab ich gedacht, mir platzt der Schädel.«
    »Du wirst alt. Ich weiß doch noch, daß du früher nächtelang durchfeiern konntest.«
    »Es ist deprimierend. Ich hab nicht mal mehr Lust dazu. Und ich will mit Würde alt werden, hab ich beschlossen.«
    »Heißt das, du siehst gelassen zu, wie du immer schlaffer und schlapper wirst?«
    »Wahrscheinlich wird’s mir dann doch was ausmachen, aber wenn ich so alt aussehe, wie ich bin — mir soll’s egal sein.«
    »Jungejunge, dieser Fall geht dir ja echt an die Nieren«, sagte Lizzie. »Woher die Krise?«
    »Bei diesem Fall ist einfach niemand, was er zu sein scheint...«
    »Oder was er vor zehn Jahren mal gewesen ist«, unterbrach Lizzie.
    »Ja. Richtig unheimlich. Wenn mich nicht alles täuscht, ist sogar Lorraine Lamont schon unterm Messer gewesen.«
    »Wie kam’s eigentlich zu dem Treffen mit ihr? Ist sie nicht die Hauptverdächtige im Mordfall Paula?«
    »Die denken, es war Ray.«
    »Wieso?«
    »Wahrscheinlich wär’s einfacher, ihm die Geschichte anzuhängen. Er ist nicht so helle wie Miss Lamont, und so gute Beziehungen wie sie hat er auch nicht.«
    »Aber warum hattest du ein Tête-à-tête mit Lorraine Lamont?« hakte Lizzie nach.
    »Sie hat mich als Bodyguard engagiert.«
    »Wieso ausgerechnet dich?«
    »Mundpropaganda«, sagte ich großspurig.
    »Du armer Irrer. Die hat doch irgendwas vor. Wovor sollst du sie denn beschützen?«
    »Sie sagt, sie hat ne Morddrohung gekriegt.«
    »So n Quatsch. Wer soll sie denn umlegen wollen, etwa die Bürgerinitiative? Die Grünen? Der Architektenverband? Der arme alte Chicka Chandler?«
    »Sie meint, daß Chicka Chandler klein beigegeben hat und in eins ihrer anderen Häuser umziehen wird.«
    »Und stimmt das?«
    Ich zuckte die Schultern.
    In diesem Moment hatte Julia einen ihrer großen Auftritte. Alle Köpfe fuhren herum: sogar Lizzie klappte die Kinnlade ein paar Millimeter herunter. Julia trug schwarze Kniebundhosen, hochhackige Sandalen, ein schwarzes Seidenhemd, einen breiten, silberbeschlagenen Ledergürtel, eine Tonne Silberschmuck, eine wilde Frisur und eine Rayban-Sonnenbrille.
    »Mademoiselle Juliette, nehm ich an«, sagte ich und küßte sie, um allen anwesenden Männern zu zeigen, daß sie mir gehörte.
    Ich machte die beiden Frauen bekannt, und sie unterzogen einander sechs Sekunden lang einer visuellen Leibesvisitation, bei der ihnen nichts entging und sie das Gefahrenpotential abschätzten. Dann lächelten sie. Ich stieß einen Seufzer der Erleichterung aus.
    Unser Essen wurde serviert. Ich bekam ein blutiges Steak mit Pommes frites, Julia Meeresbarsch mit Zuckererbsen, Lizzie hatte einen Salat mit warmer Entenbrust gewählt.
    Mehrmals unterbrochen von Lizzie, berichtete ich Julia kurz, was sich inzwischen getan hatte.
    »Andrew Kotsopoulos übernimmt die Nächte und Luther Huck die Tage.«
    Daß es mir gelungen war, Luther Huck zu engagieren, der für sie der Inbegriff des knallharten Burschen war, beeindruckte Lizzie, aber von Andrew K war sie nicht so überzeugt. »Nach dem, was du mir über ihn erzählt hast, hab ich den Eindruck, er ist ne ziemlich verschlagene kleine Ratte«, sagte sie. »Kannst du ihm trauen?«
    »Ich hab keine Wahl.«
    Beim Dessert — eine Variation von Fruchteis und Sorbets - erzählte ich den Frauen, daß Paula Ray mit einem verheirateten Kerl betrogen hatte.
    »Mit wem denn?«
    »Weiß ich noch nicht. Ramona klemmt sich gerade dahinter.«
    »Ramona. Gibt’s da nicht so n alten Schlager über Ramona, irgendwas mit treu und good bye oder so ähnlich?« fragte Julia.
    »Ramona ist ein bildschöner Transvestit. Sie kommt sich vor wie Miss Marple und wollte die SM-Läden abchecken, vielleicht erinnert sich da jemand an Paulas Beau. Ich will heut nachmittag mal versuchen, Ramona aufzustöbern — vielleicht kann sie ja mit ein paar Enthüllungen aufwarten.«
    »An deiner Stelle würd ich aufpassen, daß sie nicht selber die Hüllen fallen läßt«, sagte Lizzie.
    Ich überhörte diese Spitze. »Ach, und beinah hätt ich’s vergessen — Nelson Farley war einer von Paulas Stammkunden.«
    Diese Mitteilung bekam die erwartete Reaktion. »Nelson Farley! Nelson Farley treibt’s mit Paula Prince! Mann, das wär ein gefundenes Fressen für die Kollegen von der Klatschspalte, wenn sie die Story in die Finger

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